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Tochter Der Traumdiebe

Tochter Der Traumdiebe

Titel: Tochter Der Traumdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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meinen. Jetzt besaß ich außerdem von Beks Wissen und seine Gewandtheit als Schwertkämpfer. So konnte ich nach Tanelorn zurückkehren, denn dies war der einzige Weg, den Zauberbann zu brechen, der auf mir lag.
    Es blieb kaum Zeit. Wir waren zwar schnell zurückgekehrt, doch Lady Miggea und ihre Ritter konnten die Welt schon wieder verlassen haben und bereits dabei sein, mit Sturmbringers Hilfe auch Mu Ooria zu erobern.
    Brut gab uns die besten Pferde. Mondmatt und ich ritten aus Tanelorn heraus in die erbarmungslose Aschewüste, deren Wachtposten aus Kalkstein uns wie Grabsteine an die eigene Sterblichkeit gemahnten. Wir folgten Oonas Rat und meiner eigenen Eingebung und wollten das Unmögliche erreichen, wir gingen auf die Jagd.
    Wir jagten eine Göttin.

14. Neuer Verrat
     
    Eine große Kälte hatte sich über die Welt gelegt. Nichts lebte mehr. Wenn der Wind die Asche hoch wirbelte oder Flocken gegen die Steinpfähle trieb, schien es zu schneien. Nirgends war ein Lebenszeichen zu entdecken.
    Miggeas Wüste war keine gewöhnliche Wüste. Sie war das, was von einer Welt übrig blieb, die von der Ordnung zerstört worden war. Öde und leer. Kein Falke schwebte am hellblauen Himmel. Keine Spur von tierischem Leben, kein Insekt, kein Reptil, kein Wasser. Keine Flechten und keine Pflanzen irgendeiner Art. Nur die hohen Nadeln aus kristallisierter Asche und Kalkstein, die zerkrümelten und vom Wind zu absonderlichen Formen geschliffen wurden, als wären es groteske Grabsteine.
    Die kalte Hand der Ordnung hatte die ganze Welt ergriffen. Die Ordnung hatte diese trostlose Landschaft entstehen lassen. Es war die Leere des Todes. Die Menschheit geht unweigerlich genau diesen Weg, wenn sie zu viel zu kontrollieren sucht.
    Mondmatt hatte darauf bestanden, mich zu begleiten und ich hatte ihn nicht abgewiesen. So ungewöhnlich es für mich sein mochte, doch ich hatte tatsächlich das Bedürfnis nach Gesellschaft. Mondmatts Kameradschaft hatte einen Wert für mich. Er sah es, wenn ich negativen Gefühlen nachhing und mich selbst bemitleidete, und ließ meist eine sarkastische Bemerkung fallen, die mich auf meine Dummheit aufmerksam machte. Außerdem war er ein brillanter Schwertkämpfer, der gegen Zauberer und Soldaten gekämpft hatte. Der standhafteste Gefährte, den man sich im Kampf an seiner Seite wünschen konnte.
    Während wir ritten, versuchte ich meinem etwas entgeisterten Freund zu erklären, dass er es bei mir jetzt mit zwei Personen zu tun hatte - mit zwei völlig unterschiedlichen Persönlichkeiten, die vom gleichen Blut waren, zusammengesperrt in einem Körper, den sie sich teilen mussten. Mithilfe dieser Kombination waren wir Lady Miggeas Zauberbann entkommen. Indem wir in die Welt der Träume eindrangen und eine andere Version meiner selbst fanden.
    Mein Freund fühlte sich bei alledem sehr unwohl. »Zwei Leute kämpfen in dir gegeneinander?« Er schauderte. »Körperlich vereint zu sein, das ist ja eine Sache. Aber im Kopf vereint zu sein! Und sich ewig zu streiten …«
    »Wir streiten uns nicht«, erklärte ich ihm. »Wir sind eins. Genau wie ein Schriftsteller einen Charakter erfindet und diese Rolle in ihm lebt und sogar ganz behaglich leben kann. So ist es mit von Bek und mir. Wenn wir etwas sehen, das seiner Welt nahe kommt, übernimmt er die Vorherrschaft, doch hier, in einer Umgebung, die ich besser begreife, habe ich das Kommando. Wir haben auch gemeinsame Erinnerungen. Eigentlich sind wir von Geburt an bis jetzt ein einziges Geschöpf. Glaube mir, mein Freund, zwischen von Bek und mir gibt es weniger Konflikte, als ich sie mit mir selbst habe, wenn ich allein bin.«
    »Das will ich gern glauben, Mylord«, sagte Mondmatt. Ohne wirklich etwas sehen zu können, starrte er zum Wald aus Steinen.
    Ohne Wasser konnten wir nicht sehr weit reiten. Wir hatten große Feldflaschen dabei, die mehrere Tage reichen würden, doch wir konnten nicht sicher sein, ob unsere Feinde noch in der Nähe waren. Lady Miggea wollte das Schwert zu einem bestimmten Zweck benutzen, zweifellos sollte es ihren weiteren Eroberungsplänen dienen. Wir konnten nur den Spuren ihrer Armee folgen und hoffen, dass sie irgendeinen Hinweis hinterlassen hatten, der uns zu ihr und meinem Schwert führte.
    Der Himmel war hellblau und grell. Wir hatten keine Möglichkeit, die Richtung zu bestimmen, außer dass wir uns im Vorbeireiten die Umrisse verschiedener Felsen einprägten und hofften, sie auf dem Rückweg wiederzuerkennen.
    Weniger als einen

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