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Tochter Der Traumdiebe

Tochter Der Traumdiebe

Titel: Tochter Der Traumdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Wein bereit. Offensichtlich hatten Fromental, Lord Renyard und die drei Fremden, die sich erhoben, als wir den Raum betraten, gespeist und sich gleichzeitig ausgetauscht.
    Außerhalb einer komischen Oper hatte ich noch nie eine solche Versammlung phantastischer Figuren gesehen. Lord Renyard trug Spitzen und bestickte Kleidung wie ein Geck des siebzehnten Jahrhunderts und versuchte, mit seinem verzierten Gehstock den instabilen Körper im Gleichgewicht zu halten. Eine rote Seidenschärpe lief über die Schulter und hielt die Scheide eines schlanken Schwerts an Ort und Stelle. Er kniff vor Freude die Augen zusammen, als er uns erkannte. »Meine lieben Freunde, sie sind höchst willkommen.« Mit linkischer Anmut verbeugte er sich. »Darf ich Ihnen meine Mitbürger aus Tanelorn vorstellen - Baron Bloek, Lord Protz und Fürst Lamento. Sie wollen an unserer Seite gegen den gemeinsamen Feind kämpfen.«
    Alle drei trugen die übertrieben aufgeputzten Uniformen napoleonischer Kavallerieoffiziere. Baron Bloek hatte einen breiten Schnurrbart und zeigte ein breites Pferdegrinsen, das große, ungleichmäßige Zähne entblößte. Lord Protz war ein finster dreinschauender, von sich selbst eingenommener Gockel mit wackelnden Kehllappen und zappelndem Kamm, Fürst Lamento ein feierlich-mürrisches Maultier mit riesigem Gesicht. Obwohl bei weitem nicht so tierähnlich wie Lord Renyard, erinnerten mich doch alle drei stark an die Bevölkerung eines Bauernhofs. Aber sie waren durchaus herzliche Wesen.
    »Diese Herrschaften haben eine anstrengende, umständliche Reise auf sich genommen, um zu uns zu stoßen«, erklärte Fromental. »Sie sind auf den Mondstrahlwegen zwischen den Welten gelaufen.«
    »Gelaufen?« Ich dachte, ich hätte ihn falsch verstanden.
    »Das ist eine Fähigkeit, die vielen leider versagt bleibt.« Lord Renyards Worte klangen wie ein scharfes, japsendes Kläffen. Er sprach vollendetes klassisches Französisch, aber er hatte Mühe, dem Mund und den Stimmbändern die richtige Aussprache abzuringen. »Diejenigen unter uns, die es lernen, reisen jedoch auf keine andere Art mehr. Dies hier sind meine besten Freunde. Als wir begriffen, in welcher Gefahr wir schwebten, haben wir Tanelorn gemeinsam verlassen. Unser Tanelorn natürlich. Wir wurden vor einer Weile im Laufe eines erschreckenden Abenteuers voneinander getrennt, jetzt aber sind sie endlich hier angekommen und bringen Neuigkeiten über Tanelorns schlimmes Schicksal.«
    »Die Stadt wird belagert«, erklärte Fromental. »Gaynor greift sie in einer anderen Gestalt an. Die Höheren Welten sind auf seiner Seite. Wir fürchten: Die Stadt wird bald fallen.«
    »Wenn Tanelorn fällt, dann bricht alles zusammen.« Oona schritt unruhig hin und her. Mit so schlimmen Neuigkeiten hatte sie offenbar nicht gerechnet. »Das wäre das Ende des ganzen Multiversums.«
    »Ohne Hilfe wird Tanelorn gewiss untergehen«, sagte Lord Protz. Die tonlose, kalte Stimme verriet wenig Hoffnung. »Der Rest unserer Welt ist bereits erobert. Gaynor herrscht jetzt dort im Namen der Ordnung. Seine Herrin ist Herzogin Miggea die Verrückte. Übrigens kann er auf die Macht von mehr als einer Inkarnation zurückgreifen.«
    »Wir sind hergekommen«, erklärte Fürst Lamento, »um seine Inkarnationen zu suchen und zu verhindern, dass sie sich miteinander verbinden. In unserer Welt ist dies bereits geschehen. Hier dagegen beginnt er gerade erst seine Kräfte zu entfalten.«
    Ich verstand es nicht und Oona musste es mir erklären. »Manchmal ist es mithilfe der Unsterblichen möglich, zwei oder drei Inkarnationen eines Menschen zusammenzubringen. Das verleiht den Betreffenden große Kräfte, aber sie verlieren dabei den Verstand. Eine so unnatürliche Vermischung bedroht sogar die Stabilität des gesamten Multiversums. Wer die Kräfte seiner Inkarnationen auf diese Weise benutzt, nimmt ein schreckliches Risiko auf sich und muss möglicherweise einen schlimmen Preis für sein Vergehen bezahlen.«
    Etwas an der Art und Weise, wie sie mich ansah, ließ mich schaudern. Der Schauder fuhr mir tief in die Knochen und wollte nicht weichen.
    »Wir können nicht zulassen, dass Mu Ooria unseretwegen angegriffen wird«, sagte ich. »Können wir nicht eine Expedition ins Dunkle Land ausrüsten und als Erste zuschlagen? Gaynor wird noch Monate brauchen, um eine Streitmacht aufzustellen.«
    Oona lächelte grimmig. »Wir können nicht wissen, mit welcher Geschwindigkeit die Zeit für ihn vergeht.«
    »Aber wir wissen,

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