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Tochter der Hoffnung (German Edition)

Tochter der Hoffnung (German Edition)

Titel: Tochter der Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena S. Murray
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daran erinnern, für was dieses Kraut gut war, doch sie wusste, wie es aussah. Sie öffnete eine der Tüten und schnupperte daran. Das musste es sein.
    „Was hast du vor?“ Aus Duncan`s Stimme war ganz klar seine Sorge heraus zu hören. Liamh nahm seiner Mutter die Tüte ab und schnupperte ebenfalls daran. Der durchdringende Geruch trieb ihm die Tränen in die Augen. Mit einem schiefen Grinsen antwortete er: „Anscheinend kann ich Ailish mit diesem Kraut helfen. Ich glaube, sie hat dieses Kraut benutzt, um sich in eine Art Trancezustand zu bringen, um mich zu retten, nachdem ich mit einem Giftpfeil verwundet wurde.“ Als seine Mutter erschrocken aufkeuchte, versuchte er sie mit einem schiefen Lächeln zu beruhigen.
    „Wie ihr seht, geht es mir gut. Ailish hat die richtigen Heilkräuter angewandt. Mutter, sie ist die Frau aus meinen Träumen. Es war ihr Leben, das ich all die Jahre miterlebt habe. Nachdem sie als Kind verschwunden war, haben wir über unsere Träume unbewusst Kontakt gehalten. Alaina hat sie damals fortgebracht, in eine Art Parallelwelt, sonst wäre sie wie ihre Eltern von Alasdair ermordet worden. Ich muss ihr helfen.“
    Niall strich sich ihre flammend roten Locken hinter das Ohr und meinte: „Wäre es nicht besser, wenn eine Frau das Kraut nehmen würde? Vielleicht benötigt die Prinzessin Magie, um gegen Alasdair gewinnen zu können.“ Liamh schüttelte den Kopf. Im gleichen Moment frischte der Wind auf und die wenigen Bäume, die in dieser steinigen Region wuchsen, bewegten sich wie Gräser mit dem Wind hin und her. Es sah aus, als ob die Bäume Niall`s Frage verneinen würden. Mit einem Lachen meinte Duncan: „Ich denke, das ist die Antwort auf deine Frage. Also gut Liamh, wir werden die ganze Zeit an eurer Seite bleiben. Denke bitte daran, dass ich den Zorn deiner Familie ertragen muss, solltest du nie mehr erwachen. Also nimm nicht so viel von dem Zeug und sieh zu, dass du unsere Prinzessin zurück holst.“ Mit einem zwinkern meinte er zu Liamh`s Mutter: „Wisst ihr, Liamh benimmt sich wie ein verliebter Narr, seit wir Ailish gefunden haben. Er weicht ihr kaum einmal von der Seite und ist wie eine Mutter um Ailish`s Wohlergehen besorgt.“ Als die beiden Frauen anfingen schallend zu lachen, merkte Liamh, wie ihm die Schamesröte ins Gesicht stieg. Als einzigen Ausweg, den er sah, nahm er etwas von dem Kraut in die Hand und steckte es sich schnell in den Mund.
     
    Ailish befand sich in einem Raum ohne Fenster und Türen. Eine rot wabernde Flüssigkeit, die aussah wie Blut, lief an den Wänden hinunter und verbreitete einen bestialisch verfaulenden Gestank. An den Wänden wiederum hingen mehrere Gemälde. Als Ailish näher herantrat, bemerkte sie, dass es sich um Porträts von Menschen handelte, die sie kannte. Da waren Danil, die schwangere Ciara, Duncan, Alaina, die Alte und zuletzt Liamh. Alle waren in einem Verließ gezeichnet worden. Die Kleidung war zerrissen und schmutzig. Die Gesichter zeugten von großem Grauen und von Schmerzen. Liamh schien sie auf d e m Bild direkt anzuschauen, anklagend, voller Hass. Das Gesicht verhärmt und mit Blutflecken bedeckt.
    „Nein, aufhören. Das ist nur ein Trick.“ Als ein höhnisches Lachen den Raum durchdrang, legte Ailish sich die Hände auf die Ohren und wiegte sich im Sitzen hin und her. All das Grauen, all der Schmerz. Das war ein Trick. Sie träumte bestimmt nur und gleich würde sie aufwachen. Nein, das war kein Traum. Alasdair hatte sie alle gefangen genommen. Sie war nicht stark genug gewesen. Sie hatte versagt und alle Menschen enttäuscht. Alasdair hatte sie für den Rest ihres Lebens in diesen Raum gesperrt, als Strafe. Es war alles ihre Schuld. Sie hätte weiter in ihrem alten Leben bleiben sollen, dann wäre niemandem etwas passiert. Alles war ihre Schuld. Ihre Freunde, Liamh, alle mussten nur wegen ihr Leiden. Die Schmerzen hatte sie verdient, für das, was sie den Anderen angetan hatte. Der Schrei eines Babys riss sie aus ihren Gedanken. War das Ciara ` s Baby? Oh Gott, das Kind. Es musste nun ohne Mutter aufwachsen. Sie war nutzlos. Sie konnte niemandem helfen.
     
    Liamh fand Ailish am Boden kauernd vor. Ihre Arme waren tröstend um ihren Körper geschlungen und sie wiegte sich hin und her. Mit einem Blick erfasste er die Situation. Ailish jedoch bemerkte weder sein plötzliches auftauchen, noch, dass Liamh sich vor sie hin hockte. Sanft wischte er ihr eine Träne von der Wange und hob ihr Kinn an, damit sie ihn ansah.

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