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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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fünfundvierzig Grad. Der BattleMech, ein Jahrhunderte altes Relikt aus der Zeit vor dem Heiligen Krieg, neigte den Torso nach vorn und mühte sich mit der Verbissenheit eines sehr müden Wanderers mit einem sehr schweren Rucksack über Fels und Steine aufwärts. Eriksson war heiß und un-bequem, obwohl er sich bis auf eine einfache Kühlweste und die Unterwäsche ausgezogen hatte. Seine alten Knochen spürten jeden Schritt der antiken Kampfmaschine, als die fünfundsiebzig Tonnen Titanstahl die Steinbrocken unter ihren breiten Metallfüßen zu weißem Staub zertrümmerten, der sie in Wolkenform begleitete. Die Außenmikrofone des Orion fingen das quietschende Stöhnen und Knirschen kleiner Felsen auf, die unter dem Gewicht der Maschine zerplatzten. Und es war sehr lange her, möglicherweise Jahrzehnte, seit er das letzte Mal einen Neurohelm angelegt hatte. Die Helmkante scheuerte an Hals und Schultern.
    Seine Lanzenkameraden waren eine armselige Truppe, ein hastig umgerüsteter BauMech und zwei BergbauMechs. Der hornissengelbe BauMech war mit fünfunddreißig Tonnen der schwerste von den dreien - und war mit einer Autokanone am rechten Arm bewaffnet, an Stelle einer Titan-Greifkralle zur Platzierung und Ausrichtung von Betonplatten. Die beiden BergbauMechs waren erheblich kleiner, wogen nur jeweils zwanzig Tonnen und verfügten als Bewaffnung über einen an den rechten Mecharm angeschweißten Flammer. Ihre Fahrer waren mutige Männer - genau genommen mutige Knaben. Keiner von ihnen hatte jemals ein echtes Gefecht erlebt, und Erikssons Erinnerungen an seine Kämpfe gegen Schmuggler waren auch schon ziemlich verblasst.
    Nach fünfzehn Minuten erreichte der Orion die Bergkuppe. Seine Begleiter zogen links und rechts gleich. Die Wolken waren inzwischen näher gekommen und wirkten so schwer, dass sie mit der Unterseite den Boden zu berühren schienen. Ein Blitz brannte eine Flammenspur in den Himmel und hinterließ auf Erikssons Netzhaut ein violettes Geisterbild. Aber das Landungsschiff sah er trotzdem, eine wuchtige Kugel, die ihn an einen Pilz erinnerte, und zwar jene Sorte, die eine Wolke von Sporen ausstieß, wenn man ihn drückte. Dieser Pilz hingegen spie elektrisch blaues PPK-Feuer auf zwei Doppelschwärme Luft/Raumjäger der Republik, die über dem Landungsschiff durch die Luft tanzten und wie Mücken kreisten. Die rubinroten Stakkatoimpulse ihrer Laser setzten den Himmel in Brand. Sie feuerten auf Drac-Infanterie und Schwebepanzer, die aus den Hangars des Landungsschiffes strömten. Das Pfeifen der Raketen und die Schreie der Verwundeten und Sterbenden gellten durch sein Cockpit. Mit zitternder Hand schaltete er die Außenmikros ab. Eine ölig schwarze Rauchsäule stieg aus dem brennenden Wrack eines Panzers. Und über all dem zuckten die Blitze aus den Wolken, und der Donner grollte wie eine Wand aus Schall durch das Tal, die er selbst im Innern seines technisch tauben Orion noch hörte.
    Wieder krachte ein Blitz herab, diesmal sehr viel näher. Der Donner schlug fast gleichzeitig über ihm zusammen. Es folgte eine kurze, bebende Pause, als hielte die Welt den Atem an.
    Eriksson aktivierte die Zielerfassung, als die ersten
    Regentropfen auf seinem Kanzeldach wie Maschinengewehrfeuer zerplatzten. Dann gab er den Befehl: »Angriff.«
    Und es war, als hätte auch die Natur auf diesen Befehl gewartet, denn als er den Orion in einen stampfenden Galopp beschleunigte, der ihm durch Mark und Bein ging, brach auch das Gewitter mit ganzer Wucht los. Zumindest ein Trost blieb ihm. Er würde nicht gegen Katana Tormark fallen.
    Dartmoor Valley, Normandy, Ancha Präfektur III, Republik der Sphäre
    2. Juni 3135
    Frage: Wie erledigt man eine ganze Ladung Mechs?
    Antwort: Sehr vorsichtig.
    Sho-sa William >Buck< Bruckner hatte seinen Panzern befohlen, wie der Teufel das Weite zu suchen, kaum dass sie den Torfmoorboden des Dartmoor Valleys in einen zähen schwarzen Sumpf verwandelt hatten. Gelegentlich ragten grobklotzige Granitfelsen aus dem teerartigen Morast, und die Luft war erfüllt vom leicht hefeähnlichen, gärenden Fäulnisgestank langsam verwesender Moorvegetation. Der Torf dampfte. Von den Zersetzungsprozessen aufgeheizte Methandämpfe hingen als weißlicher Nebelschleier über dem Moor, und der Geruch erinnerte Buck an einen Kuhstall: warm, schwer und mit dem Aroma von Dung.
    Bucks Panzerkompanie - eine tolle Kompanie, ein
    DI Schmitt und zwei Arrow IV - war zu beiden Seiten über ihm auf dem Kamm postiert. Der

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