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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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wartete.
    »Ich soll Sie zu Fregattenkapitän Ossendorff bringen«, sagte der
Mann, und Wärmland folgte ihm ins Gebäude. Vor einer Tür mit der Aufschrift
»Stellvertretender Kommandeur« ergänzte der Soldat knapp: »Hier ist es.«
    Wärmland dankte und klopfte an.
    Als er den Raum betrat, erhob sich ein etwa einen Meter neunzig
großer Mann von rund fünfzig Jahren von seinem Stuhl und kam auf ihn zu. Er
trug eine dunkelblaue Marineuniform, die ihm wirklich gut stand, wie Wärmland
konstatierte.
    »Sie müssen Herr Wärmland sein, der Kommissar aus dem Süden. Ich bin
Fregattenkapitän Ossendorff. Herzlich willkommen.« Er hatte einen festen Handgriff
und ein freundliches Lächeln in seinem bärtigen Gesicht.
    Der Kommissar aus dem Süden, dachte Wärmland. Das klingt ja, als
würde Mayen am Gardasee liegen. Jedenfalls schien die Freundlichkeit des
Marinemannes nicht gespielt.
    Wärmland dankte und nahm Platz.
    »Schade, dass wir uns unter diesen Umständen kennenlernen, Herr
Hauptkommissar.«
    »Das bedaure ich genauso. Aber es ist, wie es ist. Wie Sie bereits
wissen, fahnden wir in einem Fall mehrfachen Mordes nach dem ehemals hier in
Eckernförde stationierten Marinesoldaten Eicksen. Und ich hoffe, Sie können mir
helfen, ihn etwas näher kennenzulernen.«
    »Erwarten Sie bitte nicht zu viel«, bremste Ossendorff Wärmlands
Hoffnungen. »Ich bin zwar Stellvertreter des Kommandeurs des SEK M , der Spezialisierten Einsatzkräfte, zu denen
die Kampfschwimmer gehören, wo die Karriere des Oberstabsbootsmannes Eicksen
mit seiner Ausbildung zum Kampfschwimmer auch mal begonnen hat. Aber nach
seiner Kampfschwimmerverwendung diente er auf einem Posten in der
Einsatzflottille 1 in Kiel.«
    »Ich dachte, Sie kennen ihn persönlich. So hatte ich Sie
verstanden.«
    »Nun, wir waren vor vielen Jahren, als ich noch selbst zur See fuhr,
einige Monate gleichzeitig auf der Fregatte ›Bremen‹ im Dienst. Ich war damals
als junger Oberleutnant auf dem Schiff, er gehörte zu einem Eingreifteam an
Bord im Rang eines Bootsmanns.«
    »Näher kennen Sie ihn dann also nicht?«
    »Nein. Da wäre vielleicht Konteradmiral Willmers ein besserer
Ansprechpartner. Unter seinem Kommando stand Eicksen damals auf der ›Bremen‹.
Aber Konteradmiral Willmers hält sich zurzeit in den USA auf.«
    »Was können Sie mir denn im Zeitalter des fortgeschrittenen
Datenschutzes zu Georg Eicksen sagen?«, fragte Wärmland vorsichtig.
    »In Anbetracht der Schwere der Vorwürfe möchte ich Ihnen gerne
helfen. Aber es gibt über ausgeschiedene Kameraden tatsächlich keine Akten
beziehungsweise Datensätze, die abrufbar wären. Mal ganz abgesehen von den
Datenschutzbestimmungen.«
    Ossendorff legte seine Stirn in Falten, spitzte für einen Moment die
Lippen und holte tief Luft, bevor er fortfuhr. »Ich kann Ihnen aber ein paar
Erinnerungen mitteilen, sozusagen ganz privat. Eicksen hatte einen exzellenten
Ruf. Die Kampfschwimmer sind ja eine relativ kleine Truppe. Und dabei die
Spitze unserer Elite. Da hört man intern schon mal, wenn besondere Leistungen
erbracht werden, die aber nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Wenn ich mich
recht erinnere, hat Eicksen seinerzeit als Lehrgangsbester seine Ausbildung
hier auf dem Stützpunkt abgeschlossen. Ich habe dazu heute einen alten
Kameraden befragt, der ein ausgezeichnetes Gedächtnis hat. Der wusste, was mir
selbst schon entfallen war, dass Eicksen nämlich bis heute den Standortrekord
im Freitauchen hält, mit hundertfünfundzwanzig Metern. Ohne Flossen, versteht
sich.«
    »Das ist allerdings sehr viel«, sagte Wärmland ungläubig. Er hatte
schon eine Bahn von fünfundzwanzig Metern für sehr ordentlich gehalten. Aber
fünf Bahnen am Stück erschienen ihm unmöglich.
    »Einmal hat Eicksen sogar einen Einzeltitel bei der
Militärweltmeisterschaft hier in Eckernförde gewonnen«, fuhr Ossendorff fort.
»Aber das sind natürlich zunächst einmal nur sportliche und körperliche
Aspekte, obwohl es auch einer starken Psyche bedarf, um beispielsweise dem
unwillkürlichen Atemreflex unter Wasser standhalten zu können. Oder wenn man am
Ende der ersten fünfwöchigen Hallenausbildung in Kleidung und mit Bleigürtel
unter Wasser auf dem Beckenboden fünfundfünfzig Meter gehen muss. Ich will
Ihnen damit sagen, dass Eicksen damals charakterlich und in Bezug auf
Diszipliniertheit als geradezu vorbildlicher Seemann galt. Seine Vorgesetzten
und Kameraden haben ihn wohl äußerst geschätzt.«
    Wärmland schluckte. Ein

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