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TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

Titel: TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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"Klößchen aufgetischt hatte.
    "Sie sollen nicht mich vera...en", sagte Zeiler, "sondern allenfalls unsere geneigten Leser. Mir sagen Sie bitte, was wirklich war!"
    "Also, ich schlief schon. In dem Bauarbeiterwagen. Zum Glück schnarche ich nicht. Draußen war also nichts zu vernehmen von meiner Nachtruhe. Aber ich habe einen leichten Schlaf, ich hörte, wie jemand ächzte und fluchte. Auf der Lichtung bei den Felsbrocken. Stecke ich also den Kopf raus, vorsichtig, ist da ein Typ. Er hat einen Handscheinwerfer auf einen Großstein gestellt und wühlt mit 'nem Spaten im Boden rum. Der ist natürlich so tiefgefroren wie die Fischfilets, die wir uns in fünf Jahren reinziehen werden - und dann als fangfrische Delikatesse. Deshalb ackert der Typ. Und flucht.
    Und ich sehe ihm zu. Natürlich dachte ich an Schatzsuche oder so."
    Zeiler nickte. "Wie sah der Typ aus?"
    "Außergewöhnlich. Sehr klein, aber vierschrötig. Glattrasierter Schädel. Er hatte die Mütze abgelegt wegen der Anstrengung. Große Ohren hatte er. Mann, sind das Ohren!"
    "Und dann?"
    "Dann war das Loch tief genug. Und er hat eine große Metallkiste aus dem Boden geholt. Geld! dachte ich. Oder ein Schatz aus 'nem nahöstlichen Harem. Wenn man den mit durchschnittlich 30 Frauen veranschlagt und jede einen Brüh im Bauchnabel hat und je zwei Juwelis
    an den Ohren, dann... "
    "Bitte, keine Mutmaßungen, sondern Fakten, Luhe!"
    "Nichts dergleichen war drin. Sondern Dynamitstäbe und so komisches graues Zeug, das ich nicht einordnen konnte. Jetzt weiß ich: Es war TNT. Oder ein anderer mörderischer Sprengstoff."
    "Und?"
    "Der Typ hat eine Portion rausgenommen und dagelassen, hat dann die Kiste weggeschleppt über den Pfad zum Waldrand, wo sein Wagen stand, wie ich später merkte. Jedenfalls kommt der Typ zurück, schichtet sein TNT unter einen Felsen und legt irgendwie einen Zünder dran. Da ahnte ich schon was kommt. Leise und unbemerkt bin ich raus aus dem Wohnwagen und ab in die Büsche. Bis fast außer Sichtweite. Der Kleine mit den Elefantenohren hat sich auf die andere Seite davongemacht. Und dann geschah das, was ich erwartet hatte: eine Sprengung. Eine Mordsexplosion. Ich sage Ihnen, der Wald hat gewackelt, und von den höheren Zweigen kamen die Schneelawinen nur so runter.
    Wummmmmmmm! Ich habe mich gleich auf den Bauch geworfen."
    "Schön! Und was hat der Typ gesprengt?"
    "Einen Felsen."
    "Sonst nichts?"
    "Nichts."
    "Weshalb der Aufwand?"
    "Ich nehme an, es war eine Probesprengung."
    "Wieso?"
    "Wahrscheinlich lag das Knatterzeug schon lange im Erdversteck. Der Typ wollte sehen, ob es noch taugt. Er kam dann an den Rand der Lichtung und hat sich den Krater -da ist tatsächlich ein Krater entstanden - angesehen."
    "Probesprengung", überlegte Zeiler. "Wo soll dann die Hauptsprengung stattfinden?"
    "Auch ein Gedanke, den man vertiefen könnte."
    "Es ist eine Frage", sagte Zeiler, "der man nachgehen sollte. Vielleicht plant der Kleine mit den Elefantenohren ein Verbrechen."
    "Schon möglich, grinste Luhe. "Aber viel interessanter sind doch die Außerirdischen im Winterwald."
    Zeiler nickte. "Das wird wieder mal die große Verblödung in unserem Schandblatt. Mann, Luhe, mit meiner letzten Story haben wir die Auflage um 280000 hochgejubelt."
    "War das der Massenmord an den Weihnachtsgänsen durch die tollwütigen Füchse?"
    "Richtig."
    "Habe ich gelesen. Sie, Zeiler, haben dann ermittelt, dass alle totgebissenen und tollwutinfizierten Gänse in den Handel gekommen sind, tiefgefroren, und auch verkauft worden. Als Weihnachtsbraten."
    "Richtig."
    "Was ist daran wahr?"
    "Nichts."
    "Kein tollwütiger Fuchs?"
    "Keiner."
    "Keine Gans totgebissen?"
    "Mir ist nichts bekannt."
    Luhe lachte. "Aber manchem Leser ist sicherlich der Festtagsbraten wieder hochgekommen. Tja ja, wenn wir unsere Presse nicht hätten."
    "Man muss dagegenhalten. Gegen die Lügen und Schmuddelgeschichten im Fernsehen. Gleiches Recht auf Unwahrheit für alle. Das ist unser Motto seit langem. Ist jemand gekommen?"
    "Was?"
    "Ob jemand gekommen ist, nach Elefantenohrs Probesprengung?" "Nur zwei Jungs. Es war ja nach Mitternacht. Da ist es im Wald ziemlich leer. Zwei Schüler aus der Internatsschule. Tim und Willi. Die wollten meine Ufo-Story erst nicht glauben. Schließlich wird ja die heutige Jugend zur Kritik erzogen.
    Aber dann habe ich sie überzeugt, glaube ich." "Dann schauen wir uns den Krater mal an." Zeiler hatte den Kombi gestartet, und Luhe wies den Weg.

Westfriedhof, 47.

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