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Tochter der Träume / Roman

Tochter der Träume / Roman

Titel: Tochter der Träume / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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Er sagt, er habe
Pläne
mit ihm.«
    »Pläne?« Antwoines ledrige Stirn runzelte sich.
    »Ja. Hast du eine Ahnung, was für Pläne das sein könnten?«
    Antwoine setzte sich kerzengerade auf. »Du hast gesagt, der Dämon habe bereits andere Träumer getötet?«
    Ich nickte. »Aber nicht alle waren luzide Träumer. Viele scheinen starke Träumer gewesen zu sein oder waren von Alpträumen geplagt.«
    »Natürlich zieht es ihn zu jenen hin, die für Angst und Grauen empfänglich sind. Aber er hat nicht jeden getötet, mit dem er in Kontakt getreten ist, oder?«
    Lola fiel mir wieder ein. »Nein, Gott sei Dank nicht.«
    Er überlegte. »Und zu diesem bestimmten Träumer kehrt er immer wieder zurück.«
    Das war keine Frage, aber ich antwortete trotzdem. »Ja.«
    »Zu einem starken, luziden Träumer.«
    »Einem sehr starken.«
    »Den er schon längst hätte töten können, doch er hat es nicht getan.«
    »Es ist, als würde Karatos versuchen auszureizen, wie weit er mit Noah gehen kann, bevor er ihn vernichtet.« Die Bedeutung dieser Worte wurde mir Sekunden später, nachdem ich sie ausgesprochen hatte, klar, und sie verursachten mir ein scheußliches Gefühl in der Magengegend.
    Antwoine strich sich über das Gesicht. Die mittleren Fingerknöchel seiner Hand standen hervor und waren ein wenig gekrümmt. Sah nach Arthritis aus. »Ich denke, der Dämon benutzt deinen Freund.«
    Das verstand ich nicht. »Benutzt ihn?«
    Er stützte sich auf die Ellbogen, beugte sich vor und schob sich dicht an mich heran. »Er versucht, über ihn in diese Welt zu gelangen«, flüsterte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Traumwesen, insbesondere Dämonen, können in dieser Welt nicht überleben.«
    »Doch, das können sie. Wenn sie einen Träumer finden, der stark genug ist, sie zu transportieren. Einen guten Wirt sozusagen, und schon steht ihnen nichts mehr im Wege.«
    »Ein Wirt? Jemand, von dem man sagt, er sei von einem Dämon besessen?«
    Er schnippte mit den Fingern. »Ganz genau. Der Dämon stiehlt seinen Opfern seelische Energie. Wahrscheinlich macht er das schon lange, damit er sich menschlich fühlen kann. Und hat er erst mal genügend Energie aufgetankt und sich lange genug dahinter versteckt, dann wird er in die Gestalt deines Freundes fahren und damit in die hiesige Welt gelangen.«
    Ich traute meinen Ohren nicht. Pures Entsetzen durchfuhr mich, und ich fühlte mich wie benommen. Ich konnte nicht zulassen, dass Karatos Noah übernahm.
    O mein Gott! Was, wenn er ihn schon längst in Besitz genommen hatte? Das würde erklären, warum er mir so anders vorgekommen war?
    Mir wurde schlecht.
    Antwoine drückte mir meinen Chai-Tee in die Hand. »Trink einen Schluck. Los!«
    Ich tat, was er mir auftrug, und es ging mir gleich ein wenig besser. »Wie kann ich herausfinden, ob das nicht längst passiert ist?«
    Antwoine brach noch ein Stück von seinem Muffin ab. »Einen frisch in die Welt gekommenen Dämon reizt es ungemein, Unheil anzurichten. Erscheint dein Freund dir manisch oder aggressiv, als wäre alles neu und spannend für ihn, dann würde ich mir Sorgen machen.«
    Erleichtert atmete ich auf. Noah tat nichts von alledem. Noch nicht jedenfalls.
    »Freu dich nicht zu früh, Mädchen.« Er trank einen Schluck Kaffee. »Sollte der Dämon durch den Körper deines Freundes in diese Welt gelangen, wäre Jack the Ripper ein Prinz gegen ihn. Du musst deinen Freund unbedingt aus der Traumwelt fernhalten. Ohne seinen Körper kann der Dämon dort keinen Eingang finden. Und ohne einen Körper kann er hier nicht überleben.«
    Ich nickte. »Ich werde alles tun, damit Noah nichts passiert.«
    »Dein Freund ist aber nicht die einzige Person, um die du dir Sorgen machen musst.« Verdutzt blickte ich in sein ernstes und besorgtes Gesicht. »Sollte dem Dämon der Übergang in diese Welt tatsächlich gelingen, was meinst du, wer sein erstes Opfer sein wird?«

[home]
    Kapitel 19
    A m Ende des Tages war ich nicht mehr als ein Häuflein Elend.
    Ich verabschiedete mich vor dem Starbucks von Antwoine, der bemerkt hatte, wie durcheinander ich war, und mich kurz umarmte, bevor ich wie ein Zombie davontaumelte. Ich musste ein paar Schritte gehen. Ich musste irgendetwas tun, um diese ohnmächtige Wut loszuwerden, bevor ich noch platzte.
    Ich hielt den Kopf gesenkt und die Hände tief in den Manteltaschen vergraben. Den Blick stur auf den Gehweg vor mir gerichtet, wich ich den entgegenkommenden Passanten aus, ohne stehen zu bleiben.
    Karatos. Er

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