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Tochter Der Traumdiebe

Tochter Der Traumdiebe

Titel: Tochter Der Traumdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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auf die flatternden Seidentücher schien, entstand der Eindruck, er würde brennen.
    Ich wusste, dass ich ihn im Zweikampf besiegen konnte. Doch wenn Lady Miggea ihm half, dann würde es schwieriger und vielleicht sogar unmöglich werden. Sie besaß gewaltige Kräfte, von denen mir viele nicht einmal bekannt waren.
    Zweifellos, an diesem Morgen musste ich feststellen, dass meine Feinde mich in gewisser Weise besser kannten als ich mich selbst. Sie bauten auf meine Ungeduld und meine Neigung, schnell gelangweilt zu sein. Ich hatte in der Tat wenig zu verlieren. Tanelorn war müde. Ich glaubte nicht, dass die Stadt von diesem bebänderten Ritter besiegt werden konnte, nicht einmal von Miggea, der Herrin der Ordnung. Ich wollte, dass die Belagerung endlich aufhörte, damit ich wieder meinen ruhelosen und zugegebenermaßen sinnlosen Geschäften nachgehen konnte. Ständig erinnerte ich mich daran, dass meine geliebte Cousine Cymoril durch einen Unfall gestorben war, als ich gegen Yyrkoon kämpfte. Ich hatte nur Cymoril gewollt. Alles andere hätte ich gern für meine Cousine aufgegeben. Doch weil Cymoril mich liebte, wollte auch Yyrkoon sie besitzen. Als Folge meines eigenen Stolzes, meiner Dummheit und meiner Leidenschaft und durch Yyrkoons ungeheure Gier war sie gestorben. Auch Yyrkoon war gestorben, wie er es verdient hatte. Sie jedoch hatte einen so schrecklichen Tod gewiss nicht verdient. Meine Instinkte hatten mir gesagt, ich müsse sie beschützen. Dann hatte ich die Kontrolle über mein Schwert verloren.
    Ich hatte mir geschworen, nie wieder die Beherrschung zu verlieren. Manchmal schien mir der Wille meines Schwerts so mächtig zu sein wie mein eigener. Selbst jetzt konnte ich nicht sicher sein, ob die Energie, die ich in mir aufbranden spürte, meine eigene oder die der Klinge war.
    Kummer, Zorn und eine verzweifelte Trauer drohten mich zu übermannen. Ich musste meine ganze Selbstdisziplin aufbieten. Mein Wille rang mit dem der Klinge und siegte. Doch ich war entschlossen, gegen diesen Fremden zu kämpfen.
    Vielleicht hob sich meine Stimmung, weil mir ein kluger Feind gegenüberstand. Allerdings musste ich dafür sorgen, dass der Kampf zu meinen Bedingungen stattfand.
    »Die Wölfin muss verschwinden«, sagte ich. »Denn dieses Reich…«
    »Sie kann nicht aus diesem Reich verschwinden.«
    »Sie darf nichts damit zu tun haben. Sie muss mir ihr Wort geben, das heilige Ehrenwort der Ordnung, dass die Wölfin nicht gegen mich kämpfen wird.«
    »Einverstanden«, sagte er. »Die Wölfin wird sich nicht an unserem Kampf beteiligen.«
    Ich sah die Wölfin an. Sie senkte den Blick und fügte sich widerwillig in die Vereinbarung.
    »Welche Garantie habe ich, dass Ihr und sie Wort halten werdet?«
    »Ein Versprechen der Ordnung kann nicht gebrochen werden«, sagte er. »Unsere ganze Philosophie beruht auf dieser Prämisse. Ich werde nicht gegen den Wortlaut unserer Abmachung verstoßen. Wenn Ihr mich besiegt, werden wir dieses Reich verlassen. Wenn ich Euch schlage, bekomme ich das Schwert.«
    »Ihr seid sehr zuversichtlich, dass Ihr mich besiegen könnt.«
    »Sturmbringer wird noch vor dem Sonnenuntergang mir gehören. Wollt Ihr hier gegen mich kämpfen? Hier, wo ich jetzt gerade stehe?« Er deutete hinter sich. »Oder dort drüben auf der anderen Seite?«
    Darauf musste ich lachen. Der alte Blutdurst packte mich wieder. Mondmatt erkannte, was in mir vorging. Er kam die Treppe heraufgerannt. »Mylord, es muss ein Trick sein. Es stinkt nach einer Falle. Man kann der Ordnung nicht mehr vertrauen, alles verfällt. Du bist doch viel zu klug, um dich von ihm hereinlegen zu lassen …«
    Ernst legte ich ihm die Hand auf die Schulter. »Die Ordnung ist streng und aggressiv. Pedantisch ist die Orthodoxie in den letzten Stadien des Verfalls. Sie klammert sich an die alten Werte, während sie verwirft, was sie nicht länger nützlich findet. Ich bin sicher, sie wird Wort halten.«
    »Mylord, dieser Zweikampf ist doch sinnlos!«
    »Er könnte dir das Leben retten, mein Freund. Und deines ist das Einzige hier, das mir lieb und teuer ist.«
    »Er könnte mir Folter und Qual bringen, mir und allen anderen in Tanelorn.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wenn sie ihr Wort brechen, dann können sie nicht länger die Vertreter der Ordnung sein.«
    »Was für eine Ordnung vertreten sie denn jetzt? Eine Ordnung, die bereit ist, die Gerechtigkeit dem Machtstreben zu opfern.« Mondmatt zerrte mich noch am Ärmel, als ich schon die Treppe

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