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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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Schmitt zweihundertfünfzig Meter weiter zurück, weil er eine größere Reichweite hatte. Und Buck hoffte, nein, er betete, dass er eine Chance bekam, ein paar seiner panzerbrechenden Raketen so abzufeuern, dass sie den Einsatz wert waren. Wenn nicht, blieb ihnen nur, sich zu ein paar öligen Flecken im Sumpf zerquetschen zu lassen.
    Bucks Auftrag war einfach: Zeit erkaufen. Oder sie borgen, sogar stehlen, wenn nötig. Jedenfalls mussten seine Panzer und ihre Besatzungen Crawford und den anderen die nötige Zeit verschaffen, um Normandy Beach zu erreichen, wo ein Landungsschiff wartete, das Crawford aus ihrem Stützpunkt geschickt hatte, nachdem die Dracs ihre Jäger in subatomare Teilchen zerblasen hatten. Nicht dass Crawford ein Feigling gewesen wäre: Ein Versuch, die Stellung zu halten, wäre Selbstmord gewesen. Und so hatten sie vielleicht eine Chance, später zurückzukehren. Das einzige Problem dabei war, dass das Landungsschiff immer noch mehr als dreißig Kilometer westlich stand, und wenn es ihnen nicht gelang, es rechtzeitig zu erreichen, würde es nicht auf sie warten. Soweit Buck das beurteilen konnte, hatten er und seine Leute keinen Rückfahrschein.
    Einen glitschigen Stiefel auf eine Kerbe in einem Granitfelsen gestellt, der zwei Meter hoch und so breit wie drei Mann war, wagte Buck mit dem Digi-talfemglas einen Blick ins Tal. Sie rückten immer noch an: drei draconische BattleMechs, inzwischen fast auf Greifweite herangekommen. Ein Katapult, der trotz seiner zwölf Meter Höhe bucklig wirkte; ein kantiger Rudeljäger und der Anführer des Trios, ein turmhoher schwerer Mech mit einem blitzenden, an einen Krummsäbel erinnernden Schwert in der rechten Mechhand und einer Autokanone unter dem linken Arm. Ein scharlachrotes B ann er mit dem schwarzen Kurita-Drachen flatterte von einer senkrechten Stange, die offenbar zwischen den >Schulter-blättern< des BattleMechs befestigt war.
    Das ist ein verdammt dicker Brocken. Buck verzog das Gesicht zu einem Stirnrunzeln, dann spuckte er einen dicken Strahl teerschwarzen Speichel in den Sumpf und schob sich den Klumpen Kautabak von der linken in die rechte Backe, um ihn herzhaft zu bearbeiten. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was für ein Mech das war. Dieses Modell hatte er noch nie gesehen. Aber ganz offensichtlich war es draco-nisch. Das Banner erinnerte ihn an alte Geschichten über antike Heere auf Terra, die ihr Regimentsbanner vor sich her in die Schlacht trugen. Der Mech besaß eine gewisse Ähn lichkeit, mit einem No-Dachi, aber während dieses ältere Modell über zwei KSR-Lafetten, einen mittelschweren Laser und eine PPK verfügte, besaß dieser Mech nur die Partikelkanone. Eins ist gewiss: Das ist ein verdammt selbstsicherer Hurensohn. Buck trug seine reguläre Panzerfahreruniform - nussbrauner Overall, braune Stiefel, dickes muskatbraunes Wams mit integrierten Kühlschläuchen, passende Handschuhe. Statt eines Helms hatte er seinen kostbaren, ausladenden Stetson mit der schweißfleckigen Krempe aufgesetzt, und jetzt kratzte er sich kräftig am rechten Ohr. Dieser Bursche ist für eine Schlägerei gebaut, für Tuchfühlung. So selbstsicher waren diese Draconier.
    Wahrscheinlich hatten sie auch jedes Recht dazu. Verglichen mit diesen BattleMechs waren seine Jungs ein Haufen mit Heugabeln bewaffneter Bauern, die sich mit einer Feuer speienden Echse so groß wie ein Hochhaus anlegten. Bucks Blick glitt hinüber zu einer zerfaserten Linie Bruderschaftstruppen, einen Zug stark, die sich in die Deckung eines Granitkamms duckten. Ihre Mienen waren angespannt, die Haut so straff, dass die Knochen hervortraten. Falls sie dieses irrwitzige Unternehmen überlebten, würde er sie alle für einen Orden vorschlagen.
    Er hatte zwei Mörsertrupps, jeweils mit vier KSR-Werfem, hinter Felsen in der Talsenke postiert, an zehn Uhr und vier Uhr. Da er kein Interesse daran hatte, sie auf eine Selbstmordmission zu schicken, hatte er ihnen eingeschärft, eine schmale Gasse aus halbwegs festem Boden und Stein übrig zu lassen, über die sie zusehen konnten, dass sie ihren Arsch in Sicherheit brachten, so schnell ihre Beine sie tragen konnten, wenn es Zeit wurde. Abgesehen von den Panzern waren sie Bucks schweres Geschütz. Der Rest ihrer Bewaffnung war lächerlich: eine bunt zusammengewürfelte Mischung aus Impulslasern, Ge-wehren, Lasergewehren und immerhin einem Bonus: drei Donnerschlag-Gaussgewehren.
    Aus der Ferne wirkte der Sumpf wie leicht überquerbarer Schlamm.

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