Tod am Chiemsee (German Edition)
sie
bloß den Geist, aber Liebe nennt man das trotzdem. Schön. – Du suchst nicht nur einen Mörder, Herr Kriminalkommissar Sanders. Und
deine Mörderin wirst du auch entdecken.«
18
Klatschmohn (Papaver rhoeas)
Standort: Sonnig, trocken, nährstoffreich, warm.
Wissenswertes: Der Klatschmohn, die typische Sommerblume, färbt im Juni und Juli ganze Wiesen
leuchtend rot. Einmal gepflückt, ist die Pracht schnell dahin, weil die zarten
roten Blütenblätter leicht abfallen. Die Pflanze produziert einen weißen
Milchsaft, der ein schwach giftiges Alkaloid enthält. Er findet sich
insbesondere in den fleischigen Wänden der Samenkapseln. Die Samenkörner selbst
hingegen sind völlig ungiftig.
»Wie sieht’s aus und was gibt es Neues bei der gnadenlosen
Hochdruckwetterlage … es wird gemordet, was das Zeug hält – vor allem Rinder
und Schweine, natürlich. Mariniert und auf den Grill gelegt. Was sollen wir
auch anderes machen? Passt auf euch auf, Leute, ihr wisst ja, schnell kriegen
wir unser Fett weg, es nennt sich Cholesterin. Also, treibt es nicht zu wild am
Grill …«
Ein Zyniker, der Moderator. Doch er gab auch Althea ihr Stichwort.
Sie hatte keine zwei Morde aufzuklären, aber ein Sommernachtsfest zu
organisieren. Vielleicht sollte sie den damaligen Pfarrer einladen? Die alte
Kath und ihre ständige Neugier, Althea musste schmunzeln. Wer verführte, der
musste sich im Klaren darüber sein, dass womöglich etwas zerstört wurde.
Der Mann war absolut unschuldig gewesen, jungfräulich. Und dazu so
zärtlich und einfühlsam wie keiner mehr nach ihm. Der einzige Grund, weshalb
sie darüber lachen konnte, war, dass Sebastian Grießer heute verheiratet war
und mit seiner Frau zwei wunderbare Kinder hatte. Ihn hatte ihr Zusammensein
womöglich gerettet. »Lass mich das denken, denn alles andere wäre zu grausam«,
bat Althea und strich dem kleinen Korpus am Kreuz über das Holzhaar.
Auf einem Zettel standen alle Namen und Telefonnummern, die sie
kontaktieren wollte. Vielleicht würde sogar Katharina Venzl kommen, Althea
wollte sie jedenfalls einladen.
Die alte Kath hatte von einem Erpresser gesprochen. Indirekt, nicht
offen. Was konnte sie gesehen haben?
Angeblich hatte ein Fischer den Koffer mit den Überresten von
Theresa und Moritz auf dem See entdeckt. Der Mann hatte seinen Namen nicht
genannt, weil er wohl keinen Ärger haben wollte – dann konnte es sich doch nur
um jemanden handeln, der ohnehin schon genug Ärger hatte. Und es wäre auch
denkbar, dass dieser Fischer es nicht bei einem Blick ins Kofferinnere belassen
hatte.
Was konnte er, konnte Katharina gesehen haben? Papier, hatte sie
gesagt, die Geheimniskrämerin.
Stefan hatte nach ihrem Besuch bei Katharina Venzl die nächste Fähre
über den See genommen und war nach München zurückgefahren, er wolle ein paar
Sachen abklären, wie er sagte. »Ich muss mir was ausdenken, ich kann ja
schlecht sagen, dass der Tipp von einer Hellseherin kommt.« Da hatte er recht,
das konnte er nicht.
»Und du passt auf dich auf, während ich die Antworten suche«, sagte
er zu Althea.
Was dachte er, was ihr im Kloster passieren konnte?
»Sollte ich meine Tür abschließen? Aber ich bin es ja nicht, der
Gefahr droht. Sagt jedenfalls Katharina.« Althea drückte ihm einen Kuss auf die
Wange.
»Irgendetwas ist mir bei der ganzen Sache entgangen. Ich habe kein
gutes Gefühl, Tante Marian. Und Katharina könnte richtigliegen mit der Gefahr,
die vom Wasser kommt.«
Am Abend wurde die Verbindung zum Festland gekappt, und
Frauenchiemsee gehörte den Insulanern und vielleicht noch einigen Feriengästen.
Daher konnte Stefan erst am kommenden Vormittag wieder auf der Insel sein.
»Dein Equipment lässt du hier?«, fragte sie, eine kleine süffisante
Spitze.
»In der Stadt sind die Nonnen einfach Nonnen, und sie benehmen sich
auch so. Da brauche ich keinen Keuschheitsgürtel«, meinte er und winkte, ehe er
das Schiff bestieg.
Die Erinnerung an diese Szene brachte Althea auf eine Idee.
»Geräucherter Aal«, sagte sie. »Ich glaube, wir brauchen zum Sommerfest
unbedingt ein paar davon. – Chiemsee-Sushi!« Das wäre eine Möglichkeit und dazu
ein echter Grund, mit einigen von den Fischern ins Gespräch zu kommen. Eine
wirklich gute Gelegenheit, solange sie ihr Sushi niemandem erklären musste.
»Wir machen es anders. Geben und nehmen«, sagte Althea.
Ich bekomme das Chiemsee-Sushi, und für Schwester Jadwiga lassen wir
auf unsere Flaschen Echter
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