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Tochter des Windes - Roman

Tochter des Windes - Roman

Titel: Tochter des Windes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Während sie im Gegenlicht stand  – ein schmaler, nahezu konturloser Schatten  –, nahm ich die Verdunkelung ihrer Augen wahr. Das fahle Dämmerlicht überfloss die klar geschnittenen Linien ihres Körpers, verwischte seine Ränder im Helldunkel. Seltsamerweise traten die Konturen ihres Gesichts hervor, die kleine Nase, die glatte Stirn, der kindliche Mund, die scharf gezogenen Wangen und Kinnkonturen. Wir gingen mit einer so einfachen Bewegung aufeinander zu, dass es schien, diese hinge gar nicht von unserem Willen oder unserem Bewusstsein ab. Ich hatte noch nie mit einer Asiatin geschlafen und fragte mich, wie sie reagieren würde und was sie wohl von mir verlangen würde? Irgendwelche komplizierte Verrenkungen? Kama Sutra? Ob sie wohl sinnlich war oder schüchtern, zurückhaltend oder entfesselt und erregt?
Welchen Geschmack mochte ihre Haut wohl haben? Welchen Geschmack ihre Lippen? Ohne dass es mir bewusst war, machte auch ich einen Schritt auf sie zu, legte ihr die Hand auf die Schulter. Sie sah zu mir empor, warf beide Arme um meinen Hals. Ich war überrascht, wie viel Vertrauen diese Geste zeigte. Bei einer Liebesbegegnung entsteht für zwei ganz verschiedene Menschen die Schwierigkeit, noch unerforschte Seelenbezirke zu erkennen, in Gesten und in Sprache zu fassen. Und wenn Mia mit verschlungenen Händen meinen Nacken zu sich herunterdrückte, ihre Lippen zu den meinen führte, war es bereits die erste schöpferische Fantasie, die sie in mein Bewusstsein projizierte. Intuitives Verstehen kann auf keine andere Weise besser formuliert werden als durch die Körpersprache. Mia hielt sich noch ein wenig steif, ich presste sie an mich, bis ihre schmale Gestalt nachgab. Ihr Körper war mit einem Schlag gelockert, leicht nach innen gebogen, als wollte er sich mit diesem anderen Körper, der nach ihr rief, verbinden und mit ihm verschmelzen. Mein Knie drang zwischen ihre Schenkel, und ihre Wärme kroch an meinem Bein empor. Sie ließ sich gehen, fiel aufs Bett und zog mich mit sich. Ich half ihr mit ungeschickten Händen, das T-Shirt über den Kopf zu streifen, die Gürtelschnalle zu öffnen. Ich hörte ganz leise, wie der Stoff riss. Sie entzog sich meinen Lippen, glitt unter mir hervor.
    Â»Warte!«
    Sie entkleidete sich mit schnellen Bewegungen, löste ihren Gürtel, schob die Hose geschickt über ihre mattgolden leuchtenden Beine. Auch ich zog mich inzwischen aus, ohne ihren Körper aus dem Blick zu lassen. Er war glatt, lang gestreckt und in seiner Zierlichkeit vollkommen. Aus jeder ihrer Bewegungen, auch wenn sie etwas ungelenk waren, sprach eine duftende, kindliche Grazie, die mich bis ins Herz rührte. Ich beugte mich zu ihr hin, ließ meine Lippen über
ihre Haut wandern. Meine Lippen fanden ihr Ohr, ihr Haar strich über mein Gesicht, es duftete ganz leicht nach Zitrone. Langsam kamen wir uns entgegen, kosteten unser Verlangen aus, das wir füreinander empfanden. Ich bewegte den Mund über ihre Stirn, über ihre Augenlider, über ihre schmalen Nasenflügel. Ich erforschte mit den Fingern und den Lippen ihre Gesichtszüge, meine Lippen berührten ihren Mund, der sich öffnete. Dieser Augenblick war für mich immer der entscheidende : wenn ich eine Frau zum ersten Mal küsste, ihr lebendes warmes Fleisch mit der Zunge erforschte. Das war für mich ebenso bedeutend wie die Entdeckung ihres Schoßes. Mias Mund innen und ihre Zunge waren ganz rosa, die Zähne etwas spitz, aber weiß und vollkommen, wie die Zähne einer jungen Katze. Ihre schmalen Finger glitten über mein Haar, über die Schläfen. Die Geste hatte, trotz einer fast kindlichen Spontaneität, etwas Mütterliches, Beschützendes an sich, und dieser Gegensatz drückte das im männlichen Unbewussten schlummernde Bild des Fraulichen aus und berührte mich eigenartig. Meine Hände verfolgten ihren Rücken, die kleinen Brüste mit den rosa Brustwarzen, während sie mich mit ihren geschmeidigen Armen fest umarmt hielt. Unter der bald streifenden, bald verharrenden Liebkosung meiner Lippen wölbte sie das Becken und öffnete ihre Schenkel. Sie stöhnte leise dabei, mit der zarten, sehr reinen Stimme eines kleinen Mädchens. Ich fühlte ihre sanften Finger auf meinen Schultern, auf den gespannten Rückenmuskeln bis hinab zu den Lenden. Sie war feucht und bereit, mich zu empfangen, und zog mich mit den

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