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Tochter Der Traumdiebe

Tochter Der Traumdiebe

Titel: Tochter Der Traumdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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unübersehbar zwei Schwerter, mein Vetter.«
    »Eines ist, wie du genau weißt, ein farun, ein falsches Schwert, das nur geschmiedet wurde, um die Eigenschaften des Originals anzuziehen und aufzusaugen. Es kann die Seelen von Menschen und Schwertern stehlen. Es ist eine Art Spiegel, der das Wesen dessen annimmt, dem es am ähnlichsten ist. Zweifellos hat Miggea es für dich gefertigt. Nur ein Adliger aus den Höheren Welten kann so etwas schmieden. Zu dumm, dass ich an so einen schwierigen Zauber nicht schon vorher gedacht habe. So habt ihr Elric überlistet. Zuerst konntet ihr meine Energie einfangen, dann die Kraft meiner Klinge und dann die Klinge selbst. Ich nenne dein zweites Schwert den Täuschen und verlange, dass du die gestohlene Kraft zurückgibst. Du hast mich durch eine Hinterlist besiegt, mein Vetter, mit Worten und Illusionen.«
    »Du warst schon immer sehr heißblütig, mein Vetter. Ich habe darauf gebaut, dass du eine Herausforderung zum Zweikampf nicht ablehnen würdest.«
    »So dumm werde ich nicht noch einmal sein«, erwiderte ich.
    »Wir werden sehen, mein Vetter, wir werden sehen.« Er beäugte Rabenbrand und sah zwischen ihm und Sturmbringer hin und her, als dächte er besorgt darüber nach, was passieren könnte, wenn die beiden im Kampf aufeinander trafen. »Du sagst, es gäbe nur ein Schwert, und doch …«
    »Es gibt nur eines«, bekräftigte ich.
    Er verstand, was meine Worte zu bedeuten hatten. Zwar hatte er nicht die gleiche Ausbildung genossen wie ich, sodass er weder meine Geschicklichkeit noch meine Erfahrung besaß, doch er kannte Meister, die sicherlich mehr wussten, als ich je lernen konnte. Dennoch war er beeindruckt. Die Grimasse, die er schnitt, als er mir antwortete, wirkte beinahe bewundernd. »Mächtige Zauberei«, sagte er. »Und eine kluge Strategie. Da hast du wohl unerwartete Hilfe bekommen, was?«
    »Wenn du es so ausdrücken willst, Vetter.« Es widerstrebte mir, die Klinge zu benutzen. Ich hatte keine Vorstellung, was die Konsequenzen sein könnten. Um mich herum spürte ich übernatürliche Regungen, unsichtbar und noch nicht manifestiert. Hexerei lag in der Luft. In einer Atmosphäre wie dieser fühlte man sich leicht wie ein hilfloser Bauer in einem gewaltigen Spiel, das die Herren der Höheren Welten spielten, von denen manche sagten, sie wären in Wirklichkeit andere Versionen unserer selbst, mit größter Macht und geringstem Verstand begabt. Ich beherrschte mich. Langsam und mit all der Disziplin, die ich als Bek und als Melnibon£er gelernt hatte, ließ ich mein Bewusstsein hinausgreifen, um so viele übernatürliche Reiche wie möglich zu erfassen. Dort spürte ich unerwartete Freunde, aber auch mächtige Feinde.
    Gaynors Antwort ging in einem gewaltigen, klagenden Heulen unter, das aus dem Palast der Knochen kam. Er lachte laut zur Antwort. »Oh, sie ist eine unglückliche Göttin«, triumphierte er. »So eine traurige alte Wölfin. Eine Gefangene ihrer eigenen Kräfte. Welche Ironie, mein Vetter.«
    »Hast du ihr dies angetan?«
    »Ich habe es so eingerichtet, mein Vetter. Nicht einmal ich kann eine Herzogin der Ferne, eine Bewohnerin der Höheren Welten beherrschen.« Er hielt wie von Achtung und Bescheidenheit erfüllt inne. »Ich habe nur geholfen, habe einen kleinen Beitrag geleistet.«
    »Geholfen? Wobei und wem?«
    »Miggeas altem Feind habe ich geholfen«, sagte er. »Dem Fürsten Arioch vom Chaos.«
    »Du dienst der Ordnung! Arioch ist mein Schutzpatron!«
    »Manchmal sind solche Bündnisse durchaus nützlich«, erwiderte er achselzuckend. »Fürst Arioch ist ein vernünftiger Kerl, jedenfalls für einen Fürsten der Hölle. Als klar wurde, dass meine Schutzherrin den Verstand verloren hatte, schloss ich mit dem Meister der Entropie einen Handel ab, um ihm meine ehemalige Herrin auszuliefern. Sobald ich dazu in der Lage bin, werde ich sie ihm übergeben. Sie in die Falle zu locken, Prinz Elric, war sogar noch einfacher als dich zu übertölpeln. Das arme Ding ist senil. Sie hat die ganze Urteilskraft verloren und ihrer Sache keine Ehre gemacht. Nur Niederlagen hat sie zu verantworten. Ich musste den guten Namen der Ordnung retten. Es war Zeit, dass sie würdevoll in den Ruhestand ging. Ihre Anhänger waren ihr nicht mehr nützlich, also wurden sie zu ihrem Heim. Sie glaubte, sie ginge zur Insel Morn …«
    »Es scheint ihr nicht besonders zu gefallen«, warf Mondmatt ein. »Sie scheint sich zu verhalten, als hättet Ihr sie eingesperrt.«
    »Das

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