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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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stand, lächelnd, mit diesem intensiven Blick, als wäre er glücklich, sie zu sehen und bei ihr zu sein. Anfangs war er sogar ins Lokal gekommen und ihr überall im Weg herumgestanden, bis sie ihn energisch vor die Tür geschickt hatte.
    Auch jetzt wartete er wieder draußen, beobachtete die Leute und sah alle paar Sekunden herein. Als er bemerkte, dass sie ihn ansah, hob er die Hand. Gabriella seufzte. Mit diesem Lächeln sah er geradezu verboten gut aus.
    Markus Meier ertappte sie dabei, wie sie zurücklächelte und zurückwinkte. Er folgte ihrem Blick, aber da draußen war nichts. Nur Regen und Wasserlachen. Sie wandte sich abrupt ab.
    »Stellen Sie die Kiste bitte dort hinüber. Sie sind dann für heute fertig.« Sie deutete mit dem Kopf zu einem Tischchen in der Ecke. Das Lokal war zu dieser Stunde meist leer. Bei schönem Wetter kamen gelegentlich ein paar Leute auf einen Tratsch herein, sonst füllte es sich erst nach Büroschluss. »Ich bringe Ihnen Ihr Essen, und Sie können dann gehen.«
    Als sie am Abend aus dem Restaurant trat, war der Regen in Schneefall übergegangen. Dort, wo die Schneeflocken den Boden berührten, tauten sie, und überall warteten knöcheltiefe Pfützen darauf, dass jemand arglos hineintappte. Gabriella hatte nur Halbschuhe an und sprang fröstelnd mehr oder weniger auf Zehenspitzen nach Hause. Darran, von Wetter und Kälte unberührt, blieb wie üblich an ihrer Seite.
    Als sie kurz stehenblieb, um in die Auslage des Blumengeschäfts an der Ecke zu schauen, fing sie in der spiegelnden Scheibe seinen bewundernden Blick auf.
    »Was ist denn?«, fragte sie irritiert.
    »Es gefällt mir, wie sich die Flocken in deinem Haar verfangen.«
    Gabriella schielte auf ihre Haarsträhnen, die nass und unansehnlich herabhingen. Es stimmte schon: Der Mann war ein Spinner. Wenngleich auch ein liebenswerter. Sie lächelte ihn an.
    »Du bist überhaupt sehr …«, fing er, offenbar von ihrem Lächeln ermutigt, an. »Ich meine … du bist sehr lieblich anzusehen.« Sekundenlang starrte sie ihn an, dann prustete sie los. Irritiert runzelte er die Stirn. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Nein«, sie winkte ab. »Es ist nur deine oft etwas antiquierte Ausdrucksweise.«
    Sein Lächeln kehrte zurück. Wie warm seine Augen blickten. Wie nahe er stand. So knapp, dass sie das Prickeln der Berührung fühlen konnte. Gabriella wurde trotz der Kälte, des Schneeregens und ihrer nassen Halbschuhe ganz heiß. Verwirrt und entzückt zugleich, beschloss sie, dieser seltsamen Situation zu entkommen, indem sie zu ihrem Haustor sprintete.
    Sie lief los, überquerte kurz vor einem Motorrad die Straße, huschte, die Flüche des Fahrers im Rücken, weiter. Kurz vor ihrem Haustor kam sie auf ihren glatten Sohlen ins Rutschen. Sie ruderte mit den Armen, um ihr Gleichgewicht zu halten, zugleich fühlte sie Darrans unmittelbare Nähe – er stand direkt vor ihr und griff nach ihr, um sie aufzufangen. Sie schlitterte durch ihn hindurch, hörte einen fremdländischen, aber sehr bildhaft anmutenden Fluch und prallte schließlich mit voller Wucht gegen das Haustor.
    Darran war halb in, halb auf und halb über ihr, als sie endlich auf ihrem Hintern zum Sitzen kam. Sein Erschrecken und seine Angst um sie ließen kleine Stromstöße durch ihren Körper zucken.
    »Hast du dir wehgetan?!«
    »Nein«, sie versuchte, ihn wegzuschieben, und griff natürlich hindurch. Neuerliche Stromstöße. »Geh weg von mir, das ist nicht angenehm!«
    Er sprang zurück und blieb auf Armeslänge stehen, um besorgt zu beobachten, wie sie versuchte, wieder auf die Füße zu kommen. »Geht es dir gut?«
    »Hm.« Wenn man davon absah, dass sie wie ein ungeschickter Trampel vor dem Mann auf dem Boden saß, der ihr gerade ein ebenso seltenes wie wunderbares Kompliment gemacht hatte, konnte sie zumindest froh sein, dass sie sich nichts gebrochen hatte.
    Sie hörte schnelle Schritte, dann fassten kräftige Hände nach ihr und zogen sie auf die Füße. Überrascht und ein wenig atemlos sah sie in Markus Meiers hageres Gesicht. »Haben Sie sich verletzt?«
    »Nein. Nein, ich glaube nicht.« Die Hand und das Knie taten ein wenig weh, und ein relevanter Körperteil hatte wohl ein paar blaue Flecken abbekommen. »Wo kommen Sie denn so plötzlich her?«
    »Ich bin einfach durch die Straßen geschlendert. Als ich Sie vor dem Blumengeschäft sah, wollte ich ausweichen, damit Sie nicht glauben, ich würde Sie verfolgen.«
    Als hätte sie etwas anderes als Darran

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