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Tod am Kanal

Tod am Kanal

Titel: Tod am Kanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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verwaltet die Schlüssel?«
    »Die Sportlehrer – glaube ich.«
    »Wer sind die?«
    »Frau Hilkenbäumer-Schnurrebrandt und Herr Hauffe.«
    »Der am Mittelburgwall wohnt und von seiner Wohnung
auf die Gracht sehen kann?«
    »Genau der.«
    Sie stellten fest, dass der Schlüssel für das Kanu
fehlte.
    Große Jäger klopfte Trochowitz auf die Schulter.
    »Danke, Harry. Du hast uns sehr geholfen.«
    »Ja, aber wieso?«
    Als sie gingen, stand der Hausmeister immer noch mit
ratlosen Gesichtsausdruck da und sah den beiden Beamten nach.
    Sie fuhren über die Grüne Küstenstraße zur Spitze der
Halbinsel Eiderstedt, eine der schönsten Landschaften, die das Land zwischen
den Meeren zu bieten hat. Schafe und Schwarzbunte auf saftigen Marschwiesen,
dazwischen verschlafene Ortschaften mit uralten Kirchen. Nicht zu vergessen die
Haubarge, Bauernhäuser, die als die größten und imposantesten der Welt gelten.
    »Wo kann man die Natur ursprünglicher genießen?«,
fragte Christoph, der entspannt auf dem Beifahrersitz hockte und den Blick über
das unendlich weite Land schweifen ließ.
    »Kennst du eigentlich Reimer?«, antwortete Große Jäger
mit einer Gegenfrage, nachdem er sich kurz zuvor über einen gemächlich über die
Straße rollenden Touristen aufgeregt hatte.
    »Nein. Wer soll das sein?«
    »Ich kenne ihn auch nicht, aber der muss ein tolles
Haus haben«, sagte der Oberkommissar lachend und zeigte auf einen Wegweiser,
der nach links zu einer kleinen Ansiedlung am Eiderdeich wies. »Reimers Bude –
1 km« stand auf dem Schild. »Hier gibt es noch weitere tolle Ortsnamen.
Witzwort. Welt. Katharinenheerd. Kotzenbüll.«
    »… sagte mein Kollege mit dem Allerweltsnamen Große
Jäger.«
    »Hör bloß auf zu lästern. Du heißt schließlich auch
nur noch Johannes. Der Heilige ist dir schon lange abhandengekommen.« Der
Oberkommissar fuchtelte mit ausgestrecktem Arm vor Christophs Nase herum.
    »Irgendwo da drüben wohnt Rebecca, das asiatische
Mädchen. Was hat die hierher verschlagen?«
    Christoph nickte träge. Er konnte das anschließende
Gähnen nicht unterdrücken.
    »Hast du heute Nacht wieder eine Erste-Hilfe-Lektion
von Anna erhalten? Oder warum bist so müde?«, lästerte Große Jäger, während
Christoph zum Handy griff und den Erkennungsdienst in Flensburg anrief. Er bat
Klaus Jürgensen, mit der Spurensicherung den Bootssteg am Eidergymnasium unter
die Lupe zu nehmen und auch den Grund am nahen Ufer absuchen zu lassen.
Außerdem berichtete er noch vom abgeschnittenen Drahtende, das den beiden Polizisten
aufgefallen war.
    Kurz drauf meldete sich Mommsen von der Dienststelle.
    »Der Suzuki ist auf Isabelle von der Hardt, Nicos
Mutter, zugelassen. Der Junge hat seit zwei Monaten eine gültige
Fahrerlaubnis.«
    »Für solche Ermittlungen ist das Kind unentbehrlich«, nuschelte Große Jäger dazwischen.
    »Was hat Wilderich von sich gegeben?«, fragte Mommsen
nach, aber Christoph ging nicht drauf ein. Der Oberkommissar musste zu allem
seinen Kommentar abgeben.
    »Wie gut, dass wir nicht die Mordkommission sind«,
brabbelte Große Jäger weiter. »So können wir uns als Diebstahldezernat
betätigen. Wir suchen das Notebook von Ina Wiechers und ihr Handy. Ein Paddel,
das Schloss, mit dem das Boot befestigt war, eine Drahtschere und einen Mörder.
Aber das ist schon alles.«
    Inzwischen hatten sie St. Peter-Ording erreicht, das
Nordseebad mit dem weitläufigen Strand – einem Eldorado für Strandsegler –, der
großen Sandbank mit den charakteristischen Pfahlbauten und der berühmten
Seebrücke, die kein Ende zu nehmen schien.
    Das GPS -System
führte sie am Marktplatz vorbei in ein ruhiges Wohngebiet, das durch gemütliche
Straßen und verschwiegene Sackgassen geprägt war. Am Immenseeweg wohnte
Nicolaus von der Hardt. Das Strohdachhaus mit der angebauten Garage und den
kleinteiligen Sprossenfenstern machte einen behaglichen Eindruck, auch wenn es
aufgrund seiner Größe kaum als Unterkunft einer Durchschnittsfamilie zu
bezeichnen wäre. Eine große Kiefer dominierte den Vorgarten, der durch einen
weißen Lattenzaun begrenzt war. Für den Fuhrpark war ein großes
doppelflügeliges Tor eingebaut, das jetzt offen stand. Davor parkte der rote
Suzuki, mit dem der Sohn des Hauses vorhin die Schule verlassen hatte. Große
Jäger stellte den Ford-Kombi dahinter ab.
    Sie erregten die Aufmerksamkeit eines breitschultrigen
sonnengebräunten Mannes, der an einem dunkelblauen Dreier- BMW -Cabrio herumpolierte.
    »Moin.

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