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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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Supermann, der plötzlich rotgesehen hatte
und ausgetickt war. Und sie wussten immer noch nicht, warum. Eine unangenehme
Konstellation.
    »Und es gab nichts, was auf einen Konflikt mit den Marinekameraden
hinweist, die er ja vermutlich getötet hat? Ist da gar nichts?«
    »Mir ist nichts dergleichen zu Ohren gekommen. Aber wenn es da
private Verstrickungen gegeben haben sollte, muss das nicht entdeckt worden
sein. Ich weiß allerdings auch nicht, ob die Getöteten überhaupt jemals
dienstlich mit Eicksen in Berührung gekommen waren. So klein ist die Marine nun
auch wieder nicht, dass sich alle kennen und begegnen. Manche Dienstposten an
Land beispielsweise haben keine direkten Kontakte mit Angehörigen der
Spezialkräfte.«
    »Aber rein theoretisch ist es doch möglich, dass sie sich kannten?
Ich meine, wir müssen davon ausgehen, dass sie sich
kannten. Daraus muss sich das Motiv ableiten.«
    Ossendorff zuckte mit den Schultern. »Es gab jedenfalls keinerlei
Vorkommnisse in Verbindung mit Eicksen, an die sich mein Offizierskamerad mit
dem guten Gedächtnis erinnert hätte. Tut mir leid. Ich kann Ihnen keine
Erklärung liefern für die schrecklichen Ereignisse in Ihrer Heimat.«
    Wärmland nickte. Er war dem Geheimnis des Mustersoldaten ohne Fehl
und Tadel, der plötzlich zum Serienkiller geworden war, noch immer nicht
nähergekommen. Fest stand nur, dass sich Eicksen seine Kenntnisse als
Kampfschwimmer hatte zunutze machen können. Er war einmal ein Elitesoldat
gewesen, der wusste, wie man sich verteidigte – und wie man tötete.
    »Was war eigentlich die Hauptaufgabe von Eicksen als Marinesoldat
und Kampfschwimmer?«, war Wärmlands letzte Frage.
    »Ich kann Ihnen da nur einige allgemeine Informationen geben. Die
genauen Details einzelner Operationen unterliegen natürlich der Geheimhaltung.
Zu den Aufgaben der Kampfschwimmer gehört es beispielsweise, Schleusen- oder
Hafenanlagen anzugreifen oder eventuell auch Geiseln zu befreien. Sie haben
sehr viele Fähigkeiten.«
    Wärmland ließ Ossendorff aussprechen, obwohl er das schon im
Internet recherchiert hatte.
    »Ich denke, dass es bei Eicksen private Berührungspunkte zu den
Opfern geben muss. Dienstlich jedenfalls gibt es offenbar keinen Ansatz.«
    Ossendorff hatte recht. Das war der noch verbleibende Ansatzpunkt.
Wärmland bedankte und verabschiedete sich, nachdem er Ossendorff gebeten hatte,
ihn zu informieren, wenn Konteradmiral Willmers wieder im Lande war. Für alle
Fälle. Vielleicht half es, mit jemandem zu reden, der Eicksen besser kannte.
Selbst wenn die Gefahr bestand, dass auch dieser Mensch wieder nur schwärmen
würde von dem vorbildlichen Seemann.
    Draußen stand derselbe Wagen, der ihn vorhin abgeholt hatte.
Wärmland stieg ein und wählte die Nummer seines ortsansässigen Kollegen
Behrens. Es meldete sich jedoch ein Oberkommissar und teilte Wärmland mit, dass
Behrens vor einer Viertelstunde unerwartet nach Hause aufgebrochen war, weil
seine Mutter schwer gestürzt war. Das hörte sich nicht gut an. Behrens ließ
ausrichten, dass er sich auf Wärmlands Handy melden würde und sie sich
vielleicht noch etwas später treffen könnten.
    Nachdem sich Wärmland an der Kasernenwache wieder ausgetragen hatte,
hatte er plötzlich eine neue Idee. Sicher gab es doch an einem solchen
Stützpunkt eine Kneipe, in der sich die Marineleute einfanden, wenn sie mal
nicht auf großer Fahrt waren. Seeleute waren ja durchaus als trinkfeste
Kameraden bekannt, die sich im Bereich der Flüssigkeiten nicht nur von Milch
und Wasser ernährten.
    »Sagen Sie mal«, sprach Wärmland den Fahrer an, »gibt es in der Nähe
vielleicht eine Kneipe, in der sich die Kameraden Kampfschwimmer ab und zu mal
zusammensetzen? Ist Ihnen da etwas bekannt?«
    Der Fahrer überlegte einen Augenblick und nickte dann. »Das müsste
das ›Eichhörnchen‹ in der Gaehtjestraße sein. Das ist so eine Kneipe, wo sich
die harten Jungs gern treffen.«
    »Dann fahren Sie mich doch bitte dorthin«, dirigierte Wärmland den
Fahrer um.
    Schließlich hielt der Wagen in einer kleinen Nebenstraße unweit vom
Hafen. Ein Schild über dem Eingang zeigte eine Ratte mit buschigem Schwanz, was
wohl ein Eichhörnchen darstellen sollte. Wärmland bedankte sich beim Fahrer und
stieg aus.
    Die Kneipe war so gut wie leer. Zwei Männer saßen an der Theke und
hatten jeweils ein Bier vor sich. In einer Ecke saß ein älterer Mann, der
konzentriert auf ein kleines Gläschen schaute, das vermutlich den letzten Rest
von

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