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Tod am Kanal

Tod am Kanal

Titel: Tod am Kanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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Reifezeugnis für ihren Nachwuchs mit Geld kaufen zu
können. Du hast doch Nicos Mutter selbst sagen hören, dass ihr Sohn unbedingt
den gymnasialen Schulabschluss haben soll. Und wenn der nicht durch Intelligenz
oder ein positives Lernverhalten des Kindes zu erreichen ist, dann besorgt man
sich ihn eben anders . Nach deren Auffassung haben beide Seiten davon
profitiert, denn die Mehrheit der Lehrer hat sich den stressigen Anforderungen,
die an anderen Schulen an sie gestellt würden, entzogen. Und nun droht das
alles zu platzen, weil eine Zugereiste wie Ina Wiechers nicht mitmachen
wollte.«
    »Und dafür musste
sie sterben?«, überlegte Große Jäger laut. »Und der Übergriff von Fouad
al-Shara auf Rebecca stört auch die heile Welt, die man sich hier geschaffen
hat.«
    »Denkbar«, murmelte
Christoph. »Aber noch fehlen uns Beweise. Dass wir uns eine Theorie
zurechtgelegt haben, dürfte keinen Richter überzeugen. Wir müssen van Oy dazu
bewegen, dass er seine nächtliche Abwesenheit eingesteht.«
    »Wir haben die
Aussage der Nachbarin.«
    »Ob die bei ihrer
Behauptung bleibt, wenn sie von einem Rechtsanwalt in die Mangel genommen wird,
ist fraglich. Denk doch an die merkwürdige Wandlung, die sich plötzlich
vollzogen hat, als sie mit uns sprach.«
    »Wir könnten van Oy
in die Mangel nehmen. Er wäre nicht der Erste, dem wir ein paar dunkle
Geheimnisse entlocken können. Schließlich wissen wir von ihm, dass er
fortwährend lügt und nur unter Druck tröpfchenweise mit der Wahrheit
herausrückt.«
    »Es passt vieles
zusammen. Aber an mir nagt ein letzter Zweifel. Ich möchte lieber noch einmal
sehen, ob wir nicht auch noch Füllmaterial für die Fugen in unserem Puzzle
finden.«
    »Du kannst deine
Herkunft vom Schreibtisch nicht verhehlen«, spottete Große Jäger, zog die Nase
hoch, runzelte die Stirn und schob hinterher: »Du bist und bleibst eben ein
Kieler.« Dann lachte er herzhaft, als sich Mommsen am Telefon meldete und
sagte: »Ich bin jetzt in Kiel.«
    »Noch so einer.«
    »Das verstehe ich
nicht. Ich fürchte, das musst du mir erklären«, bat Mommsen.
    »Ach Quatsch. Kinder
müssen nicht alles wissen. Was hast du für Neuigkeiten?«
    »Ich war zunächst
beim LKA . Dort hat man mir gesagt,
dass das K1 aus Itzehoe die Identität des Opfers von der Eiderbrücke
festgestellt hat. Es ist der libanesische Jugendliche.«
    »Das wissen wir auch«,
brummte Große Jäger. »Wie sind die Itzehoer darauf gekommen?«
    »Keine Ahnung. Man
wusste in Kiel nur, dass das Opfer einwandfrei identifiziert werden konnte. Und
dann war ich mit Hauptkommissar Vollmers in der Uniklinik. Wir konnten kurz mit
Rebecca sprechen, allerdings nur wenige Minuten. Mehr hat uns der Arzt nicht
erlaubt. Das Mädchen sagt, sie wäre auf dem Flur der Schule von hinten
überfallen worden. Der Täter hat ihr etwas über den Kopf gestülpt und sie dann
in einen Raum gezerrt. Dort hat er auf ihre Hand eingeschlagen. Sie kann nicht
sagen, womit.«
    »Hat sie etwas
erkennen können?«
    »Nein. Leider nicht.
Das Einzige, woran sie sich noch vage zu erinnern glaubt, ist, dass der Täter
Jeans getragen hat.«
    »Diese vermaledeiten
Jeans verfolgen uns. Angeblich hat Nico von der Hardt eine solche Hose in den
Müll geworfen. Werner Schöller versucht im Augenblick, den Müllwagen ausfindig
zu machen. Verrate mir aber, wie ihr an Rebeccas wildem Vater vorbeigekommen
seid.«
    »Der Arzt meinte,
Professor Ehrenberg zu Rantzau hätte seine Zustimmung erteilt, dass seine
Tochter in Anwesenheit eines Arztes mit der Polizei sprechen dürfte. Er war
davon ausgegangen, dass wir dort vorstellig würden.«
    »Dann sieh zu, dass
du schnell wieder nach Husum kommst, sonst ist kein Stück Kuchen mehr für dich
übrig vom Abschied deines Chefs«, lästerte Große Jäger.
    Er hatte das
Gespräch gerade beendet, als sich Frau Fehling meldete. »Mit Ihnen habe ich
noch ein ernsthaftes Wort zu wechseln«, schalt sie den Oberkommissar. »Aber
jetzt benötige ich dringend Herrn Johannes.«
    »Sie möchten bitte
sofort nach Husum kommen«, bat sie Christoph, als der das Telefonat übernommen
hatte.
    »Das ist im
Augenblick ungünstig. Wir sind in den Ermittlungen.«
    »Es sei Ihnen
versichert, dass ich Sie nicht angerufen hätte, wenn es nicht wirklich wichtig
wäre.«
    »Schön. Wir kommen«,
gab Christoph nach.
    »Nur Sie. Vielleicht
kann Herr Große Jäger inzwischen allein vor Ort tätig werden.«
    Der Oberkommissar
atmete tief durch, nachdem Christoph seine

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