Tochter des Drachen
Schulter. »Wenn er redet, werden sie zuhören.«
Sie sah Crawford an, wie schwer es ihm fiel, das zu akzeptieren. Sein Gesicht war kaum noch heller als der feuerrote Haarschopf darüber. »Das halte ich nicht für klug«, erklärte er schließlich und stand auf. »Falls der Kommandeur auf Klathandu IV keine ehrliche Haut ist, finden Sie sich zehn Sekunden später vor dem Koordinator wieder, und zwanzig Sekunden später kann sich Ihr Kopf das Innere einer Kühlbox anschauen. Sollte Ihnen etwas zustoßen ...«
»Wenn ich in Gefangenschaft gerate, übernehmen Sie die Leitung. Sie sind der Einzige, dem ich das zutraue. Ich werde Ihnen allen Zeit lassen, zurück an Ihre Posten zu fliegen. Dann mache ich mich auf den Weg nach Klathandu IV und versuche, den Kommandeur dort von unserer Sicht der Dinge zu überzeugen.«
»Sie stützen sich auf eine ganze Serie unbewiesener Annahmen. Bitte, ich würde niemals einen Ihrer Befehle verweigern, aber ich flehe Sie an, warten Sie wenigstens, bis wir von Drexel und McCain hören. Falls Sakamoto andere Yakuza überredet hat, können die beiden ...«
»Wir können uns nicht leisten, darauf zu warten, und ich habe seit Monaten nichts mehr von ihnen gehört. Junction war ohnehin ein Glücksspiel.«
»Sie hätten mich gehen lassen sollen.«
»McCain war ... ist der Beste für diese Art von Aufgabe, und der Unauffälligste. Man sieht ihm weder den Soldaten an noch den Spion, und Viki ist unauffällig genug, ihm den Rücken zu decken. Ich bin nicht sicher, ob ich Lust hätte, mich unter Ihr Skalpell zu legen.« Als er nicht lachte, sagte sie: »André, entweder sie haben sich nicht gemeldet, weil es nichts zu melden gibt, oder ...»
»Sie sind tot«, stellte Crawford nüchtern fest.
Katana nickte.
In einem Hinterzimmer der Küche, neben dem Kühlraum, richtete sich Jake auf. Auf seinem Gesicht lag ein Grinsen, und daran war etwas Seltsames. Jakes Gesicht wirkte alt, doch das Grinsen war es nicht. Nachdem er sich kurz umgeschaut hatte, um sicherzugehen, dass niemand in der Nähe war, zog er einen kleinen Empfänger aus dem rechten Ohr und ließ ihn in eine Tasche seiner langen weißen Schürze fallen. Dann zog er einen Sack auf, schöpfte Reis in eine Schüssel und kehrte in die Küche zurück.
Eine Stunde später wanderte er mit einem Weidenkorb am Arm über den Hauptmarkt der Stadt. Der März war ein guter Monat in diesem Teil Proserpi-nas. Die Tage waren noch warm, aber die Nächte schon kühl genug für einen leichten Pullover. Es war kurz vor sechs. Um diese Tageszeit herrschte reges Treiben auf dem Markt. Kunden kauften frische Lebensmittel für das Abendessen ein oder gönnten sich einen geruhsamen Feierabendspaziergang. Jake drückte Melonen und roch an stachligen, gelborangenen Helener Passionsfrüchten. An einem Stand blieb er stehen und deutete auf eine Kiste mit Passionsfrüchten, die auf grün-weißem Pergamentpapier ordentlich arrangiert waren. »Sind die einheimisch oder Importware?«
Die Verkäuferin, eine Frau mit rundem Gesicht und geröteter Nase, schnaubte. »Import natürlich.«
»Aber ich habe gehört, Helen soll einen schlechten Sommer gehabt haben. Knochentrocken.«
Die Augen der Marktfrau wurden schmal. »Ja, das stimmt. Aber der Regen kam spät.«
»Na, wenn Sie es so sagen ...« Jake suchte vier Passionsfrüchte aus und legte sie in seinen Korb.
»Zwei Stück ein Fünfer«, sagte sie. Jake drückte ihr einen Schein in die Hand, und sie steckte ihn ohne einen Blick in die Tasche. »Beehren Sie uns wieder.«
Jake grinste und nickte. Dann drehte er sich um und schlurfte weiter.
Eine halbe Stunde später kam ein anderer Kunde am selben Obststand vorbei. »Einheimisch oder Importware?«
»Import«, antwortete die Verkäuferin sofort. »Von Helen, Sie finden keine besseren.«
»Aber ich habe gehört, der Sommer auf Helen war sehr trocken.«
»Ein später Regen, sagt man.«
»Oh.« Der junge Mann schaute zweifelnd, dann deutete er auf eine andere Kiste. »Und diese Zitronen?«
»Die sind von Mallory's World.«
» Hmmm .« Der junge Mann dachte nach, dann sagte er: »Ich nehme zwei Passionsfrüchte.«
»Wird gemacht.« Die Marktfrau wählte zwei aus, wickelte sie ein und reichte sie dem Kunden. »Zwei für einen Fünfer - und alles Gute, Sir.«
»Ja.« Der junge Mann drehte sich um und schlen-derte über den Markt, bis er an die Terrasse eines Cafés kam. Runde grüne Metalltische standen über den roten Ziegelboden verteilt. Er wählte den am
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