Tochter der Hoffnung (German Edition)
war sein Vorteil. Der Anführer, sein Name war Conor, baute sich gerade vor Liamh auf, um ihm noch einen Tritt in die Rippen zu versetzen. Die Luft um die beiden Männer herum fing an zu flimmern und die Temperatur stieg innerhalb weniger Sekunden auf ein unerträgliches Maß an. Ailish. Liamh nutzte seine Chance, da Conor sich alarmiert umschaute und riss ihm mit einer schnellen Bewegung seiner Hand die Beine weg. Conor stürzte mit einem Aufschrei zu Boden und verpasste Liamh im gleichen Augenblick einen ungeschickten Haken gegen das Kinn. Liamh schüttelte seine Benommenheit ab und stand schwankend auf. Die weißen Punkte, die vor seinen Augen aufflimmerten, beachtete er nicht weiter, als er einen Schergen mit einem Faustschlag in die Magengegend niederstreckte. Um ihn herum pfiffen Pfeile vorbei, die in der Brust ihrer Gegner stecken blieben. Duncan hatte anscheinend seine Armbrust mitgenommen. Um die Frauen herum hatte sich eine schützende Wand aus Erde aufgebaut, sodass sie von dem Kampf nichts sehen konnten und vor herumfliegenden Pfeilen geschützt waren. Dafür würde er Ailish nachher noch danken. Binnen weniger Minuten war der Kampf entschieden. Die Leichen der Schergen Alasdair`s waren ein Zeugnis dafür, wer gewonnen hatte. Die Wand aus massiver Erde sank in sich zusammen und Liamh nahm seine Schwester und seine Mutter in die Arme, als sie auf ihn zugestürmt kamen. Niall weinte in Liamh`s Halsbeuge und klammerte sich mit ihren zarten Händen an seiner Kleidung fest. Seine Mutter strich ihm mit einem erleichterten Lächeln einen Schmutzfleck von der Wange, als ein schriller Pfiff die Fragen der restlichen drei Frauen unterbrach. Duncan rief ihn. Diesen Pfiff wandten sie nur in einer Gefahrensituation an. Ailish. Etwas musste passiert sein. Vorsichtig machte er sich von den beiden Frauen los und lief so schnell er konnte den Hang zu Duncan hinauf. Dieser kniete neben Ailish. Die junge Frau lag am Boden, die Haare um sich herum wie ein Fächer ausgebreitet. Ihre Augenlieder zuckten und das bleiche Gesicht bildete einen deutlichen Kontrast zu der dunklen Erde. Sinèad und Niall waren ihm gefolgt und knieten sich nun gegenüber von Duncan und Liamh hin. Ganz am Rande bemerkte Liamh, dass seine Schwester ihr linkes Bein nicht richtig belastete.
„Ich wusste, dass es eine Falle war. Ich hatte die Schergen belauscht, als sie uns eines Abends das Essen brachten. Zuerst wollten sie dich anlocken. Ein Spion hat Alasdair verraten, dass du mit einer jungen Frau reist und es wurde unter vorgehaltener Hand geflüstert, dass die Prinzessin zurück gekehrt ist. Also gab Alasdair den Befehl, uns in einer andere „Unterkunft“ bringen zu lassen.“ Sinéad fasste Ailish mit der Hand an die Stirn und erschrak über die Hitze, die die junge Prinzessin ausstrahlte.
„Alasdair muss einen Weg gefunden haben, in ihr Bewusstsein einzudringen. Es sieht so aus, als ob sie einen Kampf ausfechtet.“ Niall schaute fragend ihre Mutter an und wartete auf die Bestätigung ihrer Worte.
„Ja, das könnte sein. Nur, was können wir tun. Sie hat sich wahrscheinlich so sehr angestrengt, den Schutzwall für uns aufrecht zu erhalten, dass sie keine Kraft mehr hatte, sich zu wehren.“ Liamh ließ seinen Daumen kreisend über Ailish`s Handfläche gleiten und hoffte, dass sie wusste, dass er bei ihr war. Der fremde Geruch eines Parfums stieg ihm in die Nase und eine ihm unbekannte Frauenstimme wisperte: Nimm das Aisling-Kraut. Ailish braucht dich. Bilder, wie Ailish in der Hütte neben seinem verletzten Körper wachte und dann dieses Kraut in den Mund nahm, um eine Vision herauf zu beschwören, tauchten vor seinem Auge auf.
„Was ist los mein Sohn?“ Die besorgten Worte seiner Mutter ließen Liamh wieder zu sich kommen und erstaunt bemerkte er, dass ihm Schweißperlen die Stirn hinunter liefen.
Verwirrt schaute er sich um, doch außer den fünf Frauen und Duncan war niemand in der Nähe. „Ich glaube, Ailish`s verstorbene Großmutter hat mir gerade einen Hinweis gegeben. Ailish hat mir einmal erzählt, dass sie immer mal wieder das Parfum ihrer Großmutter riecht und dass sie ihr sogar einmal erschienen ist.“ Ailish hatte sich eine Tasche quer über die Brust gehangen. Wie er vermutet hatte, waren darin mehrere Beutel mit getrockneten Kräutern.
„Mutter, kannst du mir sagen, in welchem sich Aisling-Kraut befindet?“ Sinèad nahm ihrem Sohn die Kräuter ab und schaute sich jedes genau an. Sie konnte sich nicht mehr genau
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