Tod am Laacher See
hatte.
Dann meldete sich der Suchtruppführer. Der Suchhund hatte in einem
Gebüsch einen toten Rauhaardackel aufgespürt, aber keine Menschen. Das bekräftigte
Wärmland in seiner Überzeugung, die Opfer seien im Wasser zu finden.
Seine Spannung wuchs. Noch hatten sich die Taucher nicht gemeldet.
Zimmer, der Angler, der auf einem der Taucherboote mitgefahren war, war
inzwischen zu Fuß zum Campingplatz zurückgekehrt. Um der Tauchcrew keine Zeit
zu rauben, hatte er es abgelehnt, per Boot zurückgebracht zu werden.
Inzwischen war eine Dreiviertelstunde vergangen, und Wärmland fragte
sich, ob er sich vielleicht doch geirrt hatte. Möglicherweise hatte der Täter
seine Opfer ja auf irgendeine Weise fortgeschafft, und sie würden hier
vergebens suchen. Aber dann hätte der Suchhund entsprechende Spuren gefunden.
Diese Tiere waren verdammt gut in ihrem Job und konnten auch noch nach Wochen
oder Monaten Duftspuren von ganz geringen Mengen alten Blutes wahrnehmen und
anzeigen. Wärmland traute seinem Verdächtigen, dem schwarzen Taucher von der
Mosel, ohne jeden Zweifel zu, in der Lage zu sein, vier Männer auszuschalten
beziehungsweise zu töten. Doch wie gut der Taucher auch sein mochte: Wenn er
vier Männer getötet hatte, konnte das nicht ohne irgendeine Spur
vonstattengegangen sein. Das hielt Wärmland für geradezu unmöglich. Zumal er
davon ausging, dass dieser Mann völlig allein agierte, ohne jede Hilfe. Da
musste er einfach Spuren hinterlassen haben, zumindest an Land.
Wärmland wurde zunehmend ungeduldig. Sicher konnten die Taucher
nicht beliebig lange im Wasser arbeiten. Die Wassertemperatur betrug unter
fünfzehn Grad. Da half auch ein Neoprenanzug nicht dauerhaft gegen die Kälte.
Mal ganz abgesehen von der Erschöpfung der Taucher, die auch zu berücksichtigen
war.
Als hätten die Betreffenden seine Gedanken gelesen, öffnete sich die
Tür des Basisfahrzeugs, und der Tauchgruppenführer Hauptkommissar Schäfer kam
auf Wärmland und Regine Nau zu.
»Meine Männer haben unter Wasser zwei Leichen gefunden«, sagte er.
»Ihr Verdacht war also richtig. Ich hab meinen Jungs gesagt, dass sie Sie hier
mit einem Boot abholen sollen.«
Wärmland bedankte sich und wechselte düstere Blicke mit Regine Nau,
die etwas blass wirkte. Seine schlimmste Befürchtung schien nun wahr zu werden.
Bei zwei gefundenen Leichen blieb aber immer noch die Frage nach dem Verbleib
der beiden anderen Vermissten. Wärmland hatte keine Hoffnung, dass es diesen
beiden besser ergangen war.
Eins der Schlauchboote legte an, damit Wärmland einsteigen konnte,
und der starke Außenborder brachte sie rasch ans östliche Ufer, wo die Kollegen
des anderen Bootes gerade eine Boje setzten, um eine Stelle im Wasser zu
markieren.
»Wenn Sie die anziehen und ins Wasser schauen, müssten Sie es sehen
können«, sagte der Bootsführer und hielt Wärmland eine Taucherbrille hin.
»Wie tief ist es denn hier?«, wollte er wissen.
»Nicht so tief, etwa sechs bis sieben Meter.«
Wärmland setzte die Brille auf und kniete sich auf den Bootsboden.
Dann beugte er sich vorsichtig über die Wulst, die die Bootswand bildete.
Das Wasser war kalt, als Wärmland es mit seiner Stirn berührte. Er
schauderte und zögerte, den Kopf noch weiter hineinzustecken. Aber seine
Neugier siegte. Er tauchte sein Gesicht ins kalte Nass und folgte der Leine
unter der Markierungsboje mit seinem Blick nach unten. Dann sah er es.
In der Tiefe schwebte ein Mensch, vielleicht vier oder fünf Meter
unter der Wasseroberfläche. Und da war noch ein zweiter Körper, unterhalb des
ersten. Wärmland kam hoch und holte Luft. Dann tauchte er sein Gesicht erneut
in die Flut. Diesmal glaubte er zu erkennen, dass beide Körper an einem Seil
befestigt waren. Zumindest der rechte Fuß der höher im Wasser schwebenden Gestalt
war an einem Seil oder Tau befestigt.
Wärmland setzte sich auf und nahm eilig die Maske ab, um sich das
kalte Wasser aus den Haaren und aus dem Gesicht streichen zu können.
»Und Sie haben nur diese beiden gefunden?«, wollte er vom
Bootsführer wissen.
»Bisher ja. Glauben Sie, die beiden anderen sind auch da unten?«
»Ganz bestimmt sind sie das«, sagte Wärmland, bevor er heftig niesen
musste. »Und sicherlich nicht allzu weit weg von diesen hier. Wenn es für Ihre
Männer noch möglich ist, suchen Sie doch bitte im näheren Umkreis weiter.«
»Wir machen noch eine Viertelstunde. Dann müssen die Jungs mal ins
Warme. Der Neoprenanzug hat leider auch seine
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