Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod am Chiemsee (German Edition)

Tod am Chiemsee (German Edition)

Titel: Tod am Chiemsee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina May
Vom Netzwerk:
Koffers war offenbar etwas befestigt gewesen.
    »Es handelt sich um einen Glutinleim«, erklärte sie. »Bis ins 20. Jahrhundert
wurde so etwas verwendet. Die Leimfabriken lieferten lediglich ein
Grundprodukt, die Handwerker und Fabrikanten modifizierten den Leim
anschließend mit eigenen Zusätzen.«
    Das bedeutete allerdings, man konnte nicht mehr nachvollziehen,
welche Firma diesen Leim benutzt hatte. Doch sie brauchten unbedingt den Namen.
Womöglich gab es dazu ja noch irgendwo alte Akten? Etwa, wer diesen Koffer
erworben hatte und wohin er geliefert worden war.
    Stefan hatte die Kollegen gleich nach der Entdeckung gebeten, ein
Foto des gereinigten Koffers an alle bekannten Hersteller zu schicken und sich
nach dem Gepäckstück zu erkundigen. Gut möglich, dass es die Firma längst nicht
mehr gab, es war sogar mehr als wahrscheinlich.
    »Aber was hat daran geklebt? Hast du einen Tipp für mich?«, fragte
Stefan.
    Weißt du’s nicht schon?, flüsterte ein leises Stimmchen.
    Hellseherin oder nicht, so etwas war nicht möglich.
    »Etwas Robustes – ein Pergament. Entweder stand darauf der Name des
Herstellers oder der Besitzer des Koffers samt Anschrift oder seine Reiseroute.
Zum Beispiel: New York – Rio.«
    »Das stammt jetzt aus einem Song, glaube ich, aber trotzdem danke.«
Stefan würde Nadines Erkenntnisse auch noch schriftlich bekommen.
    Wer auch immer der Anrufer gewesen war, der den Koffer mit den
Überresten von Theresa und Moritz gefunden hatte, er war wahrscheinlich auch
der Erpresser. Ein Erpresser, den es bislang nur laut Aussage einer alten Frau
gab, die im Schlaf Bilder sah. Er würde sich diesen Anruf anhören, bislang
hatte er das nämlich noch nicht getan.
    Ach, Herr Kriminalkommissar, da steckst du wirklich böse in einer
Glaubenskrise.
    Und dann war da auch noch eine schnüffelnde ehemalige Richterin, die
möglicherweise in Gefahr schwebte. Was zu klären sein würde, denn Friederike
Villbrock war ihm noch eine Antwort schuldig.
    Stefan fröstelte. »Du wirst deine Mörderin entdecken.« Das waren
Katharina Venzls Worte gewesen. Aber verdammt noch mal, er wollte gar nichts
dergleichen.

20
    Rizinus (Ricinus communis) – stark giftig
    Standort: Sonnig, warm, nährstoffreiche, humose, gut durchlässige Böden mit guter
Wasserversorgung. Gedeiht im Garten gut im Mistbeet.
    Wissenswertes: Die giftigen Pflanzenteile des Rizinus sind die Samen. Sie enthalten das Eiweiß
Ricin, das zu den giftigsten Substanzen überhaupt gezählt wird. Für einen
Erwachsenen liegt die tödliche Dosis der Reinsubstanz im µg-Bereich, und aus
einem einzigen Samen kann bereits die Menge von etwa einem Milligramm reinem
Ricin isoliert werden. Neben dem Ricin enthält die Pflanze auch noch andere
stark allergieauslösende Eiweißbausteine.
    Gerädert sein, ohne zuvor aufs Rad geflochten zu werden.
    Althea war mit klopfenden Kopfschmerzen aufgewacht. Die Hitze war
nicht gebrochen, doch in der Nacht hatte es geregnet und deshalb ein bisschen
abgekühlt. Aber es war dieser Traum gewesen; Träume wie diesen kannte sie sonst
nicht. Und das war ihr unheimlich.
    Da war Katharina Venzl gewesen. Und ein Koffer, wahrscheinlich der Koffer, dazu ein Mann und eine Frau; die Gesichter verschwommen
wie die Körper von Fischen, die sich im trüben Wasser bewegten. Und ein
verlassenes Boot auf dem See. Auf ihrem See, denn Althea konnte unverkennbar
die Herreninsel im Hintergrund sehen.
    Wollte sie glauben, dass ihr die alte Kath diese Bilder geschickt
hatte? Sie zeigten keine Lösung. Aber etwas hatte sie bis in die Morgenstunden
nicht losgelassen – das leere Boot auf dem Chiemsee. Oder war es am Ende gar
nicht leer?
    »Das ist mir zu viel Rätselraten. Darin war ich noch nie gut«, sagte
sie.
    Was jetzt? Schwester Althea zupfte an ihrer Kopfbedeckung herum. Das
verlassene Boot musste warten, sie hatte andere Pläne.
    Sie wollte heute ihre kleine Reise rund um den Chiemsee starten. Es
war einfach nötig. Wenn man durch Fragen etwas herausfinden wollte, war es
wichtig, dass man dabei in ein Gesicht schauen konnte. Dann würde man womöglich
eine Reaktion zu sehen bekommen. Am Telefon hatte man nur die Möglichkeit, eine
Veränderung in der Tonlage zu hören – vielleicht.
    Außerdem war es eine gute Gelegenheit, Sponsoren für die Tombola
aufzutreiben. Althea wollte unbedingt eine Tombola haben und die Preise, die es
zu gewinnen gab, sollten schon etwas Besonderes sein.
    Diesen Grund würde sie jedenfalls anführen, falls Schwester

Weitere Kostenlose Bücher