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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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Antonio teilnahmsvoll an. »Mit dem Kleinen alles in Ordnung?«
    »Ja, ja, der ist schon daheim bei seiner Oma. Wird verwöhnt. Morgen hat er nicht nur Fieber, sondern auch noch Bauchweh.« Sie lachten. Als er die Küche verließ, flüsterte Rita: »Du … rufst aber nicht die Rettung. Oder die Irrenanstalt, nein?«
    Gabriella schüttelte schmunzelnd den Kopf.
    »Gut, wir reden später weiter, im Lager. Wir müssen die Bestände kontrollieren.« Rita zwinkerte Gabriella zu, dann trug sie ein Tablett mit sauberen Gläsern ins Lokal hinaus.
    ***
    »Wie ich sehe, hat es dich ebenfalls nicht in Amisaya gehalten, Malina.«
    Markus sah mit Genugtuung, wie die Frau erschrocken zusammenzuckte und herumwirbelte. Er stand etwa zwei Armlängen hinter ihr und betrachtete sie von oben bis unten. »Du siehst gut aus.« Weitaus besser als bei ihrem letzten Treffen auf Amisaya, wo sie in Lumpen gehüllt gewesen war, das Haar strähnig, die Haut gelblich. Man sah ihr immer noch die Entbehrungen an, aber sie trug gute Kleidung, eine taillierte Jacke, einen Minirock und bis über die Knie reichende Stiefel. Ihr helles Haar schimmerte rötlich.
    »Und wie ich sehe, hast du deine Aufgabe noch nicht erfüllt, Markus. Bist du alt und schwach geworden?«
    Markus trat neben sie, äußerlich ruhig, jedoch auf der Hut. Malina war auf einem persönlichen Rachefeldzug, der vor nichts haltmachte. Sie würde sterben, um ihr Ziel zu erreichen. Dasselbe hatten sie auch von ihm erwartet. »Euer Plan hat nicht funktioniert. Ihr habt versagt«, erwiderte er kalt. »Ich musste durch die Barriere. Und nun sehe ich nicht ein, weshalb ich direkt in den Tod laufen sollte, anstatt noch die Zeit zu nutzen, die mir bleibt, bis die Veränderung das Ihre tut.«
    Malina musterte ihn gleichgültig, dann wandte sie sich ab. Ihnen gegenüber, auf der anderen Seite des Marktplatzes, lag das Restaurant, in dem Gabriella tagsüber arbeitete. Er hatte ihren Weg schon am Morgen verfolgt, als sie ihr Wohnhaus verlassen hatte. Sie hatte ihn nicht bemerkt, was nicht nur daran lag, dass er Abstand hielt. Er hätte unmittelbar vor ihr gehen können, und sie hätte ihn nicht wahrgenommen, so vertieft war sie, nicht den Blickkontakt mit ihrem Jäger zu verlieren. Sie lachte, lächelte, hatte rote Wangen und sah glücklich aus. Verliebt.
    Gut so.
    Und dann hatte er Malina entdeckt.
    »Sie wird von Jägern bewacht«, fuhr er gelassen fort. »Sie würden meine Absicht sofort erkennen.«
    »Nicht von Jägern . Nur von einem einzigen. Und ich weiß auch, dass dieser Jäger sich nicht mehr konform benimmt.« Der Blick aus ihren hellen Augen war bohrend. Markus wusste, dass Malina herausfinden wollte, ob er womöglich ahnte, wer der Jäger war.
    »Er ist schon andernorts aufgefallen«, setzte sie nach.
    Markus nickte. »Du hast gute Beziehungen, nicht?«
    »Die besten. Und nun«, sie unterstrich ihre Worte mit einem maliziösen Lächeln, »bin ich hier, um dafür zu sorgen, dass unser Plan gelingt.«
    »Falls es dir möglich ist, ihr auch nur nahe zu kommen, ehe der Jäger deine Absicht erkennt.«
    »Das habe ich gar nicht nötig. Ich brauche nur zuzusehen.«
    Markus erwiderte nichts, er wartete ab. Er wusste, dass Malina einen Trumpf in der Hand hatte, den sie auch ausspielen würde. Sie war durchtrieben, intrigant, eine gute Kriegerin und Strategin, aber sie hatte es noch nie geschafft, das auch für sich zu behalten.
    Als er noch etwas länger schwieg, sagte sie auch schon: »Er kann nur unsereins fühlen. Aber ich habe meine Fäden anders geknüpft, jetzt brauche ich nur noch daran zu ziehen, wie diese Menschen an ihren Püppchen.«
    »Und hierbei zusehen zu können, ist es dir tatsächlich wert, dich zu zerstören? Oder hast du ein Mittel gefunden, unbeschadet durch die Barriere zu gehen?«
    »Dasselbe, das auch Strabo verwendet hat, als er sich auf die Mesalliance mit dieser armseligen Frau eingelassen hat«, erwiderte sie spöttisch. »Ich habe das Tor benützt.«
    Markus hatte Mühe, einen unbewegten Ausdruck zu bewahren. Es war ihnen also noch einmal gelungen. Malinas Einfluss in Amisaya war noch größer und sie noch weit gefährlicher, als er gedacht hatte. Wie sehr, sollte er im nächsten Moment erfahren.
    »Du wirst sie töten, und ich werde dabei zusehen. Und zwar ohne weiteres Zaudern. Dafür wurdest du hierher geschickt.«
    Mehrere Männer in dunklen Mänteln gingen vorbei und drehten sich nach Malina um. Vermutlich nicht nur, weil sie eine attraktive Frau war, sondern

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