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TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

Titel: TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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den Bäumen am Rande der Lichtung war eine Gestalt auszumachen. Sie wurde zwar von Zweigen verdeckt, trotzdem erkannten Tim, Gaby und Klößchen: Dieses Wesen schillerte grün, als wäre es in Waldmeister-Glibberpudding getaucht worden. Ein maskenhaftes Gesicht, so außerirdisch wie eine missglückte TV-Serie über Raumschiffreisende mit rosaroter Netzkarte und Gruppenermäßigung.
    "Der Reporter", erklärte Karl, der die Story im Blatt schon gelesen hatte, "heißt Fred Zeiler und unterzeichnet seine Berichte mit: der scharfe Fred. Er hat einen Augenzeugen, der die Landung und die Explosion des Raumschiffes in der Nacht zum Sonntag zum 0.31 Uhr beobachtet hat."
    "Cornelius Luhe", rief Klößchen.
    "Dieser Affena...!" sagte Tim. "Hat er also tatsächlich sein Lügenmärchen an dieses Revolverblatt verkauft."
    "Er hat", grinste Karl. "Und der scharfe Fred ist
    natürlich sofort in den Wald gebohnert. Wie der Zufall so will, war auch gleich einer der zehn Außerirdischen da, die sich ja jetzt im Wald verstecken.
    Wie wir sehen, konnte Fred Zeiler ihn ablichten. Und nun steht der großen Panik nichts mehr im Wege."
    "Unverantwortlich! "
    Tim blätterte durch das Heft und hielt es so, dass Gaby und Klößchen die so genannte Bildreportage mit ansehen konnten. Ein Sensationsbericht! Geschmückt mit vier weiteren Fotos des Außerirdischen.
    Allerdings waren die etwas undeutlicher. Der Reporter hatte sein Model - Tim tippte auf den Penner Cornelius Luhe in entsprechender Verkleidung - viel weiter hinten platziert: mit mehr Zweigen als Sichtblende. Ein Interview hatte leider nicht stattgefunden. Offenbar war der Außerirdische pressescheu.
    "Hier heißt es", sagte Gaby und fuhr mit dem Finger eine Zeile entlang: "... ist eine Invasion weiterer Raumschiffe zu befürchten, die hier landen werden, um die Ufo-Überlebenden abzuholen. Wo verstecken sie sich? Türk-Magazin bietet 1000,-DM für Hinweise und jedem, der einen unserer außerirdischen Gäste beherbergt und mit Nahrung versorgt. Infos nimmt entgegen: Telefon 4747470."
    "Den Tausender", meinte Tim, "verdienen wir uns. Zumindest werden wir es versuchen, indem wir dem scharfen Fred aufs Fell rücken. Dem graust offenbar vor gar nix in seiner verantwortungslosen Sensationsgeilheit. Aber vor uns wird ihm grausen. Karl, sind auf deiner Telefonkarte noch Einheiten?"
    "Ein paar", erwiderte Karl. "Seit Telekom den neuen Halsabschneider-Tarif eingeführt hat, rattern beim Fernsülzen die Einheiten durch wie Lichtstrahlen auf Fernreise." Tim nahm die Karte. Eine Telefonzelle war nahe. Klößchen hielt die Tür auf. Oskar kratzte sich hinterm Schlappohr. Tim hatte gewählt. Eine Frauenstimme meldete sich.
    "Yellow-Türk-Verlag Luger und Trugmann, Abteilung Leserdienst, Barbara Stranzl."
    "Tag, Frau Stranzl", sagte Tim, "bitte verbinden Sie mich mit Herrn Zeiler."
    "Worum geht es?"
    "Wir haben einen der Außerirdischen. Es ist sensationell. Leider beißt er. Und stinkt wie ein Misthaufen.
    Aber den scharfen Fred wird es interessieren."
    "Augenblick! Ich verbinde!"
    Der Augenblick dauerte lange. In der telefonischen Warteschleife ertönte Musik, und eine Lehrmädchenstimme sagte zwischendurch: , Bitte,
    gedulden Sie sich! - Please, hold the line.' Tim beobachtete besorgt, wie sich der Guthaben-Betrag von 4,80 DM auf der Karte verringerte.
    Dann: "Zeiler!"
    Na, endlich!
    "Ich bin Peter Carsten", erklärte Tim. "Wir haben von dem ausgelobten Tausender in Ihrem geschätzten Wochenblatt gelesen. Damit kriegen wir unsere Unkosten wieder rein - Unkosten, die Fabian verursacht hat. Er stinkt so grässlich, dass ich und meine Freunde schon wie Abortgruben duften. Aber auf Cetifar - das ist ein Altstern aus der Gründerzeit des Universums in der fernen Galaxis CN 10777 - dort riechen alle so, sagt er. Dort ist das eine Art Parfüm. Wer nicht stinkt, ist nicht im Trend. Tja, andere Galaxien, andere Sitten. Und Sie, Herr Zeiler, brauchen keine Sorge zu haben. Fabian - wir haben ihn so getauft, denn seinen Namen können wir nicht aussprechen - hat sich beruhigt. Er beißt nicht mehr. Als wir ihn eingefangen haben, hat er wild um sich geschnappt. Allerdings war auch das eher harmlos, denn er hat keine irdischen Zähne wie wir, sondern flexible Kauleisten, etwas härter als Gummibärchen. Auf Cetifar nimmt man nur flüssige Nahrung zu sich, sagt er. Und die Namen sind dort so lang... hahah! Als er sich vorstellte, hat das vier Minuten gedauert. Und es war erst der Vorname. Das muss man gehört

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