Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
Vom Netzwerk:
Verschwörung angezettelt haben. ...«
    Jetzt ergriff ich das Wort. »Das ist es eben, Sire, was das vortreffliche Herz Ihrer Majestät der Königin beunruhigt. Sie weiß nicht gewiß, ob diese jungen Leute wirklich schuldig sind, ja, sie fürchtet sogar, sie seien unschuldig.«. – »Zum Teufel! In diesem Falle, liebe Lady, darf die Königin die Verurteilten nicht hinrichten lassen. Der Tod jenes Wahnsinnigen, den man da neulich gehängt, hat bereits einen schlechten Eindruck hervorgebracht und der Tod dreier Unschuldiger würde einen noch schlimmeren Eindruck hervorbringen. Das bedenken Sie nur, Madame, bedenken Sie das!« – »Wenn ich die Verurteilten,« hob die Königin, die sichtlich ärgerlich darüber war, in einer Diskussion mit ihrem Gatten die Überwundene zu sein, wieder an, »auch begnadigen wollte, mein Herr, habe ich denn das Recht dazu? Ich bin doch nicht der König.« – »Wie, Sie wären nicht der König?« – »Nein, ich bin nur die Königin.« – »Und das sagen Sie mir? Zum Teufel, Sie sind wohl König. Wer ist König? Der, welcher im Staatsrat den Vorsitz führt. Wer ist König? Der, welcher Krieg erklärt, oder Frieden schließt. Wo aber zum Teufel haben Sie denn gesehen, daß ich mich mit solchen Dingen beschäftigt habe? Sie beschäftigen sich damit, Madame; also sind Sie in Wirklichkeit König.« – »König, mein Herr, ist auch der, welcher unterzeichnet.«– »Sie wissen recht wohl, Madame, daß ich so träge bin, daß ich, um nicht einmal die Mühe zu haben, unterzeichnen zu müssen, mir einen Namensstempel habe fertigen lassen.« – »Der in einem Kästchen liegt, zu welchem Sie den Schlüssel haben, mein Herr.« – »Das habe ich eben bemerkt, als ich mich entschloß, nach Persano zu gehen. Ich dachte, es sei abgeschmackt, daß, da einmal alles in Ihren Händen ist, dieser Schlüssel es nicht auch wäre und ich bringe Ihnen denselben.« – »O, geben Sie her, geben Sie her, Sire!« rief ich aus und riß ihm den Schlüssel fast aus den Händen. – »Madame,« sagte Ferdinand zur Königin, die ihn düster anblickte, »ich bitte Sie hiermit zu bedenken, daß die königliche Unterschrift sich in diesem Augenblicke in den Händen von Lady Hamilton befindet und daß es gefährlich sein würde, sie im Besitze dieser Unterschrift zu lassen. Sie brauchte nur, wozu sie auch große Lust hat, an unsere Verbündeten, die Engländer, entweder Malta oder Sizilien zu verkaufen und könnte dadurch unserer Krone großen Schaden zufügen.«
    Und indem er uns, die Königin und mich, mit der spöttischen Miene grüßte, die nur ihm eigen war, ging er hinaus, indem er die Gebärde eines Menschen, der sich die Hände wäscht, nachahmte. »Ja, ich verstehe,« sagte die Königin, »du wäschest dir die Hände! Pilatus hat es ebenfalls getan, der Fluch der Geschichte hat ihn aber deswegen nicht weniger achtzehn Jahrhunderte lang verfolgt. – Gib mir den Schlüssel, Emma. Wir wollen sehen, was damit zu tun ist!« Ich überreichte ihr kniend den Schlüssel. In diesem Augenblicke meldete man, daß der Fiskalprokurator Vasilio Palmieri – derselbe, welcher sagte, daß er gegen zwanzigtausend Menschen Beweise hätte und der dreißig der Angeklagten zum Tode und zur vorherigen Unterwerfung der Tortur verurteilt hatte – um die Ehre bäte, der Königin seine Huldigungen darbringen zu dürfen. »Das trifft sich ausgezeichnet!« sagte Karoline. »Wenn er nicht gekommen wäre, so hätte ich ihn holen lassen,« und sie fuhr zu mir gewendet fort: »Willst du das Gesicht eines kriechenden Schurken sehen, Emma?« – »Ich bin bereit zu bleiben, oder hinauszugehen, wie Eure Majestät es mir befehlen werden.« – »Nein, es steht dir frei, du mußt selbst wissen, wie viel du vertragen kannst.« – »Nun, da Eure Majestät mir freien Willen lassen, und ich ein großes Interesse an allem nehme, was unsere drei unglücklichen jungen Männer betrifft, so ziehe ich es vor zu bleiben.« – »Dann bleibe,« sagte Karoline, und zu dem Diener,der den Besuch der Magistratsperson gemeldet hatte, gewendet fuhr sie fort: »Der Fiskalprokurator Basilio Palmieri mag eintreten.«

66. Kapitel.
    Wenn jemals ein Gesicht seinen Eigentümer zu einem kriechenden Schurken stempelte, wie die Königin gesagt hatte, so war dies gewiß das Gesicht Basilio Palmieris. Er trat bis auf die Erde gebückt ein; wenn er von der Türe bis zur Königin hätte kriechen können, so hätte er es getan. Die Königin empfing ihn stehend. Der Herr

Weitere Kostenlose Bücher