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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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Schleimpudding mit Vanille-Altöl-Aroma.«
    Jetzt musste Stefan laut lachen, und einige andächtige
Wolfsbeobachter schauten verärgert herüber.
    »Schscht. Wir müssen uns ruhiger verhalten«, ermahnte Wärmland ihn
grinsend. »Die haben Sorge, dass die sensiblen Wölfe sonst Verdauungsprobleme
kriegen.«
    Stefan lachte einfach weiter. Und Wärmland freute sich an seinem
heiteren Sohn, dessen Lachen sein Herz erwärmte. Das waren ihre besten Momente,
wenn sie ganz unbeschwert miteinander scherzten. Wärmland würde diese Stunden
niemals vergessen. Auch wenn sein Sohn irgendwann einmal seine eigenen Wege
ging. Bis dahin konnten sie noch einen großen Vorrat an gemeinsamen
Erinnerungen schaffen, der ihrer Vater-Sohn-Beziehung weitere Nahrung geben
würde, sodass sich vielleicht einmal eine Art Freundschaft daraus entwickeln
konnte. Wenn er, Wärmland, alles richtig machte.
    Zum Ende ihres Besuchs auf der Kasselburg machten sie noch einen
kurzen Abstecher auf den imposanten Torturm. Die Aussicht war phänomenal, vor
allem in südwestlicher Richtung über Gerolstein hinweg, wo sich die Kyll ein
wunderbares Tal zu Füßen des Salmwaldes geschaffen hatte.
    »Siehst du den kleinen Turm auf dieser kleinen Bergspitze da?«,
fragte Wärmland und wies in Richtung Süden. »Das ist der Turm auf der
Dietzenley. Der ist noch mal fast einhundert Meter höher gelegen als unser
Standort hier. Auch ein ganz toller Aussichtspunkt, von dem aus man weit bis
zum Höhenzug der Schneifel im Westen und sogar bis zur Hohen Acht im Nordosten
schauen kann. Da fahren wir auch noch mal hin.«
    Die langsam dahinziehenden Wolken gaben dem Himmel eine immer
interessanter werdende Struktur, und Wärmland machte vor dieser schönen Kulisse
mit seiner Pocketkamera am ausgestreckten Arm ein paar Fotos von sich und
Stefan, um eine Erinnerung zu schaffen.
    Mit einem Eis aus dem Shop schlenderten sie entspannt zum Land Rover
zurück. Wärmland schaute auf die Uhr: sechzehn Uhr sechsundzwanzig. Stefan
sollte um neunzehn Uhr bei seiner Mutter sein. Für die neunzig Kilometer bis in
die Koblenzer Innenstadt brauchten sie eine gute Stunde. Eine Viertelstunde
entfernt, quasi auf dem Heimweg, lag der Wildpark Daun. Es war eine spontane
Idee.
    »Wir haben noch etwas Zeit, bevor ich dich zurückbringen muss.
Sollen wir noch ’ne Runde durch das Wildgehege in Daun machen? Für das volle
Programm mit Affenschlucht und so weiter ist es schon zu knapp. Aber die
Hirsch- und Wildschweintour kriegen wir noch hin.«
    Der Vorschlag schien Stefan zu gefallen. »Cool«, meinte er und
nickte. »Haben die jetzt kleine Wildschweine?«
    »Kleine schon, aber jetzt im Herbst sind es wohl keine gestreiften
Minis mehr. Die gibt es immer im Frühling und Frühsommer.«
    »Fänd ich trotzdem gut. Wie viel Zeit haben wir dafür?«
    »Etwa eine Stunde«, antwortete Wärmland. »Wenn wir es an den
Sonntagen mal schaffen würden, etwas früher aufzustehen, hätten wir natürlich
mehr Zeit für unsere Expeditionen. Aber ich denke, es lohnt sich trotzdem. Es
sei denn, du willst anschließend noch zu den Kleinen auf die Kinderrutsche.«
    »Aber Papa, das hab ich doch die ganze Woche. Wenn Jonathan und ich
uns mit Schnuller und Strampelanzug in die Kita schleichen und uns heimlich
unter die Kleinen mischen, rutschen wir fast ununterbrochen. Bis die Fräuleins
misstrauisch werden.«
    »Lasst euch bloß nicht erwischen. Das könnte meine Polizeikarriere
ruinieren«, erwiderte Wärmland mit ernster Miene und gespielter Betroffenheit,
während sie in den Land Rover stiegen. »Ich sehe schon die Schlagzeile vor mir:
›Polizistensohn bei illegalem Kita-Rutschen gestellt. Beamte konnten eine
Geiselnahme gerade noch verhindern.‹«
    »He, Papa, das ist eine geniale Idee mit der Geiselnahme. Wenn uns
das Rutschen zu langweilig wird.«
    Wärmland schaute grimmig und prophezeite: »Ich werde dich persönlich
festnehmen. Und du kriegst Stubenarrest, bis sie euer Wohnhaus abreißen.«
    »Na gut. Dann machen wir das nicht. Obwohl sich die Schlagzeile
›Brutaler Polizist droht minderjährigem Kind mit langjähriger Einzelhaft‹ auch
nicht gut machen würde.«
    »Wenn die Richter Details aus deinem Leben erfahren, kriege ich als
Vater sicher Bewährung.«
    Während sie von Pelm nach Kirchweiler fuhren, wurde der Himmel
noch schöner. Als sie den sechshundert Meter hohen Pass am Ernstberg hinter
sich hatten, lenkte Wärmland den Wagen spontan in die Lücke auf der linken
Böschungsseite, die als

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