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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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ganzen Körper. Bis in ihr Innerstes.
    Darran war es, als würde sein Herz stocken, als Gabriella ohne weitere Vorwarnung ihr Nachtkleid über den Kopf gezogen hatte. Sie jetzt völlig hüllenlos vor sich zu sehen, raubte ihm schier den Atem. Und er war außerstande, dasselbe zu tun. Sein Körper war weitaus weniger real als ihrer, auch wenn er im Moment innerlich vor Verlangen brannte wie jeder andere Mann. Ein Begehren erwachte, stärker als alles, was er je gefühlt hatte.
    Ein Begehren, das nur teilweise gestillt werden konnte, weil er nicht wie andere Männer mit ihr zusammen sein konnte. Er war nur ein Schemen. Vielleicht hatte er nie einen Körper besessen. War je ein Mann so glücklich und unglücklich zugleich gewesen? Er sah sich am Ziel seines Sehnens, hatte die Frau, die er begehrte, vor sich liegen. Nackt. Und musste doch auf alles verzichten, was er bei anderen schon beobachtet hatte.
    Aber eines konnte er tun. Er beugte sich über sie, berührte ihre Lippen, glaubte sie fast zu fühlen, dann ließ er seine Lippen weiter hinabgleiten, über ihren Hals, zu ihren Brüsten. Sie beobachtete ihn aus halbgeschlossenen Augen, während ihre Finger zart über seine Konturen streiften.
    Ihre Brüste. Sanft geschwungene Hügel mit dunklen Knospen. Sie atmete schneller, als er seine Lippen über ihre Brustwarze gleiten ließ, bog sich ihm und seinen streichelnden Händen sogar entgegen. Fasziniert sah er, wie sich die Warze erhärtete, aufstellte. Er konnte ihr mehr geben, als er geahnt hatte.
    »Was spürst du?«
    »Dich«, flüsterte sie. »Es ist, als würden heiße Ströme über meine Haut fließen, wenn du mich berührst.«
    »Ist es auch mit den anderen so?«
    Sie schüttelte den Kopf, schluckte, weil sein Finger neugierig über ihren Bauch wanderte, den Nabel erkundete. »Nicht halb so schön. Da war es nur … Sex.«
    Ihre Erregung übertrug sich auf geheimnisvolle Weise auf ihn, aber was hätte er in diesem Moment dafür getan, um wie sie einen Körper zu besitzen. Ihr Odem machte ihn schwindlig. Er hatte sich verändert, eine Intensität angenommen, die ihn selbst glühen ließ. Sein Finger wanderte von ihrem Nabel tiefer, bis zu ihren Schenkeln und dem Dreieck aus gekraustem Haar, das jenes Geheimnis hütete, zu dem es selbst seinen wesenlosen Körper zog. Seine Finger glitten zwischen ihre Schenkel, er sah, wie sie sich unter der Berührung wand, und dann – hätte er wie sie einen Körper besessen, so hätte ihm nun der Atem gestockt – öffnete sie ihre Beine. Für ihn. Verwundert sah er, dass seine Finger zitterten, als er seine Hand dazwischen legte. Zögernd legte sich ihre Hand auf seine, teilte die Schamlippen und bot ihm alles dar. Er senkte den Kopf und küsste sie, berührte sie, streichelte sie mit Lippen und Zunge, bis sie sich unter ihm wand, ihm ihren Körper entgegenhob und dann endlich mit einem erleichterten Seufzen fallen ließ.
    Sie streckte die Hand aus und legte sie an seine Wange. Er schloss die Augen und lehnte sich ihr entgegen, als wollte er seine Wange an ihre Handfläche schmiegen. Leise, zärtliche Wellen wanderten über ihre Hand empor. »Ich wollte, ich könnte dich im Arm halten«, murmelte er.
    Sie lächelte müde und zufrieden, als er neben sie glitt. »Das war auch so schon nicht schlecht.« Sie schloss die Augen und legte den Kopf nahe zu seinem.
    »Erzähl mir etwas.«
    Darran blickte fragend auf sie herab.
    »Wo lebst du, wenn du nicht gerade neben mir im Bett liegst«, jetzt hatte ihre Stimme wieder diesen neckenden Tonfall, den er so an ihr mochte.
    Er war über diese Frage überrascht. Oder vielmehr darüber, dass er im Gegensatz zu früher eine Antwort darauf hatte. »Ich … existiere einfach.« Bis zu jenem Moment, in dem das kleine Mädchen durch ihn hindurchgelaufen war, hatte er tatsächlich nur existiert. Er versuchte, sich zu erinnern. Aber da war nichts. Nur graue Schleier. Er war irgendwo gewesen. Unwichtig, wo. In einer formlosen, gleichgültigen Zwischenwelt, ohne Gedanken, ohne Fragen, bis der Ruf des Grauen Herrn ihn wieder auf die Jagd geschickt hatte. Dann hatte er Städte, Dörfer betreten, war durch Wälder gestreift, bis er mit der Beute zurückkehrte, um wieder in Stumpfsinn zu verfallen.
    Ab dann, plötzlich, hatte er ein Ziel gehabt: Gabriella wiederzufinden. Und aus diesem Ziel war das Studium der Menschen geworden. Er war nie wieder irgendwo in der formlosen Welt gelandet, ohne Gedanken, ohne Fragen, ohne Gefühl. Er war durch die Welt

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