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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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zugeben, dass es einen Versuch wert war. Zugleich
kam ihm der Gedanke, dass es besonders reizvoll wäre, der Ostseeküste und
dieser geheimnisvollen Einheit einen persönlichen Besuch abzustatten und mit
den Polizeikollegen vor Ort zu sprechen. Er ließ sich die bereits von Bernardi
in Erfahrung gebrachten Telefonnummern in Eckernförde geben, und sie beendeten
das Gespräch.
    Oberrätin Melchior hatte Wärmlands Plan, selbst nach
Schleswig-Holstein zu fahren und vor Ort direkten Kontakt zu Polizei und Marine
zu suchen, nichts entgegenzusetzen. Sie war mit seiner Reise einverstanden. Zumal
sie es beide für möglich hielten, dass Eicksen in seine alte Heimat
zurückgekehrt war. Wärmland wollte gleich am nächsten Morgen aufbrechen.
    Er führte noch einige Telefonate und fragte sich hartnäckig durch –
nicht ohne an geeigneter Stelle zu erwähnen, dass er selbst einmal als Leutnant
und Reserveoffizier dem höchsten Fallschirmjägerstab angehört hatte.
    Schließlich landete er bei einem Fregattenkapitän Ossendorff in der
Preußenkaserne in Eckernförde, der Vorgesetzter der Kampfschwimmer war und als
junger Offizier Georg Eicksen gekannt hatte. Ossendorff war bereit, sich am
Freitagnachmittag kurz mit Wärmland in der Kaserne zu treffen, wo er über den
normalen Dienstschluss hinaus an der Vorbereitung einer Veranstaltung arbeiten
würde.
    Zum Schluss sprach Wärmland dann noch mit einem Hauptkommissar
Behrens in Eckernförde, der eine überraschende Information für ihn bereithielt.
    Nachdem Behrens, der schon längst aus den Medien vom »Taucher«-Fall
gehört hatte, weitere Details von Wärmland erfahren hatte, erzählte er diesem
von einem Ereignis im Frühsommer: Ein ehemaliger Marineangehöriger war beim
Schwimmen in der Ostsee spurlos verschwunden. Während der Vorfall offiziell als
Unfall eingestuft worden war, hatte Behrens nie seine Zweifel aufgeben können,
dass doch mehr dahintergesteckt hatte. Es hatte bislang keinerlei Beweise oder
Indizien gegeben, nur sein Bauchgefühl. Im Licht der jüngsten Erkenntnisse über
Eicksen erhielt seine Vermutung nun jedoch neue Nahrung. Vielleicht konnten sie
auch eine direkte Verbindung zwischen Fresemann und Eicksen entdecken.
    Wärmland vereinbarte mit seinem Kollegen ein Treffen nach seinem
Besuch bei der Marine. Er sollte sich telefonisch melden, Behrens wollte ihn
dann an der Kaserne abholen. Mit Spannung erwartete er die weitere Entwicklung,
die eventuell eine Querverbindung von Eicksen zum vermissten Ostseeschwimmer
Fresemann aufdecken konnte.
    Er packte seine Sachen zusammen und verließ die Polizeiinspektion.
Er war recht zufrieden mit den Ergebnissen der letzten Stunden. Als Wärmland
schließlich daheim müde in sein Bett fiel, gaben die Bilder der vergangenen
Tage noch keine Ruhe.
    Er schlief erst nach Mitternacht ein.

ZEHN
    Wärmland war um sieben Uhr dreizehn am Koblenzer
Hauptbahnhof in den  IC nach Hamburg
gestiegen. Er hatte dreimal umsteigen müssen, um schließlich nach gut
siebeneinhalb Stunden Fahrtzeit den Bahnhof Eckernförde zu erreichen. Dabei war
er ganz zufrieden, dass die letzte von ihm in Kiel genommene Regionalbahn ihn
mit nur sieben Minuten Verspätung um vierzehn Uhr fünfundvierzig am Ziel
ablieferte. Er hatte während der ganzen Fahrt immer wieder über diese
Eliteeinheit der Kampfschwimmer nachgedacht. Was waren das für Kerle, die sich
einer derartig harten Ausbildung unterwarfen, um einen solch fordernden Job zu
leisten? Allein der Gedanke daran, in einem Torpedorohr zu stecken, das dann
geflutet wurde, machte ihm ziemlich zu schaffen. Und Eicksen war einer von
diesen Burschen gewesen. Die Fallschirmjäger, zu denen Wärmland vor seinem
Eintritt in die Polizei gehört hatte, hatten ja schon den Ruf, harte Burschen
zu sein. Aber die Kampfschwimmer galten als die härtesten Soldaten der
Bundeswehr überhaupt. Wärmland war gleichsam abgeschreckt wie auch fasziniert
von diesem Berufsbild, das so sehr auf physische wie psychische Kraft setzte.
Diese Kraft hatte Eicksen offenbar auch in seinem schon fortgeschrittenen Alter
in die Lage versetzt zu tun, was er getan hatte.
    Am kleinen Bahnhof Eckernförde wartete ein Dienstwagen der Marine,
der Wärmland in die Preußenkaserne in Eckernförde Nord brachte.
    Nachdem sie die Wache passierte hatten, wo sich Wärmland eintragen
und sich einen Besucherausweis aushändigen lassen musste, setzte ihn der Fahrer
vor dem Stabsgebäude der Kaserne ab, wo ein anderer Marinesoldat bereits auf
ihn

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