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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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verzichtet hatte.
    »Da drüben steht ein Intrigant und Verräter«, sagte sie leise zu Darran. »Und es gibt keine Polizei, bei der man Anzeige erstatten könnte.«
    »Nimm Strabos Platz ein und du wirst Gerechtigkeit bekommen.«
    »Du meinst das ernst, hm?«
    Seine Lippen streiften sekundenlang ihr Ohr. »Um es mit einer eurer Phrasen zu sagen: »Ich bin dein größter Fan, Frau Präsidentin.«
    Gabriellas Grinsen verschwand schnell wieder, denn sie hatte Angst vor dem, was vor ihr lag. »Gut. Dann los.« Sie straffte die Schultern und atmete durch.
    Darran begleitete sie bis zu den Stufen, seine Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte sich blitzschnell um, packte ihn und zog ihn zu sich, um ihn zu küssen. Dann riss sie sich los und stieg entschlossen die Stufen hinauf.
    »Ich liebe dich«, hörte sie seine Stimme in ihrem Rücken, aber sie wandte sich nicht mehr um, sonst hätte sie vielleicht wieder den Mut verloren.
    In der Mitte des Pavillons, bei der Steinbank, wo sie mit ihrem Vater gesessen hatte, blieb sie stehen und drehte sich langsam im Kreis. Sie war nicht mehr hier gewesen seit dem Tag mit Strabo, und nun suchte sie das Bildnis, von dem Alderan gesprochen hatte. Sie sah es direkt unter dem ihres Vaters und sog scharf die Luft ein. Das war sie, sich – im wahrsten Sinn des Wortes – wie aus dem Gesicht geschnitten. Sogar jene weniger schmeichelhaften Details fanden sich, die Gabriella sonst lieber an ihrem Spiegelbild übersah. Die etwas zu breiten Wangenknochen, die Nase, ein ganz, ganz kleiner Ansatz zu einem zukünftigen Doppelkinn. Nur auf die Brille hatten sie verzichtet. Halb kritisch, halb fasziniert sah sie darauf, bis sie ihren Blick tiefer senkte.
    Alderan hatte auch hier die Wahrheit gesprochen. Zwei kindliche Abbilder. Unausgereift, ja, aber es war, als würden sich ihre Züge in jedem Moment, den Gabriella darauf sah, verändern. Mit ungläubigem Staunen streckte sie die Hand aus und ließ ihre Fingerspitzen über die beiden Gesichter wandern. Kalter Stein, und doch auf magische Art lebendig, und ihre Finger prickelten bei der Berührung. Ihre Kinder? Darrans und ihre Kinder? Sie schüttelte lächelnd den Kopf. Sie hatte nie an Kinder gedacht. Jedenfalls nicht ernsthaft, dazu war ihr Leben zu … ungewöhnlich … gewesen, Aber nun … Sie wandte den Kopf, sah zu Darran hinüber und erschrak. Sie konnte ihn kaum sehen, er war nicht mehr als ein hinter Nebelschleiern verborgener Schemen.
    Du musst nicht erschrecken , erklang eine sanfte Frauenstimme.
    Gabriella drehte sich um ihre eigene Achse, konnte jedoch niemanden entdecken. Dann sah sie, dass sich die Konturen eines der Reliefs über dem ihres Vaters verschärft hatten. Das Bild wirkte lebhafter, echter. Lebendige Augen blickten sie an. Sie erschrak, dabei war das Gesicht nicht bedrohlich. Es war schön. Viel schöner als ihres. Und es lächelte.
    Du bist gekommen, wie die Tradition es verlangt. Seit undenklichen Zeiten sprachen wir zu unseren Vorfahren, und nun sprechen unsere Nachfahren zu uns.
    »Wieso gerade ich?«
    Weil du die Gabe besitzt. Es war die Aufgabe deines Vaters, dich zu zeugen. Gabriella wirbelte herum, als eine tiefe männliche Stimme in ihrem Rücken sprach. Sie stammte von einem Bild auf einem gegenüberliegenden Pfeiler, hoch oben.
    »Und wo ist mein Vater jetzt?« Gabriella sah hoffnungsvoll auf Strabos Relief. Es wirkte ruhig, distanziert, unwirklicher als die anderen. »Kann ich auch mit ihm reden?«
    Noch nicht. Er war sehr schwach, als er starb.
    »Und … Markus?« Seltsam, sie empfand seinen Verlust noch schmerzhafter als den ihres Vaters.
    Auch er ist bei seinen Ahnen.
    Gabriella schloss für einen Atemzug die Augen. Das war die beste Nachricht seit Langem.
    Lass uns den Bund durch dich erneuern. Gib uns wieder eine Stimme. Wir geben dir dafür Macht.
    »Ich weiß nicht, ob ich …«, begann Gabriella, aber niemand hörte ihr zu.
    Magie…
    Leben für diese tote Welt …
    »Und was ist nun dieser Bund? Was hm … habe ich dabei zu tun?«
    Das Bildnis ihrer Großmutter lächelte. Der Bund wurde vor undenklichen Zeiten geschlossen, zwischen der Ersten unseres Volkes und den Nebeln.
    Früher gingen viele aus diesem Volk freiwillig zu den Nebeln, um sie mit Lebenskraft zu beschenken. Aber der alte Brauch ist schon lange tot.
    Gabriella hatte im Moment auch nicht vor, ihn wieder aufleben zu lassen.
    Du wirst diesem Land Hoffnung geben. Hoffnung ist das stärkste Gefühl.
    Und die bitterste Enttäuschung, fügte

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