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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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gereist, hatte die Menschen beobachtet und ihre Welt betrachtet. Und nun hatte sich abermals etwas verändert. Seine gesamte Existenz konzentrierte sich auf einen einzigen Menschen: auf Gabriella.
    Als Gabriella einschlief, war es Darran, als würde sie einen Teil ihres Zaubers mit in ihren Schlaf nehmen. Darran spürte seinen Körper plötzlich stärker. Auf eine neue, fremde Art. Er hatte das Gefühl von Kälte. Von Beengtheit. Es war wie ein kalter Wind, der ihn erfasste und ihn frösteln ließ. Und dann war es, als würde eine unsichtbare Hand ihn packen und von Gabriella fortziehen. Strabo? Die Nebelwesen?
    Er zog sich etwas von der schlafenden Gabriella zurück, um keines dieser Gefühle unbedacht auf sie zu übertragen, und erinnerte sich an Julians Warnung.
    Und dann bemerkte er sie: eine fremde Gegenwart. Sie war so unangenehm, dass sie sich in seine Gedanken mischte. Voller Hass. Er lauschte. Nein, es war keiner von Amisaya. Es war ein Mensch. Oder?
    Er glitt aus dem Bett und zum Fenster hinüber. Dort unten standen zwei Menschen. Eine Frau und zwei Männer. Sie gingen die dunkle Straße entlang, in die Richtung, in der der nun verlassene Markt lag.
    Mit einem Gedanken konnte er neben ihnen sein. Der Gedanke wurde jedoch von Gabriella abgefangen, deren Erwachen er mehr fühlte als sah. Er war neben ihr, ehe sie noch die Augen ganz geöffnet hatte.
    »Darran?«
    Ihre Stimme klang verschlafen und sogar ängstlich. Er berührte sie, erlaubte sich das sinnliche Gefühl der Berührung ihrer Lippen mit seinen. Sie lächelte. Und er war glücklich.
    ***
    Markus schlenderte schlaflos durch die Straßen. Die Decke hatte er um die Schultern gelegt und den Regenmantel darüber geworfen. Seine Schuhe waren nass, und seine Zehen wurden immer tauber, aber er achtete nicht darauf. Er fand sich hier gut zurecht, immerhin hatte er viel Zeit damit verbracht, diese Gegend zu durchstreifen. Früher, unsichtbar als Jäger, und jetzt, in den wenigen kostbaren Tagen seiner Rückkehr, als Mensch.
    Als Mensch, der eine Aufgabe hatte. Verflucht sollten Strabo und dieses Gesindel sein. Gabriella war so gut wie tot. Tat er es nicht, würden andere kommen. So lange, bis Malinas Rache sich erfüllt hatte. Eher würde sie nicht ruhen.
    Er kannte viele Arten, jemanden zu töten. Und bei einer zarten Frau wie Gabriella war es einfach, es sanft zu tun. Ohne ihr Schmerzen zuzufügen, ohne ihr Angst zu machen. Anders als die anderen es tun würden.
    Ob sie Kontakt zu ihrem Vater hatte? Wenn er sie warnte, dann wusste auch der Jäger Bescheid. Das sollte sie schützen. Die anderen würden es erfahren, aber das war gleichgültig. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er wie die anderen vor ihm den Verstand verlor. Noch fühlte er sich klar im Kopf, aber das konnte trügen. Er durfte nur nicht den Zeitpunkt verpassen, in dem er sich zurückziehen musste.
    Er blieb stehen, als er – ohne sich dessen recht bewusst zu sein – ein Haus erreicht hatte. Er sah zu einem bestimmten Fenster hinauf.
    Das Furchtbare war nicht die Rückkehr gewesen. Nicht das Erwachen. Sondern der Verlust.
    ***
    Rita wusste nicht, was sie geweckt hatte. Aber es war, als raunte ihr eine Stimme etwas zu. Im Traum spürte sie eine sanfte Hand. Liebkosend. Zärtliche Worte. Eine unmerkliche Berührung und doch so intensiv, dass sie davon Herzklopfen bekam.
    Sie erwachte mit einem Ruck und setzte sich auf. Es war dunkel. Das Bett neben ihrem war leer. Georg war noch unterwegs. Sie war froh darüber, froh, wenn er fort war.
    Müde stand sie auf und ging ins Nebenzimmer. Ihr Vater schlief. Er hatte sich aufgedeckt, sie zog die Bettdecke wieder über ihn und blieb einen Moment stehen, um ihn zu betrachten.
    Ob sich Schicksale wiederholen konnten? Ihr Vater hatte ihre Mutter geschlagen. Auch sie, als sie noch ein Kind gewesen war. Bis sie fortgelaufen war. Nun war sie wieder hier, seit Mamas Tod.
    Sie blickte zum Fenster hinüber, unwiderstehlich davon angezogen, ging sie darauf zu. So, als wäre unten jemand, der sie riefe. Es war dunkel. Die Straßenlampe unter ihrem Haus war ausgefallen und das übrige Licht zeigte nur einen Schatten im Haustor gegenüber. Sie kniff die Augen zusammen, um ihn besser sehen zu können. Etwas an ihm war vertraut.
    Aber es war unmöglich. Der Traum und ihre Erinnerung spielten ihr einen Streich. Sie war offenbar noch nicht ganz munter. Sie sah die Straße hinunter, als sie feste Schritte hörte. Da kam Georg. Nicht ganz sicher auf den

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