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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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eine sehr alte Stimme hinzu.
    Sie haben das Land fruchtbar gemacht, flüsterte eine Stimme an ihrem linken Ohr. Damals gab es auch noch jenseits der Barriere Priesterinnen, die sie nährten.
    Sie gaben ihnen die Kraft der Hellsichtigkeit.
    Der Heilung.
    »Wie Levana?«
    Sie ist sehr stark, und ihr Schicksal ist wichtig für diese Welt.
    »Es wird ihr doch nichts passieren, oder?«, fragte Gabriella besorgt.
    Sie wird ihr Schicksal erfüllen. Es ist nicht das deine. Und nun geh. Führe den Bund fort.
    Das sagten sie so einfach. »Wie soll ich jetzt aber weitermachen?«
    Wieder diese sanfte Stimme ihrer Großmutter. Du wirst es selbst erkennen. Und du wirst wiederkommen. Geh, mein Kind. Geh.
    Die Welt um Gabriella herum wurde wieder klar. Sie konnte die Konturen des Tempels sehen, die Menschen davor, die sie anstarrten. Als Gabriella sich nach Darran umblickte, stand er dort wie ein Mann, der kurz davor war, sich auf einen Feind zu stürzen, die Fäuste geballt, das Gesicht bleich.
    Als ihre Blicke sich trafen, schloss er die Augen und atmete tief durch. Ein zittriges Lächeln spielte um seine Lippen. Gabriella stieg mit weichen Knien die Treppe hinunter und blieb vor ihm stehen. Er schloss sie ohne ein weiteres Wort in die Arme.
    »Noch ist nicht das letzte Wort gesprochen«, hörte sie Tabors feindselige Stimme. Sie wandte sich nicht um, als sie Schritte hörte, die sich entfernten.
    Alle, die zurückblieben, wussten, dass noch lange kein Frieden in Amisaya einkehren würde, aber mit dem Bund, den Gabriella schließen sollte, war ein erster Schritt getan.

Epilog
    Levana und Gabriella saßen in einem von Gabriellas Räumen und blickten einträchtig aus dem Fenster. Sie hatten das bunte Steinglas zur Seite geschoben, und Gabriellas Blick verlor sich in den hohen Felsenbergen am Horizont. Wie weit dieses Land war.
    »Ich frage mich immer noch, wie es bei euch daheim ist«, sagte Levana verträumt seufzend.
    »Es gibt schöne und weniger schöne Orte«, erwiderte Gabriella. »Friedliche und solche, wo das Leben noch eine schlimmere Hölle ist als hier. Ich komme aus einem friedlichen, relativ sicheren Land, aber …«
    »Aber?«, meinte Levana aufmunternd.
    Gabriella griff nach einem Becher neben ihr und nahm einen Schluck dieses Gebräus, das sie – wenn schon nicht sättigte – so zumindest bei Kräften hielt. Vermutlich war es so etwas wie Astronautennahrung. Der Gedanke an andere Speisen war tabu, sonst begann ihr Magen wieder zu knurren. »Ich war immer ein bisschen anders, weil ich die Jäger sehen konnte. Und ich musste mein Anderssein verstecken, meiner Mutter hat es Angst gemacht. Wir waren viele Jahre auf der Flucht. Und hier …« Sie erhob sich und trat unter den Fensterbogen, »hier ist nicht nur Darran, ohne den ich nicht leben will, sondern ich fühle etwas, das mich anzieht, und es wird mit jedem Tag, mit jedem Moment stärker.«
    »Die Magie der Alten«, sagte Levana leise.
    Gabriella nickte und griff nach einer Haarsträhne, um sie zu betrachten. Sie war weiß. Silberweiß wie das Haar von Alderans Mutter. Wie das ihres Vaters. Es war ein Glück, dass sie die kräftige Augenfarbe und den dunklen Teint ihrer italienischen Vorfahren geerbt hatte, sonst hätte sie ausgesehen wie ein Geist. So jedoch hatte ihr Darran – glaubhaft – versichert, dass allein ihr Anblick ihn schon um den Verstand brachte. Allerdings war diese Bemerkung auch schon eine knappe Woche her, und ihr waren keine Taten gefolgt. Und das machte sie allmählich besorgt.
    Sollte sie sich Levana anvertrauen? Wen sonst konnte sie fragen? Sie musste es nur diplomatisch anstellen. »Da gibt es etwas, das mir Sorge macht«, begann sie, »und ich würde dich gerne etwas fragen. So von Frau zu Frau.«
    »Oh«, Levanas Augen leuchteten auf. »Ja! Natürlich.« Sie drehte sich zu ihrem Beschützer um, der, wie üblich nur wenige Schritte von ihr entfernt, an der Wand lehnte. »Lass uns allein, Aldi. Wir wollen Frauengespräche führen.« Sie ließ sich dieses Wort auf der Zunge zergehen.
    Alderan hob eine Augenbraue. »Das klingt besorgniserregend.«
    Gabriella musste schmunzeln, Levana dagegen maß ihn mit einem hoheitsvollen Blick. »Davon verstehst du nichts, so völlig gefühllos wie du bist.« Sie wandte sich Gabriella zu. »Er kann nichts dafür, er muss schon so geboren worden sein.«
    Gabriella sah zu dem jungen Mann hinüber, der ein wenig mehr Abstand zwischen sich und seinen Schützling brachte und dann ausdruckslos die Zimmerdecke

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