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Tod am Kanal

Tod am Kanal

Titel: Tod am Kanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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flappende Geräusch des
Rettungshubschraubers zu hören, der aus Itzehoe angefordert worden war. Es
schwoll rasch an, bis es in den Ohren dröhnte und die Maschine auf dem Schulhof
landete.
    Das örtliche Rettungspersonal vollzog eine Einweisung
und übergab die immer noch betäubte Rebecca der Besatzung des Hubschraubers.
    »Sie wird weiter unter dem Einfluss der
Beruhigungsmittel gehalten«, erklärte der Rettungsassistent. »Damit wird den
Patienten der Stress des Fluges erspart.«
    Inzwischen waren die Polizisten und Mommsen von einer
Durchsuchung der Schule zurückgekehrt.
    »Wir haben nichts Auffälliges gefunden«, sagte der
Kommissar. »Auch vom Libanesen war keine Spur zu sehen.«
    »Wir sollten die Fahndung nach Fouad al-Shara
einleiten. Der tätliche Angriff auf Hilke ist Grund genug für diese Maßnahme.
Ob er auch für diese Tat verantwortlich ist, können wir derzeit nicht sagen.
Die Aussage des Hausmeisters und Hauffes stellen noch keinen Beweis dar.«
    »Ich kümmere mich darum.«
    Während Mommsen telefonierte, kehrte Christoph zum
Hausmeister zurück, der immer noch ins Gespräch mit den beiden Lehrern vertieft
war.
    »Können wir uns noch einmal Ihre Werkstatt ansehen?«
    Trochowitz sah Christoph mit erstauntem Blick an.
»Schon wieder? Ist das ein neues Hobby von Ihnen?«
    »Mir macht es genauso wenig Spaß wie Ihnen. Aber wir
müssen nun einmal allen Spuren nachgehen.«
    »Wenn’s denn sein muss«, brummte der Hausmeister und
trottete voran.
    Als sie in dem kleinen Raum standen, fragte Christoph: »Vermissen Sie Werkzeug?«
    Trochowitz sah sich um. »Nichts«, gab er kurz
angebunden zurück.
    Auch Christoph konnte keine Auffälligkeiten entdecken.
Es schien kein weiterer Gegenstand zu fehlen. »Mich würde interessieren, ob
Ihnen ein Hammer oder Ähnliches abhandengekommen ist.«
    Der Hausmeister kontrollierte noch einmal seinen
Bestand. »Alles da«, stellte er lakonisch fest. »Bis auf die Drahtschere. Wo
die is, is mir ‘nen Rätsel.«
    Da im Musikraum ohnehin schon viele Personen
herumgelaufen waren, untersuchten sie vorsichtig, ob es Spuren gab, die mit
bloßen Augen zu erkennen gewesen wären. Sie fanden aber nichts. Es dauerte noch
fast eine Dreiviertelstunde, bis die Spurensicherung aus Flensburg eintraf.
    »Bevor du gehst«, sagte Klaus Jürgensen, »musst du mir
eine Erklärung unterschreiben, dass dies das letzte Mal ist, dass ihr uns
hierherlotst. Ich duze mich inzwischen mit jedem Asphaltflicken auf der Straße
an die Westküste. Husum ist schon schlimm genug. Aber hier sind wir wirklich im
äußersten Zipfel unseres Zuständigkeitsbereichs.«
    »Du unterschätzt unsere Kreativität, Klaus. Bis St. Peter-Ording
sind es noch gut vierzig Kilometer. Und wenn du weiter herummoserst, schicken
wir dich bei Herbststurm auf die Inseln oder Halligen. Die gehören auch zu
unserem Revier. Es gibt wohl kaum einen Zuständigkeitsbereich für die Polizei,
der so abwechslungsreich ist wie unserer.«
    Jürgensen drehte den Kopf zur Seite und nieste.
    »Danke für deine Zustimmung.« Christoph klopfte dem
kleinen Hauptkommissar auf die Schulter. Der beließ es als Antwort bei einem
Augenzwinkern.
    Bevor sie die Heimfahrt nach Husum antraten, suchten
sie noch einmal die Wohnung der al-Sharas auf. Doch niemand wollte ihnen eine
Auskunft geben. Und die Mutter gab vor, kein Wort zu verstehen. Sie hatten die
Zusicherung der örtlichen Zentralstation, dass die Kollegen vom Wach- und Wechseldienst
in der nächsten Zeit verstärkt nach dem Jugendlichen Ausschau halten würden.
    Das Büro auf der Dienststelle war verwaist. Es gehörte
zu den Angewohnheiten Große Jägers, seinen Schreibtisch in dem Zustand zu
verlassen, in dem er sich zum Zeitpunkt des Aufbruchs befand. Daraus konnte
folglich nicht geschlossen werden, ob der Oberkommissar den Raum nur
kurzfristig verlassen hatte. Doch die handschriftliche Notiz auf Christophs
Schreibtisch gab Auskunft: »Habe Feierabend gemacht.«
    Christoph rief im Husumer Krankenhaus an. Relativ
unwirsch antwortete ihm jemand von der Station, dass man mit anderen Dingen
beschäftigt sei, als ständig Auskünfte zum Zustand eines Patienten zu erteilen.
Da habe ein Mann die ganze Zeit über mit ständigen Fragen den Routinebetrieb
gestört.
    Das konnte nur Große Jäger gewesen sein, dachte
Christoph.
    »Gehen wir zusammen essen?«, fragte er Mommsen.
    Der nickte zustimmend und versuchte, den Oberkommissar
übers Handy zu erreichen. Doch es meldete sich nur die

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