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Tod am Kanal

Tod am Kanal

Titel: Tod am Kanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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Rückkehr nach Husum zugesagt hatte.
»Wir wollen ohnehin zurück ins Büro.«
    »Ich möchte hier
noch etwas erledigen. Da gibt es einen weiteren offenen Punkt, den ich geklärt
wissen möchte«, widersprach Christoph.
    »Schön. Dann setzt
du mich am Marktplatz ab. Dort ist das Café Hinrichs. Das ist bekannt für seine
Torten. Ich gönne mir eine kleine Pause.« Versonnen strich er sich über seinen
Schmerbauch.
    Kurz darauf war
Christoph auf dem Weg nach Husum.
    Die Fahrt hatte mehr
Zeit in Anspruch genommen, als er gehofft hatte. Auf der Bundesstraße herrschte
lebhafter Verkehr. Da pendelten nicht nur die Arbeitnehmer, die traditionell
das frühe Arbeitsende am Freitag zur Heimfahrt nutzten, an den auswärtigen Kennzeichen
waren auch die zahlreichen Besucher zu erkennen, die das Wochenende an der
Küste oder auf einer der Inseln verbringen wollten. Und vielen von ihnen
begegnete man am Sonnabend beim Bummel durch Husum wieder.
    Christoph parkte
hinter dem Haus der Polizeidirektion. Unterwegs hatte ihn ein weiterer Anruf
Frau Fehlings erreicht. Die Sekretärin des Chefs hatte ihn gebeten, direkt in
Grothes Büro zu kommen. So erklomm er mit großen Schritten die Stufen zur
zweiten Etage. Die wie immer elegant gekleidete Frau empfing ihn voller
Ungeduld.
    »Sie können gleich
durchgehen.«
    Aus dem Büro des
Polizeidirektors klang lautes Stimmengewirr. Christoph klopfte an, aber niemand
reagierte. Vorsichtig öffnete er die Tür einen Spalt. Durch die schmale Öffnung
drang dichter blauer Rauch.
    »Ah, mein Junge, da
sind Sie ja«, hörte er aus dem Dunst die Stimme Grothes. »Kommen Sie herein.«
    Christoph konnte
sich nicht erinnern, vom Chef jemals in dieser Weise begrüßt worden zu sein. Er
sah sich um. Der Landespolizeidirektor hatte vor dem Schreibtisch gesessen,
stand jetzt auf und gab Christoph die Hand. Grothe zeigte auf die einzige Frau
in der Runde. »Meine Gattin«, stellte er vor. Aus dem Hintergrund trat Dr.
Starke hervor. Der Kriminaldirektor machte kein glückliches Gesicht. Er hielt
sich mit der linken Hand das Sakko zu, während er Christoph die Hand reichte.
»Guten Tag, Herr Johannes«, kam es dünn über seine Lippen. Der Leiter der
Bezirkskriminalinspektion hatte Mühe, seinen Hustenreiz zu unterdrücken,
während der oberste Polizist des Landes und die Frau des Chefs den Eindruck
erweckten, als wären sie Grothes Überfälle mit der qualmenden Zigarre gewohnt.
    Das wird ab morgen
Vergangenheit sein, dachte Christoph und bemühte sich, den Anflug von Wehmut
nicht zu zeigen.
    »Wir haben gehört,
dass Sie und Ihre Mitstreiter durch wichtige Ermittlungen verhindert waren,
vorhin unsere kleine Runde zu komplettieren«, sagte der Polizeidirektor.
    Dr. Starke hüstelte.
»Welchen Fall meinen Sie?«, fragte er.
    Doch Grothe tat, als
hätte er die Frage des Flensburgers überhört. Christoph registrierte, wie ein
Lächeln über das Antlitz des Landespolizeidirektors huschte.
    »Mir liegt am
Herzen, Ihnen noch einmal persönlich für Ihren Einsatz bei uns in Husum zu
danken. Ich gebe zu, skeptisch gewesen zu sein, als Sie uns von Kiel
angekündigt wurden. Sie haben nicht nur mich und die Mitarbeiter unserer
Dienststelle durch Ihre Leistungen überzeugt, sondern Ihre hervorragende Arbeit
ist bis zur obersten Führung vorgedrungen. Dafür möchten Ihnen …« Grothe
unterbrach seine Ausführungen, weil er mittlerweile selbst lachen musste,
nachdem er eine Weile im Wechsel das heitere Mienenspiel des
Landespolizeidirektors und den finsteren Gesichtsausdruck Dr. Starkes verfolgt
hatte. »Also, Sie wissen, mein Junge, ich bin Dithmarscher. Wir sind bekannt
dafür, keine langen Reden zu halten. Der Ministerpräsident, mein alter Freund
und Weggefährte«, Grothe zeigte mit der Spitze seiner Zigarre auf den
Landespolizeidirektor, »und noch ein paar andere höhere Besoldungsklassen sind
der Überzeugung, Sie sollten sich künftig mit einer anderen Amtsbezeichnung
schmücken.« Grothe reichte ihm die Hand und drückte sie. Die anderen schlossen
sich an, wobei Dr. Starke es vermied, Christoph in die Augen zu sehen.
    »Die Urkunde habe
ich auch irgendwo«, erklärte Grothe und begann, in seiner Schreibtischschublade
zu kramen.
    Es war die typische
Art des Chefs, etwas mitzuteilen. Wobei er heute in der Tat erstaunlich
beredsam schien. In Christophs Laufbahn des gehobenen Dienstes hatte er nun die
höchste Position erreicht, die zu vergeben war. Er war jetzt Erster
Kriminalhauptkommissar. Das war

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