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Tochter der Träume / Roman

Tochter der Träume / Roman

Titel: Tochter der Träume / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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Augen. »Führe mich nicht in Versuchung.« Ich konnte nicht bei ihm baden, denn erst musste ich die Erlebnisse des Tages verdauen, bevor ich ihn sah.
    »Dann komm einfach, wenn du fertig bist.« Ich hörte ein Lächeln in seiner Stimme. »Ich bin da.«
    »Gut. Bis später.«
    Ich wollte auflegen, aber er hielt mich davon ab. »Dawn?«
    »Ja?«
    »Bring Übernachtungssachen mit.« Dann legte er auf.
    Ich stand da, das Telefon in der Hand, leicht benommen und zitternd. Alles ging so schnell. Zu schnell vielleicht. Aber ich hatte nicht vor, auf die Bremse zu treten. Und ich glaube, Noah auch nicht.
    Ich ließ mir ein Bad ein und lag so lange in der Wanne, bis meine Hormone es nicht mehr aushielten. Es macht mir nichts aus zuzugeben, dass ich Noah begehrte. Ich wollte ihn sehen, berühren und schmecken. Und solange ich bei ihm war, das wusste ich, war er in Sicherheit und ich ebenfalls.
    Ich schrubbte mich gründlich mit einem Peeling ab, das nach Kokosnuss duftete, achtete anschließend darauf, dass ich bei der Körperrasur keine Stelle an Beinen oder Achseln übersah, und gönnte meinen Füßen die Behandlung mit einem neuen Bimsstein. Zum Schluss trocknete ich mich ab und cremte meine warme Haut mit einer Feuchtigkeitslotion ein, die auf das Peeling abgestimmt war. Ich erneuerte mein Make-up und zog eine Stretchjeans und einen türkisfarbenen Pullover an, der meine Augen, die Gott sei Dank wieder ihre normale Farbe hatten, sehr gut zur Geltung brachte. Meine Haare ließ ich aufgesteckt und legte ein Paar große, goldene Kreolen an. Ich war rundum zufrieden mit mir, sah gut aus und roch auch gut. Dann kramte ich eine Ledertasche hervor, die es als Gratisgeschenk zu einem Weihnachts-Angebot von Lancôme gegeben hatte, und packte ein paar Kleidungsstücke für den folgenden Arbeitstag zusammen. Meinen Morgenmantel und meine Kosmetiktasche tat ich ebenfalls hinein. Das war’s. Fertig.
    Ich hinterließ Lola eine Nachricht, damit sie sich keine Sorgen machte, doch ich sorgte mich um sie, insbesondere weil Karatos wusste, wer sie war. Morpheus hatte jedoch jemanden beauftragt, über sie zu wachen, so dass sie in Sicherheit war, soweit es ging.
    Als ich schließlich bei Noah eintraf, waren ungefähr zwei Stunden seit seinem Anruf vergangen. Er öffnete mir barfuß, in ausgefransten Jeans und einem alten grauen T-Shirt, bat mich herein und nahm mir die Tasche ab. Kaum hatte er die Tür hinter mir geschlossen, ging er immer weiter auf mich zu, bis ich mit dem Rücken zur Wand stand und er sich von vorn an mich presste. Dann küsste er mich leidenschaftlich, nicht etwa zart oder zaghaft, sondern wie ein Mann, der mich auf der Stelle verschlingen wollte. Mein Herz begann, wild zu hämmern, als wollte es Noah vor die Füße springen. Und ich glaube, ich vergaß zu atmen, denn als er einen Schritt zurücktrat und den Kuss löste, schnappte ich nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    Dann nahm er mich an der Hand und zog mich hinter sich her die Treppe hinauf. In seinem Apartment duftete es nach Tikka-Paste, Knoblauch und Koriander. Mein Magen knurrte, als mich diese duftende Wärme umfing, die so einladend und heimelig war. Ich fühlte mich wohl, als gehörte ich hierher, fühlte mich auf- und angenommen.
    »Essen ist fertig«, sagte Noah, als er meine Tasche am Fuß der Treppe zu seinem Schlafzimmer abstellte. »Wein?«
    »Gern. Kann ich dir bei etwas helfen?«
    »Nein«, rief er mir über die Schulter zu und verschwand in der Küche. »Alles unter Kontrolle.«
    Wenig später saßen wir am Tisch, der mit köstlich duftendem Essen beladen war und auf dem flackernde Vanilleduftkerzen ihren warmen Schein verbreiteten. In der Mitte stand eine Flasche Wein, der all diesen Wohlgerüchen eine eigene Note hinzufügte. Alles sah wundervoll aus und duftete sogar noch besser, und das sagte ich Noah auch.
    Wir setzten uns, und er schenkte mir ein Glas Wein ein. Ich war noch nicht so weit, ihm von meiner Begegnung mit Antwoine zu berichten, und so lenkte ich die Unterhaltung auf unverfänglichere Themen. »Hast du heute gemalt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, mir war nicht danach. Ich war stattdessen Mittag essen mit meiner Mutter. Und du?«
    »Nein, ich habe auch nicht gemalt«, erwiderte ich.
    Er grinste. »Ganz schön frech.«
    Eigentlich wollte ich ihm erzählen, was mit meinen Augen passiert war. Außer Antwoine war Noah der einzige Mensch, mit dem ich darüber sprechen konnte, aber ich brachte es nicht fertig. Es war selbst mir

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