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Tod am Chiemsee (German Edition)

Tod am Chiemsee (German Edition)

Titel: Tod am Chiemsee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina May
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Eisenkraut zugeschrieben.
    Er hatte noch nicht geschlafen, er wollte auch gar nicht
schlafen, sondern auf Schwester Althea warten. Vielleicht würde sie kommen,
aber es war ja Sommernachtsfest und ganz viel zu tun. Er konnte die Musik hören
und die vielen Stimmen. Irgendwann wurde es leiser, sodass er dem See wieder
lauschen konnte.
    Als plötzlich Kieselsteine gegen sein Fenster klirrten, stand er auf
– er hatte sich gar nicht ausgezogen, weil er irgendwie gewusst hatte, dass in
dieser Nacht noch etwas passieren würde – und öffnete das Fenster.
    »Ich bin schon da«, flüsterte er.
    »Tobias«, flüsterte es zurück. »Du hast mich nicht vergessen.«
    Er sah kleine Kerzen, und Theresa war da … endlich. Jetzt konnte er
ihr die Kette zurückgeben.
    »Theresa«, rief er freudig.

54
    Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) – sehr stark giftig
    Standort: Halbschattig, feuchte, tiefgründige Ton- und Lehmböden, häufig auf Feuchtwiesen
und in Auwäldern.
    Wissenswertes: Alle Pflanzenteile, und besonders Knolle und Samen, werden als sehr stark
giftig eingestuft. Als tödliche Dosis gelten für einen Erwachsenen fünf Gramm
Samen und für ein Kind eins Komma zwei bis eins Komma fünf Gramm Samen.
Hauptwirkstoff in der Pflanze ist das Alkaloid Colchicin. Es wird auch in der
Mutationszüchtung, einer Methode der Pflanzenzüchtung, eingesetzt. In der
Medizin kommt es in speziellen Fällen als standardisiertes Präparat zur
Linderung von Gichtanfällen zum Einsatz. Die Giftwirkung bleibt auch nach dem
Trocknen bestehen, zum Beispiel im Heu.
    Hinweis: Verwechslungen der Blätter mit denen des Bärlauchs sollen schon vorgekommen
sein.
    Maximilian kam sich ein bisschen vor wie im Märchen – er
spürte den Krümeln von Hänsel und Gretel nach. Er hatte noch gesehen, wie der
Kriminalkommissar über den Zaun der Tümmlers kletterte, wahrscheinlich wollte
er sich vergewissern, dass Tobias wirklich in Gefahr war und nicht traumselig
in seinem Bett schlief.
    Insgeheim hatte er gehofft, der Vibrationsalarm würde gleich
losgehen und Stefan Sanders ihm mitteilen, dass sie zurückgehen könnten, dem
Mann sei nichts geschehen. Aber Fehlanzeige.
    Ein komischer Typ war dieser Tobias. Er benahm sich wie ein Kind,
freute sich wie ein Kind, weinte wie ein Kind … der Mörder hatte bestimmt
leichtes Spiel mit ihm.
    Maximilian war davon ausgegangen, dass dieser andere, dieser Lukas
Lanz derjenige war, der getötet hatte. Aber er war wohl nur der Mann auf dem
Friedhof gewesen.
    Lukas Lanz musste doch zumindest einen Verdacht haben, sagte sich
Maximilian. Totaler Wahnsinn – der Opa ein Mörder! Wenn Oma Friederike jemanden
umgebracht hätte, würde er es wissen … glaubte er.
    Maximilian lief gerade an einem Privatgrundstück vorbei, als ihn die
Stimmen erreichten. Woher kamen die? Er stand an einem Gartenzaun, dahinter war
eine überdachte Terrasse mit Tischen und Stühlen zu erkennen. Also doch nicht
privat, sondern ein Gasthof. Nachts sah eben alles ganz anders aus als
tagsüber.
    Maximilian befand sich auf der Seeseite. Es konnten natürlich auch
andere Leute sein oder ein Liebespaar oder so was. Er musste sich erst
vergewissern, dass es Benedikt und Tobi waren, bevor er den Kommissar
alarmierte.
    Hoffentlich war das kleine Tor gut geölt und würde nicht quietschen
und sein Kommen verraten. Er fühlte, wie das Blut durch seine Adern pulste. Es
klang laut, und er hätte jetzt gern Schwester Althea an seiner Seite gehabt.
Das erinnerte ihn daran, dass sie in der Nacht nicht unbewaffnet auf den
Friedhof gegangen waren. Vielleicht sollte er auch eine Art Waffe mitnehmen?
    Er sah sich um. Da lag ein kaputter Sonnenschirm am Boden.
Maximilian hob das Teil auf und schlich weiter.
    Jetzt wurden die Stimmen lauter – aber eigentlich redete nur eine
Person, die andere war beinahe verstummt.
    Er musste näher heran, aber dann würden sie ihn womöglich bemerken.
Zwei Silhouetten standen in einem kleinen Rasenquadrat, hinter dem Steinplatten
verlegt waren, die in den See hineinführten. Das Wasser schimmerte im
Mondlicht, aber dafür hatte Maximilian keinen Blick.
    »Du willst doch nicht, dass es wehtut«, sagte jemand, eine
Männerstimme, aber noch immer konnte Maximilian kein Profil erkennen. Die
zweite Gestalt kniete auf dem Rasen.
    »Theresa«, heulte sie, und da wusste Maximilian, dass er Tobias vor
sich hatte. Beinahe hätte er ein triumphierendes »Ja!« ausgestoßen. Er kramte
nach dem Handy, tippte seine Nummer ein und duckte sich

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