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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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vertraute Geschmack des durch seine Adern pulsierenden Adrenalins seinen Mund füllte. »In den Kampf.«
    Buck sah die Mechs in den Sumpf waten, der schwertschwingende Kampfkoloss voraus, und sein Herz hämmerte in der Brust, als wolle es jeden Augenblick bersten. Der Boden unmittelbar um und vor den Mechs war gerade fest genug, um sie in Sicherheit zu wiegen. Sie waren noch mehrere Schritte vom wirklich gefährlichen Teil entfernt. Er erkannte den Plan der Dracs sofort: Der langsamere schwere Mech führte den Angriff an, gefolgt vom leichteren Katapult und dem Rudeljäger, die aber nach links und rechts ausscherten. Und den Rudeljäger mussten sie im Auge behalten. Dieses Baby hatte Sprungdüsen, und das Letzte, was sie gebrauchen konnten, war ein Mech, der aus dem Flug auf sie herabstürzte. Der Anführer, jener mit dem Säbel, war sich vermutlich sicher, allem gewachsen zu sein, was Bucks Jungs an Feuerkraft aufzubieten hatten, und wollte sie beschäftigt halten, während die beiden anderen sie in die Zange nahmen und den Kasten zumachten, wie die Scheren eines Krebses.
    Es war ein guter Plan. Bucks Mund verzog sich zu einem Grinsen. Aber es gibt Pläne, und es gibt Pläne
    Er sah es geschehen. Er hörte es sogar geschehen, das nasse Saugen des Moors, und dann versank das rechte Mechbein des Schwertträgers bis zum Knie. Der Mech kippte, wie Buck es bei Pferden gesehen hatte, wenn sie auf ein Stolperseil trafen. Der Kampfkoloss wankte wie ein gefällter Baum, und der Pilot versuchte noch, sich zurück auf festen Boden zu retten, mit einem knirschenden Geräusch des Kreiselstabilisators, das Buck an den Zähnen schmerzte, wie Fingernägel auf einer Schiefertafel.
    Er schaltete das Mikro ein. »Ziel erfassen und Feuer!«
    Der Hang explodierte.
    Merrick registrierte einen Sekundenbruchteil vor dem Gellen des Alarms, dass etwas nicht stimmte. In seinem Helm hallten die Alarmglocken in den Cockpits der beiden anderen Maschinen sowie die Flüche ihrer Piloten, aber da war sein Rokurokubi bereits bis zum rechten Knie versunken, die Bordtemperatur schoss in die Höhe, und als er den Blick von der Sichtprojektion auf die Statusanzeigen riss, wusste er, dass er in gewaltigen Schwierigkeiten steckte.
    »Was ...?« Er riss den Fahrthebel nach hinten und schaltete in den Rückwärtsgang. Er hörte zwar das Gyroskop winseln und das Quietschen von Metall auf Metall, aber er bewegte sich nicht. O Gott! Er bewegte sich nicht...!
    »Chikushou!«, fluchte jemand. Der KatapultPilot? Der Pilot des Rudeljäger? Wer auch immer es war, er klang eher wütend als besorgt. »Ich bekomme keinen Halt.«
    »Rückwärtsgang.« Nicht weniger wütend kämpfte Merrick mit dem Fahrthebel. Was für ein Mist! Kein Wunder, dass nirgendwo im Talkessel Zorn-Truppen standen. »Irgendwo hier muss es festen Boden geben, ziehen Sie sich zurück und wir...« Seine Worte verklangen, als er in Gedanken eine neue Rechnung aufmachte: Keine Truppen und kein fester Boden, und mein Mech ist ziemlich schwer... Kein Wunder, dass die Panzer so weit zurückstehen ...
    Er hatte die Außenmikrofone nicht abgeschaltet, und jetzt drang das unverwechselbare Knattern von Gewehrfeuer an Merricks Ohr, gefolgt von einem pfeifenden Heulen, gerade als er die Mikros abschalten wollte. Raketen. Der Schmitt, das kann nur der Schmitt sein. Sie sausten heran und detonierten auf der rechten Brustpartie des Rokurokubi. Der Donner der Explosionen zerriss ihm fast den Schädel, und Merrick keuchte auf, als ihm ihre Wucht bis in die Magengrube drang, wie ein Fausthieb aufs Sonnengeflecht. Sein Mech wurde aus der dreißig Grad Vorwärtsschräge gestoßen, und Merricks Sicht verschwamm, als die Umgebung wegkippte, fiel zur Seite, und plötzlich starrte er hinauf in den blauen Himmel und Anchas große gelbe Sonne, als er über-kompensierte und sich nach hinten warf. Instinktiv stampfte er auf das linke Pedal und streckte das Mechbein des Rokurokubi kerzengerade aus. Die siebenundfünfzig Tonnen belebtes Metall rutschten, und Entsetzen blühte in Merricks Brust auf wie eine schwarze Rose. Ihm wurde kalt und heiß. Dicker, öliger Schweiß lief ihm den Körper hinunter, denn jetzt steckte er wirklich fest, allen Ernstes, kein Zweifel war möglich. Sein Mech spreizte die riesigen Metallbeine zu einem überdimensionierten Spagat.
    Augenblicklich schoss die Cockpittemperatur in die Höhe. Auf der Sichtprojektion wetteiferten die blinkenden Warnanzeigen und pulsierten wie wütende rote

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