Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

Titel: TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
krönenden Abschluss einen DamenWintermantel, gefertigt aus leopardenfarbenem Webpelz.
    Tim steckte die Taschenlampe weg. "Ich bin Tim. Das ist Willi. Wer sind Sie?"
    "Cornelius."
    "Wie weiter?"
    "Luhe mit h. Aber ich erzähle nichts."
    Schätzungsweise im Herbst, dachte Tim, hat er sich das letzte Mal gewaschen. Wozu gibt's eigentlich die öffentlichen Waschräume im Bahnhof. Aber Hygiene ist wohl mehr eine Frage der inneren Bereitschaft.
    "Rein ins Nest!" gebot Tim mit scharfer Stimme. Luhe sollte merken, dass er sich nicht lange zieren konnte. Und tatsächlich! Er gehorchte. Er kletterte über die kurze Holztreppe in den Wagen, hatte drin eine Karbidlampe, die er anzündete. Sie beleuchtete Gerumpel, Wolldecken, eine alte Matratze, Speisereste.
    "Meine Wochenend-Adresse", grinste der Penner.
    Tim und Klößchen hockten sich hin, mit dem Rücken an die Holzwand gelehnt. Klößchen saß hinterlings auf dem Boden, Tim auf seinen Fersen. Luhe setzte sich auf die Matratze und nahm seinen Hut ab. Der Schädel war mit braunem Kräuselwuchs überzogen.
    Die Jungs wurden angestarrt. Tim starrte zurück.
    Klößchen sagte: "Sie haben nicht zufällig eine Tafel Schokolade, unangebrochen?"
    "Nö."
    "War nur 'ne Frage."
    Klößchens Miene war verzweifelt. Nachher im ADLERNEST würde er sicherlich über seinen SchokoVorrat herfallen.
    "Wir sind Schüler der Internatsschule", erklärte Tim. "Dort drüben ist die, keinen Kilometer entfernt. Eine Explosion hat uns geweckt. Die war hier. Ich habe auch Lichtschein ausgemacht. Sie, Luhe, faseln von heißer Nachricht für Geld und von Außerirdischen. Also, jetzt raus mit der Sprache, denn ich kann auch ungemütlich werden! Was haben Sie beobachtet?"
    Der Penner schluckte. Sein Widerstand wankte.
    "Ich bin der einzige Zeuge. Ich will Geld dafür. Es ist eine Story für die Presse."
    "Was haben Sie gesehen?"
    "Nichts."
    "Der Presse können Sie's trotzdem noch verkaufen. Falls man was dafür zahlt. Wir verraten nichts. Also?"
    Luhe zerrte an seinem Bart, fand Fleischstückchen und Brotkrümel darin, kämmte sie aus mit den Fingern. Dabei rollte er die Augen, sicherlich in Erinnerung an das huuuuuuuuh-Erlebnis.
    "Ein Raumschiff ist gelandet", sagte er schaudernd. "Hier auf der Waldlichtung. Neben dem Teich. Ich wurde wach durch strahlende Helligkeit. Sie drang durch die Wände herein, dass ich dachte, ich wäre schon in der Hölle. Gucke ich also raus, nachdem ich allen Mut zusammengenommen habe. Schwebt dieses Ding über dem Boden. So... etwa meterhoch. Es sah aus wie eine Fliegende Untertasse. Flach, ziemlich groß, glühend wie flüssiges Metall. Diese Dinger kennt man ja aus der Presse. Ich dachte, ich träume. Und dann geschah es: Eine Luke ging auf. Und die Außerirdischen sprangen raus: ... sieben, acht, neun, zehn - genau zehn Figuren. Sie schillerten grün - so wie Phosphor. Sind schlank und haben ungefähr menschliche Größe. Einer hatte drei Beine. Die Köpfe laufen hinten spitz zu. Aber das ist vielleicht 'ne Frisur. So genau habe ich das in meiner Aufregung nicht erkannt."
    "Aha", sagte Tim und verbiss sich das Lachen.
    "Hatten die schlanken Phosphor-Typen irgendwelche Verpflegung bei sich?" fragte Klößchen.
    "Vielleicht gibt es auch in fernen Galaxien eine Art Schokolade."
    Luhe sah Tim an. "Dein Freund steht wohl auf Schokolade?"
    "Eigentlich nicht", erwiderte Tim. "Nur gelegentlich überwindet er sich zum süßen Genuss. Was war dann?"
    "Die zehn sind in den Wald gerannt, hintereinander im Gänsemarsch. Der Kleinste voran, der Größte ganz hinten. Die acht dazwischen waren gleich groß. Ich sah sie noch einen Moment durch die Bäume schimmern. Dann", seine Stimme wurde dumpf, "hat die Dunkelheit sie aufgesogen. Im selben Moment hob die Untertasse ab, wollte starten zum Rückflug, denke ich mir. Aber sie schaukelte. Ich hörte ein Fauchen - so wie die automatischen Türen im Bus. Die Untertasse torkelte geradezu. Etwa 20 Meter hat sie geschafft -senkrecht, meine ich. Dann ist sie explodiert. Der Lärm war gewaltig.
    Sozusagen ohrenbetäubend. Eine Druckwelle entstand. Ich fiel in den Schnee. Und das Raumschiff zerbarst wie ein Luftballon, den der Stachel trifft. Aus! dachte ich. Jetzt fliegen dir die außerirdischen Metalle, die Splitter, die Ersatzteile, die Ausstattung und der Rest der Mannschaft auf die Plautze.
    Aber vonwegen! Die Explosion war perfekt. In Kleinstteilchen - nennt man Atome, wie? - hat sich das Raumschiff aufgelöst. In Staub. In ein Nichts. Oder

Weitere Kostenlose Bücher