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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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den
Land Rover unmittelbar neben dem kleinen, trotz seines Alters exzellent
gepflegten Wagen. Die Türen waren verschlossen. Nichts deutete auf irgendetwas
Ungewöhnliches hin.
    »Vielleicht weiß der Campingplatzbetreiber ja mehr. Reuter scheint
ihn noch nicht erreicht zu haben.«
    »Dann schauen wir am besten mal selbst nach, ob wir ihn hier
irgendwo finden«, sagte Wärmland und fuhr langsam weiter bis unmittelbar vor
die Campingplatzeinfahrt. Er wollte unnötige Lauferei und Zeitverlust
vermeiden.
    Als sie ausstiegen, kam ein Mann in den Sechzigern aus dem Gebäude
neben der Schranke und steuerte direkt auf sie zu.
    »Wenn Sie keine Gäste sind, parken Sie Ihren Wagen doch bitte
draußen auf dem Parkplatz«, sagte er ruhig, aber bestimmt.
    »Wenn ich dem Wagen Blaulicht aufsetze, ist er ganz offiziell ein
Polizeifahrzeug«, erwiderte Wärmland trocken, bevor er sich und seine Kollegin
vorstellte.
    Das sei natürlich etwas anderes, sagte der Mann und gab sich als der
gesuchte Platzpächter Müller zu erkennen. Er geleitete sie zu einem Wohnwagen
in der Nähe des Wassers. Hier wohnten die beiden Angler, die die leeren Boote
gefunden hatten.
    Wärmland und Regine Nau stellten sich vor, und sie gingen zusammen
zu den Bootsstegen. Die beiden Angler deuteten auf zwei leere grüne
Metallboote. »Die haben wir am Ostufer gefunden«, sagte der eine. Sein Name war
Zimmer. »Sie trieben direkt am Ufer.«
    »Wir haben zuerst gedacht, dass die Boote zu Leuten gehören, die
sich an Land aufhalten«, ergänzte der andere Angler, der sich mit dem Namen
Bechel vorgestellt hatte. »Also haben wir gerufen. Komisch war nur, dass sich
gleich zwei Boote losgerissen hatten. Ganz geheuer war uns die Sache nicht.«
    »Aber wir wussten, dass die Boote nur von hier kommen konnten, und
überlegten uns, als keine Antwort kam, dass sie vielleicht in der Nacht
abgetrieben waren. Nur hat die Windrichtung aus Südwest eigentlich nicht so
ganz gepasst. Jedenfalls sind wir erst mal weiter in Richtung Südspitze
gerudert und haben dort weitergeangelt, weil wir dachten, dass da vielleicht
noch jemand kommt. Als wir später zurück sind, haben wir gesehen, dass die
Boote immer noch da lagen, ohne dass sich was geändert hatte. Wieder haben wir
erst in Richtung Wald gerufen. Als dann keine Reaktion kam, haben wir die Boote
angebunden und mitgenommen.«
    »Sind Sie auch in die Boote eingestiegen?«, wollte Wärmland wissen.
    »Nein, natürlich nicht. Wir wollten ja keine Spuren verwischen.«
    »Das war die richtige Idee«, sagte Wärmland anerkennend. Regine Nau
lächelte.
    »Wir haben dann die Boote hier am Steg festgemacht und Herrn Müller
informiert.«
    »Haben Sie heute früh irgendetwas bemerkt von den drei Anglern? Die
müssen ja von hier aus gestartet sein, wenn sie Boote vom Campingplatz hatten.«
    »Ja, ja, das ist so. Das sind auf jeden Fall die Boote von den drei
Nordmännern«, warf der Platzpächter ein. »Und die lagen hier am Steg.«
    »Wir haben heute ganz früh Stimmen gehört«, sagte Zimmer. »Die drei
müssen noch vor Sonnenaufgang aufgebrochen sein. Uns war das noch ein bisschen
zu früh.«
    Wärmland dankte den beiden Anglern für ihre Umsicht und bat sie,
seiner Kollegin für eventuelle Rückfragen ihre Adressen zu nennen. Während
Regine Nau die Angaben notierte, erinnerte er sich wieder an die Worte des Pächters.
    »Herr Müller, was haben Sie eben gesagt? Wie haben Sie die Angler
genannt?«
    Müller schaute zunächst irritiert, doch dann erinnerte er sich
wieder. »Die Männer stammen aus dem Norden, deshalb hab ich Nordmänner gesagt.«
    »Was heißt denn Norden?«, hakte Wärmland nach.
    »Aus Schleswig-Holstein.«
    »Sind Sie da sicher?«, fragte Regine Nau, die plötzlich sehr
aufgeregt wirkte.
    »Na klar, das haben die mir ja gleich zu Anfang stolz verkündet.
Zuerst waren das sogar fünf. Da waren noch zwei, die mit ihrem Wohnwagen aber
draußen geblieben sind. Die wollten noch weiter, waren aber zuerst kurz mit auf
dem Platz und haben geguckt. Die haben mich vorher gefragt, ob mir das so recht
ist. Wenig später waren sie wieder weg. Nur die drei im Wohnmobil haben
komplett eingecheckt.«
    Regine Nau schaute Wärmland mit großen Augen an. Der erwiderte ihren
Blick und schnaufte. »Glauben Sie an einen Zufall? Ich nicht.«
    Sie antwortete nicht, doch in Wärmland nahm eine unangenehme Vision
Form an. Er machte ein paar Schritte auf den Steg hinaus. Die beiden Boote
waren hintereinander daran festgemacht. Wärmland

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