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Tod am Kanal

Tod am Kanal

Titel: Tod am Kanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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Schule. Da stand dieser komische Araber da
vorne. Am Ende vom Schulhof.«
    »Kommt der oft?«
    »Den habe ich schon manches Mal verjagt. Zuerst hat
der immer versucht, in die Umkleidekabine der Mädchen zu blinzeln, wenn
Sportunterricht war. Dann haben sich einige Schülerinnen beschwert, dass er sie
angemacht hat. Auf eine blöde Art. Der Direktor hat gesagt, ich soll da mal
‘nen Auge drauf werfen. Das gibt sonst Stress mit den Eltern. Was will dieses
Ölauge eigentlich? Der soll die Pfoten von unseren Mädchen lassen.«
    »Sie sollten keine abwertenden Bezeichnungen wie diese
verwenden. Und was ist mit dem Besen?«, sagte Hilke Hauck.
    »Gestern wart ihr da. Da war ein großes Durcheinander.
Und nun ist er weg.«
    »Wo hast du ihn aufbewahrt?«, setzte der Oberkommissar
die Befragung fort.
    »In meiner Werkstatt. Die habe ich dir doch gestern
gezeigt.«
    Sie gingen erneut zu dem kleinen Raum, in dem der
Hausmeister seine Utensilien aufbewahrte.
    »Hier.« Trochowitz zeigte auf die Bürste mit den
groben Borsten. Vom Stiel war noch ein kleiner Rest vorhanden. Der überwiegende
Teil fehlte. Er musste abgebrochen worden sein, wie der zersplitterte Ansatz
zeigte.
    Der Hausmeister wollte zum kümmerlichen Rest greifen,
um ihn den beiden Beamten zu zeigen. Doch Große Jäger hielt ihn zurück.
    »Nicht anfassen. Den nehmen wir mit. Das könnte für
uns wichtig sein.«
    »Wieso das denn?«
    Der Oberkommissar zwinkerte mit dem Auge. »Das ist das
Geheimnis der Polizei, Harry.« Er klopfte Trochowitz auf die Schulter. »Danke
für die Hilfe.«
    »Verstehe ich nicht. Ich dachte, ihr fragt was Wichtiges.«
    »Was wäre das?«
    »Na, wegen dem jungen von der Hardt. Der tyrannisiert
doch die halbe Schule. Da traut sich doch keiner, was zu sagen. Besonders auf
die kleine Chinesin hat er es abgesehen.«
    »Rebecca? Das ist eine Deutsche.«
    »Kann sein. Die mein ich. Die mit den Schlitzaugen.
Sie soll wohl ganz prima Klavier spielen können. Ist ja nicht mein Ding, dieses
Geklimper. Ich steh mehr auf deutsche Sachen. Aber ich hab nix gesagt …«
    »Kennst du die drei Affen, Harry?«
    Der Hausmeister überlegte einen Augenblick. »Meinst du
die mit dem Nichtshören, Nichtssehen und Nichtssabbeln?«
    Große Jäger nickte.
    »Was soll das denn nun wieder heißen?«
    »Ist schon in Ordnung, Harry.« Große Jäger kramte
einen Einmalhandschuh hervor und nahm den Rest des Besenstiels mit.
    Auf dem Weg zum Auto sagte er zu Hilke: »Wir sollten
noch einmal mit dem Libanesen, den Trochowitz als Ölauge bezeichnet hat,
sprechen.« Er rief Mommsen an und ließ sich von ihm die Anschrift durchgeben.
    Das Haus am Rande der Stadt, in dem Fouad al-Shara
wohnte, machte einen heruntergekommenen Eindruck. Aus der offenen Haustür
drangen exotische Essendünste. Eine Heerschar von kleinen Kindern hielt im
Spiel inne und musterte aus sicherer Entfernung neugierig die beiden Beamten.
    Große Jäger winkte einem kleinen Mädchen zu, das ihn
aus großen runden Augen anstarrte. »Hallo«, sagte er. Doch das scheue Kind
versuchte, hinter einem Mauervorsprung in Deckung zu gehen. Im Haus war es
dunkel. Anscheinend waren hier mehrere Familien untergebracht. Da
Namensschilder oder andere Orientierungshinweise fehlten, klopften sie an eine
Tür, hinter der eine lebhafte Unterhaltung im Gange war. Nachdem niemand
öffnete, drückte der Oberkommissar die Klinke hinunter und steckte seinen Kopf
durch den Spalt. Sofort erstarb das muntere Palaver, und drei Frauen mit
Kopftuch sowie eine Handvoll Kinder blickten ihn an.
    »Guten Tag. Ich suche die Familie al-Shara.«
    Zunächst herrschte Schweigen, bis eine Frau mit einem
Säugling auf dem Arm sagte: »Frau. Garten. Macht Wäsche.«
    Sie verließen das Haus und umrundeten es. Auf dem Hof
standen mehrere Wäschepfähle, zwischen denen Leinen gespannt waren. Eine
rundliche Frau unbestimmten Alters war damit beschäftigt, Wäschestücke
aufzuhängen.
    »Frau al-Shara?«
    Sie blickte auf.
    »Sind Sie Frau al-Shara? Fouads Mutter?«
    Sie nickte zögerlich.
    »Verstehen Sie mich? Sprechen Sie Deutsch?«
    Sie deutete ein Kopfschütteln an und hielt sich eine
Hand vor die Lippen als Zeichen dafür, dass sie nicht antworten konnte.
    »Wir suchen Fouad. Wir sind von der Polizei.«
    Die Mutter verstand zumindest so viel, dass sie das
Wort »Polizei« zuordnen konnte. Ein Erschrecken trat in ihren Blick.
    »Fouad guter Junge. Nix böse«, radebrechte sie. »Immer
gut zu Eltern.«
    »Wir möchten nur mit ihm reden. Wo

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