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Tod am Kanal

Tod am Kanal

Titel: Tod am Kanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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Schale geworfen hast.«
    »Ich wollte dem Chef
zum Abschied meine Referenz erweisen.«
    Der Oberkommissar
lachte laut auf, dass die Leute vom Nachbartisch neugierig herübersahen. »Wenn
man mich zum General befördern würde, würde ich meine Hose auch vorher bügeln.«
Er reichte Christoph seine Hand über den Tisch. »Herzlichen Glückwunsch. Du
hast es wirklich verdient.« Große Jäger hüstelte, dann zwinkerte er vertraulich
mit dem linken Auge. »Ich habe auch lange um deine Beförderung kämpfen müssen,
aber Peter Harry wollte sich nicht überzeugen lassen. Als Nordfriese ist er der
Überzeugung, dass Kieler nun einmal nicht in Spitzenpositionen gehören. Diese
Meinung teile ich übrigens. Andererseits – es wäre unfair, dich persönlich für
den genetischen Defekt deiner Herkunft verantwortlich zu machen.«
    »Na ja«, sagte
Christoph lachend, »ihr Einheimischen müsst zusammenhalten. Besonders du bist
der Urtyp des Küstenbewohners. Das beginnt bei deinem landestypischen Namen und
…« Christoph winkte ab. »Woher hast du diese Neuigkeit? Der Flurfunk scheint ja
gut zu funktionieren.«
    Der Oberkommissar
spitzte die Lippen. »Nö, eigentlich nicht. Aber heute Abend treffen sich Harm,
Karlchen, Anna und ich im Dragseth. Übrigens bist du auch eingeladen. Viele
Grüße von den anderen und – du sollst deine Kreditkarte nicht vergessen. Dafür
lade ich dich jetzt ein.«
    Christoph genoss das
Kännchen Kaffee, während Große Jäger ihn über den Rand seiner Tasse
anblinzelte. »Was ist von dem Gerücht zu halten, dass wir einen neuen Kripochef
nach Husum bekommen?«
    »Ich habe auch nur
diese vage Vermutung gehört. Wenn du auf Kriminalrat Lüders anspielst … Ich bin
nicht der richtige Adressat deiner Frage. Ebenso wenig kann ich deine nächste
Frage beantworten, die ich dir von der Nasenspitze ablese. Es ist kein Wort
darüber gefallen, wer die Nachfolge des Chefs antritt.«
    Als Große Jäger die
Rechnung verlangte, registrierte Christoph, dass der Oberkommissar während der
Wartezeit drei Kännchen Kaffee und zwei Stück Eierlikörtorte zu sich genommen
hatte.
    »Du stellst dich
auch jeder Herausforderung«, lästerte Christoph.
    Versonnen strich
sich Große Jäger über den Schmerbauch. »Ich hätte ja noch einmal eine
Observation in diesem Städtchen vornehmen können. Aber bei meinem ersten Anlauf
hat das in keiner Weise dein Wohlgefallen gefunden. Welche Vorhaltungen würdest
du mir machen, wenn ich die Zeit genutzt hätte, den Bürgermeister zu
beobachten, und morgen wäre er tot? Hättest du dann wieder mich verdächtigt?
Übrigens …« Der Oberkommissar zeigte auf Hauffes Haus, »da ist während der
Zeit, die ich mich hier aufgehalten habe, keiner hineingegangen oder herausgekommen.«
    »Willst du mir
weismachen, dass du zwischendurch nicht eine einzige biologische Pause
eingelegt hast?«
    Große Jäger griente
übers ganze Antlitz. »Natürlich war ich mal pinkeln.« Er hatte so laut
gesprochen, dass ihm die Aufmerksamkeit zweier älterer Damen vom Nachbartisch
zuteilwurde. Der Oberkommissar zeigte mit ausgestreckter Hand auf die Frauen.
»Und die Deerns waren zwischendurch auch auf Klo. Nicht wahr, Mädels?«
    Christoph war nicht
überrascht, dass die anderen Gäste Große Jägers Gruß bei der Verabschiedung
nicht erwiderten.
    Vor der Tür empfing
sie die würzig-frische Luft. Ein leichter Wind trug den unnachahmlichen
Geschmack der Nordsee herüber. Es war die fehlende Industrie, das
verhältnismäßig geringe Verkehrsaufkommen und die ständige Luftbewegung, die
das Atmen in dieser Region leichter erscheinen ließ als in den großen Zentren
des Landes.
    Große Jäger wandte
sich nach rechts.
    »Halt!«, rief ihm
Christoph hinterher.
    »Wieso? Zur
Prinzenstraße geht es hier entlang.«
    »Das ist
unwidersprochen.«
    »Wollen wir nicht zu
van Oy? Ich hätte großes Vergnügen, mir eine weitere Lügengeschichte aus seinem
großen Repertoire anzuhören. Außerdem ist er uns noch eine Antwort schuldig: Wo
war er in der Nacht, als Fouad al-Shara ermordet wurde?«
    »Das ist unser
Stichwort«, erwiderte Christoph ernst. »Wir haben noch eine traurige Pflicht zu
erfüllen.« Er berichtete, dass die Identität des Toten auf der Eisenbahnbrücke
einwandfrei festgestellt worden war. »Wir haben mit den Itzehoer Kollegen
vereinbart, dass wir die Nachricht vom Tod des Sohnes überbringen.«
    Statt einer Antwort
kratzte sich Große Jäger nur die Bartstoppeln. »Wo steht dein Wagen?«,

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