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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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schwarzen Kleide und einem schwarzen Mantel hier sein.« – »O, Madame, schwarz hat eine schlimme Vorbedeutung!« – »Sei ruhig, man soll uns in der Nacht nur nicht sehen.« – »Wir werden also heute nacht zusammen ausgehen, Madame?« – »Vielleicht beide, vielleicht mußt du auch allein gehen.« – »Wozu wollen Sie mich denn machen?« – »Dazu, wozu dich Gott bereits gemacht hat, ohne mich erst zu fragen, zu einer Gesandtin.« – Ich wollte fragen, die Königin legte mir aber die Hand auf den Mund. »Mit der Zeit wirst du alles erfahren, schöne Freundin, ich werde dir nichts verheimlichen. So gedulde dich denn ruhig bis heute abend.« – »Dann verlasse ich Sie, Madame, denn ich würde nicht den Mut besitzen, bei Ihnen zu bleiben, ohne Sie zu fragen.« – »Das ist allerdings das beste, was du tun kannst, denn deine Fragen würden doch nur nutzlos sein.« – »Sie sind heute wirklich grausam!« – »Was schadet es denn, wenn meine Grausamkeit sich auf dich allein erstreckt und der Blitz durch diesen Blitzableiter von deinen Schützlingen abgelenkt wird?« – »O, unter dieser Bedingung überliefere ich mich Ihnen. Hier ist mein Arm, beißen Sie mich bis aufs Blut.« – Sie faßte meinen Arm, als ob sie mich wirklich beißen wollte, allein sie berührte ihn nur mit den Lippen. »Meiner Treu, nein,« sagte sie, indem sie den beabsichtigten Biß in einen Kuß verwandelte, »das würde schade sein! Überdies weiß man ja nicht, ob dein Arm Fleisch oder Marmor ist, und ich fürchte meine Zähne daran zu zerbrechen. Geh und versäume ja nicht, heute abend Punkt acht Uhr hier zu sein.« – »O, seien Sie unbesorgt, Madame, ich werde nicht auf mich warten lassen.« – Und Punkt acht Uhr trat ich ganz schwarz gekleidet in das Zimmer der Königin. Sie erwartete mich in demselben Kostüm. – »O,« sagte sie, als sie mich erblickte, »heute sehe ich dich zum ersten Male schwarz gekleidet. Weißt du, daß schwarz dich wundervoll kleidet und du entzückend schön bist?« – »Sie sind es ebenfalls, Madame; ich möchte Sie aber dennoch lieber anders gekleidet sehen; wir sehen wie zwei Witwen aus.« – »Meinst du denn, daß dies das größte Unglück wäre, welches uns treffen könnte?« – »Ja, was mich betrifft, so schwöre ich es Ihnen! Ich liebe den guten Sir William sehr!« – »So, daß du ihm ein Grabmal errichten lassen würdest, wie dieKönigin Artemisia es getan,« erwiderte lachend die Königin, »nur daß du dich nicht mit auf seinem Scheiterhaufen verbrennen ließest.«
    »Ich schwöre Ihnen, daß, wenn ich in Malabar geboren wäre –«
    »Ja, du bist aber, glaube ich, in dem Fürstentums Wales geboren, so daß ich vollkommen beruhigt bin. Jetzt handelt es sich aber um das alles nicht. Ich habe dir bereits gesagt, daß ich dir heute abend eine Rolle als Gesandtin übertragen würde; bist du bereit dazu?«
    »Ich erwarte die Befehle Ew. Majestät.« – »Du hast doch die Adresse, die dir Don Basilio gegeben?« – »Wenn ich sie auch nicht hätte, so erinnerte ich mich doch derselben. Es war die Brigittenstraße, nahe bei dem Getreidehändler, ungefähr in der Mitte der Straße.« – »Und der Vater des Verurteilten?« – »Giuseppo de Deo.« – »Gut. Du wirst in einem Wagen ohne Wappen und Namenszug, den ich für dich habe anspannen lassen, in die Brigittenstraße fahren, Giuseppo de Deo abholen und mit hierher zu mir bringen.«
    »Wie, Madame,« rief ich hoch erfreut, »Sie wollen mit dem Vater des unglücklichen jungen Mannes sprechen?«
    »Ja, es ist eine Grille von mir.« – »Dann ist er ja aber gerettet!« – »Noch nicht.« – »Und ich soll ihn holen?« – »Ja, du müßtest dich denn weigern.« – »Ich sollte mich weigern, der rettende Engel eines unglücklichen Verurteilten, der Himmelsbote einer unglücklichen Familie zu sein!«
    »Nun, wenn du deine Aufgabe für eine Wohltat hältst, so verliere keine Zeit, dieselbe auszuführen.«
    »O, ich eile, Madame! Mein Mantel! mein Mantel!«
    Ich hatte denselben bei meinem Eintritte in das Zimmer auf einen Sessel geworfen. Die Königin ergriff ihn und legte mir ihn um.
    »Und jetzt geh', du Taube der Arche,« sagte sie, »möchtest du einen Olivenzweig zurückbringen!«
    Ich flog leicht wie der Vogel, dessen Namen die Königin mir beigelegt, die Treppe hinunter, ließ den Wagen vorfahren und sprang hinein, indem ich dem Kutscher zurief: »In die Brigittenstraße!«

67. Kapitel.
    Vom königlichen Palast bis zur

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