Tod am Chiemsee (German Edition)
aufgehoben wurde.
Kath erinnerte sich an so vieles, nur dass die Mörder schon lange
nicht mehr umgebracht wurden.
Das Kreuz war seit Anbeginn der Zeit auch das Symbol für einen Mord.
Kath hatte Althea gesehen in den lichten Schatten, und eine alte Eiche. Mit der
Eiche war etwas, im Innern der Eiche, aber darüber würde sie erst nachdenken,
wenn in ihren Gedanken wieder Ruhe eingekehrt war. Nicht jetzt.
Sie hätte die Bilder gern zurückgerufen, aber so funktionierte es
nicht. Kath bekam immer nur diese eine Filmvorführung, und es waren niemals die
gleichen Bilder. Und erzwingen ließ sich überhaupt nichts, das hätte auch Franz
Josef gern gehabt. Sie hatte ihn ausgelacht.
Es war Altheas Kreuz, und das Innere … wie bei der Klostereiche
etwas Fremdes, Beängstigendes.
Jemand hatte den Mörder der jungen Leute gesehen. Ein solches Bild
war schon recht bald aufgetaucht.
Aber jetzt erinnerte sich derjenige auch, wen er in der Mordnacht
gesehen hatte, und das konnte gefährlich werden.
Der schwarze Mann hatte die Person schon ausgemacht. Er hatte sie
gesehen, wie sie ihn gesehen hatte; im Hier und
Jetzt. Er würde sich auf den Weg machen, und es war besser, Angst zu haben.
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Fenchel (Foeniculum vulgare)
Standort: Fenchel ist ursprünglich im Mittelmeerraum heimisch. Er mag sonnige, warme
Standorte mit lockeren, nicht zu leichten und zu alkalischen, durchlässigen
Böden. Er braucht eine gute Wasserversorgung.
Wirkungsweise: Medizinisch werden die Fenchelfrüchte genutzt. Das ätherische Öl daraus hat
krampflösende und antibakterielle Wirkung.
Hinweis: Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass Bestandteile des ätherischen
Fenchelöls das Erbgut schädigen können.
Stefan war wieder fort, bevor er noch richtig auf
Frauenchiemsee angekommen war – mit dem ersten Schiff überquerte er den See und
stieg in seinen Wagen.
Er hätte im Präsidium anrufen können, aber bis ihm dort einer der
Kollegen die gewünschte Auskunft geben konnte, würden Stunden vergehen. Und
Stefan wollte ein Ergebnis.
Im Kloster drehte sich alles um das Sommernachtsfest. Er hoffte, er
war rechtzeitig wieder zurück. Aber was er zu erledigen hatte, wollte er
niemanden für sich tun lassen. Und dann waren da auch noch Gerlinde Disslers
Fotos.
Stefan hatte seine Tante am frühen Morgen im Klostergarten
angetroffen. Es war ein seltsames Bild; Schwester Althea schnitt die
wunderschönen Blüten von den Blumen, bat jede Einzelne um Entschuldigung und
legte sie in einen Korb, der an ihrem Arm hing.
Und du willst Rick Dante ermordet haben.
Stefan hoffte, dass München sich diesmal lohnen würde.
Jetzt bist du ungerecht, München hatte sich längst gelohnt. Was den
Fall Theresa Biedermann und Moritz Lanz betraf, durch Professor von Brauns
Ergebnisse, und was Gerlinde Dissler betraf, ebenso.
Was Stefan Tante Marian in der vergangenen Nacht und an diesem
Morgen nicht verraten hatte – er kannte den Namen des Mörders. Er wusste nur
noch nicht, wie er ihm die Taten beweisen konnte.
Wenn nichts geschah, dann würde der Kerl damit vielleicht sogar
davonkommen. Das durfte nicht sein.
Was aber geschehen würde, damit konnte Stefan nicht rechnen …
Er wollte zuerst seine Neugier befriedigen und den Fall lösen,
der längst keiner mehr war, für Marian Reinhart und für sich selbst. Auch wenn
Friederike Villbrock ihn für jemanden hielt, der sich gern etwas vormachte.
Stefan gehörte nicht zu den geduldigen Menschen, und er wäre offen
gestanden nie auf den Gedanken gekommen, dass sich ausgerechnet der Fall Rick
Dante im Kriminalmuseum befinden sollte. Und selbst jetzt war er noch
skeptisch. Sonst wurden meist nur prominente Mordfälle ausgestellt, wie zuletzt
der vom Münchner Modezar Mooshammer.
Obwohl – Dante war schließlich auch prominent gewesen.
Als Stefan sich die Beweisstücke vorgenommen hatte, war er sicher
gewesen, dass etwas fehlte. Die Fliegeruhr zum Beispiel war nicht darunter,
lediglich ein Eintrag in der Akte beschrieb die Uhr genau.
Er drückte sich selbst die Daumen. Ich weiß nicht, was für ein neuer
Beweis das ist, ich weiß nicht einmal, ob er die Mordanklage nicht sogar
untermauert. Ich weiß gar nichts. Aber ich liebe diese eigenwillige Frau.
»Du liegst total richtig, Kath aus Gollenshausen«, sagte er.
Nur eine Stunde später hielt er im Museum den vermissten Beweis in
Händen und starrte auf die Fotos, die jemand so übersichtlich aufgehängt hatte.
Ihn fröstelte.
Hier lag die angekokelte Decke
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