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Tochter Der Traumdiebe

Tochter Der Traumdiebe

Titel: Tochter Der Traumdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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die Wärme als das Licht. Und sie haben einen außerordentlich guten Geruchssinn. Sie können über Meilen hinweg die Fährte aufnehmen. Die Bewohner der dunklen Länder leben in Angst und Schrecken vor ihnen. Die Off-Moo glauben, dass die Katzen ihr größer Schutz vor Angriffen der Kannibalen sind.«
    »Dann machen die Kannibalen nicht Jagd auf die Panther?«
    »Sie können sich kaum vor ihnen schützen. Aberglaube und Feuer sind so ungefähr alles, was sie zu ihrer Verteidigung aufbieten können, denn auch sie sind überwiegend blind. Sie fürchten instinktiv die Wesen, für die sie eine relativ leichte Beute sind.«
    Die Off-Moo waren inzwischen, nachdem sie die Katze ebenfalls bemerkt hatten, sichtlich beunruhigt. Sie sprachen mit schrillen Stimmen und so aufgeregt in griechischer Sprache, dass ich sie kaum noch verstehen konnte. Fromental erklärte, das sei ein Zeichen, dass sie Angst hatten und die Gefahr spürten. Warum war die Katze so nahe an den Fluss gekommen?
    »Vielleicht steckt nichts weiter als Neugierde dahinter«, sagte mein Freund.
    Er winkte dem Gelehrten Brem, einem Bekannten, und ging hinüber, um mit ihm zu sprechen. Als er zurückkam, schien er beunruhigt. »Sie fürchten, eine mächtige Kraft hätte die Katzen aus ihren üblichen Jagdgründen vertrieben. Andererseits aber kann es auch nur ein einsames junges Männchen sein, das nach einer Gefährtin sucht.«
    Ich sah die große Säbelzahnkatze nicht wieder. Wir fuhren jetzt langsamer, weil der Fluss breiter wurde und sich allmählich im strahlenden See verlor, dessen gegenüberliegendes Ufer in der Dunkelheit nicht zu erkennen war.
    Langsam, als würde ein Schiff oder ein Zug in eine große Stadt einfahren, wichen die Felsformationen den schlanken Wohntürmen der Off-Moo. Die Türme reflektierten weich abgestufte Schattierungen, die eine winzige Spur von Farbe enthielten, was ihre geheimnisvolle Schönheit noch verstärkte. Neugierige Off-Moo tauchten am Ufer und auf Balkonen auf, während unsere Rudergänger sich ins Zeug legten und eine Strömung suchten, die uns elegant in den Hafen einfahren ließ, wo bereits mehrere ähnliche versteinerte Seeungeheuer festgemacht waren.
    Mit beträchtlichem Geschick bugsierten die Seeleute das Floß zu einem Kai, der aus sorgfältig zugehauenem Fels bestand. Eine kleine Gruppe Schaulustiger wartete schon, um uns zu begrüßen. Die meisten waren Off-Moo, an den kegelförmigen und leicht unterschiedlichen Kapuzen gut zu erkennen. Doch dann sah ich eine kleinere Gestalt an der Seite stehen und empfand eine solche Freude und Erleichterung, dass ich mich über die Heftigkeit meiner eigenen Gefühle wunderte. Oona war mir sehr ans Herz gewachsen. Als Albino wirkte sie in dieser Welt noch ätherischer als in meiner eigenen. Aber nicht deshalb war mein Herz so erfreut. War es ein Gefühl der Zusammengehörigkeit? Ich eilte vom bizarren Floß und trat auf den Basalt des Kais, lief zu ihr und begrüßte sie, spürte die Wärme, die Nähe, die Vertrautheit.
    »Ich bin so froh, dass Sie hier sind«, murmelte sie. Sie umarmte auch Fromental. »Ihr seid gerade rechtzeitig gekommen, um Lord Renyards Freunde zu begrüßen. Sie bringen schlechte Neuigkeiten. Wie wir vermutet haben, greifen unsere Feinde mindestens drei Reiche an, die alle von strategischer Bedeutung sind. Auch Ihre eigene Welt ist in tödlicher Gefahr. Tanelorn wird belagert, dieses Mal von der Ordnung, und kann jeden Augenblick fallen. Unterdessen scheint Mu Ooria selbst der größten Bedrohung ausgesetzt. Das ist kein zufälliges Zusammentreffen, meine Herren. Wir haben es mit einem sehr mächtigen Gegner zu tun.« Sie bedeutete uns, ihr zu folgen, und führte uns vom angedockten Schiff durch enge, gewundene Straßen.
    »Aber Tanelorn kann nicht erobert werden«, wandte Fromental ein. »Tanelorn ist ewig.«
    Oona sah ihn ernst an. »Die Ewigkeit, wie wir sie verstehen, ist in Gefahr und mit ihr alles, was wir für selbstverständlich hielten. Alles, was dauerhaft und unverletzlich schien. Alles, alles wird angegriffen. Gaynors Streben könnte jegliches Leben zerstören. Das Ende des Bewusstseins, unser aller Ende. Vielleicht sogar die Zerstörung des ganzen Multiversums.«
    »Vielleicht hätten wir ihn an Ort und Stelle töten sollen, als er uns gedroht hat«, sagte Fromental.
    Die junge Jägerin zuckte die Achseln und führte uns in eins der schlanken Gebäude. »In diesem Augenblick konntet ihr ihn nicht töten«, erwiderte sie. »Es wäre moralisch

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