Tod am Laacher See
seinem Kopf
griff.
ACHT
Regine Nau platzte unvermittelt in Wärmlands Büro. »Sie
haben ihn!«, sprudelte es aus ihr heraus.
»Osterhase, Weihnachtsmann, wen denn?«, fragte Wärmland trocken.
»Diesen Rogalla! Sie haben ihn an der französischen Grenze gestellt.
Er hat wieder um sich geballert, aber diesmal hat er selbst was abbekommen.
Nichts Schlimmes, nur eine kleine Fleischwunde. Aber sie haben ihn. Er wird
noch heute überführt.«
Wärmland sah die Freude in ihren Augen und verspürte selbst auch
Erleichterung und Genugtuung, dass man zumindest schon mal den Schützen
erwischt hatte, der Trobisch angeschossen hatte. Jetzt war es seine Aufgabe
herauszufinden, ob er auch der »schwarze Taucher« war.
***
Um zehn Uhr begann die Besprechung in Koblenz. Obwohl Montag
war, empfand Wärmland die Stimmung unter den Kollegen als ganz gut. Das war
sicher dem Erfolg geschuldet, dass man Rogalla inzwischen gefasst hatte. Damit
verband sich nun auch die große Erwartung, dass es gelingen mochte, ihn als
Mörder der Toten am See und an der Mosel zu überführen.
Wärmland berichtete zunächst, dass Trobisch, den er auch heute vor
der Besprechung kurz besucht hatte, zunehmend ungeduldig wurde und am liebsten
für zwei Wochen zum Skifahren aufbrechen würde, sobald der Fall gelöst wäre. Da
es allerdings noch nicht so weit war, warteten nun alle gespannt auf das
Ergebnis der Vernehmung, die Wärmland und Bernardi vornehmen würden. Es war das
Einzige und Beste, was sie hatten. Andere Spuren hatten sich nicht ergeben und
waren ihnen auch nicht vonseiten der Bevölkerung zugetragen worden. Die
Zuversicht war dennoch groß. Rogalla traute man die Taten zu. Die Akten aus dem
früheren Rauschgiftfall beschrieben ihn als aggressiv, skrupellos und bösartig.
Eine wunderbare Mischung, aus der man prächtige Mörder machen konnte. Wärmland
fragte sich nur, wie es solch ein Typ überhaupt geschafft hatte, Mitglied der
ehrenwerten Feuerwehr zu werden. Er musste seine dunkelsten Seiten recht gut
verborgen haben. Was ihm jetzt wohl nicht mehr so gut gelang. Bald würden sie
ihn aus nächster Nähe erleben können.
***
Noch am frühen Nachmittag war Rogalla nach Koblenz überstellt
worden. Eine halbe Stunde später betraten Wärmland und Bernardi den Raum, in
dem Rogalla von einem jungen Kommissar bewacht wurde. Mit einem »Danke«
bedeutete Wärmland dem Kollegen, dass er gehen könne.
Wärmland spürte sofort die aggressive Energie im Raum. Bei ihm
selbst wurde so etwas wie ein psychischer Mechanismus aktiviert, der seinem
eigenen Energie- und Aggressionspotenzial die angemessene Feinjustierung
verschaffte. Das »Spiel« konnte beginnen.
»Gratuliere, Herr Rogalla, Sie haben noch mal Glück gehabt«,
eröffnete Wärmland die Vernehmung. »Mordversuch und schwere Körperverletzung an
einem Polizisten statt Mord. Oder war es nur ein Versehen, und Sie waren gerade
beim Waffereinigen, als sich der Schuss aus Ihrer Pistole gelöst hat?«
»Ja, wenn Sie es schon wissen, umso besser«, presste Rogalla hervor.
»Ich kann Ihnen sagen, was wir wissen und was wir Ihnen nachweisen
können: Die Kollegen haben schön bei Ihnen angeklopft und sich ordentlich
vorgestellt, wie es netter Besuch zu tun pflegt. Da Sie aber nicht zur Tür
kamen, um zu öffnen, haben die Kollegen laut und deutlich das Betreten Ihrer
Wohnung angekündigt. Mit dem Hinweis auf einen Durchsuchungsbeschluss. Als sie
drin waren, haben Sie Ihre Gastgeberpflichten jedoch grob vernachlässigt.
Anstatt den netten Besuch mit einer Tasse Kaffe freundlich zu begrüßen, haben
Sie durch eine geschlossene Tür Schüsse auf die Beamten abgegeben.« Wärmland
beugte sich zu Rogalla hinab. »Und damit haben Sie billigend in Kauf genommen,
dass einer meiner Kollegen eine tödliche Schusswunde erleidet. Das«, Wärmland
dehnte das Wort ein wenig in die Länge, »werter Herr Rogalla, müssen wir Ihnen
als Mordversuch anrechnen. Aber es spielt ja ohnehin keine größere Rolle mehr
für Sie, da Sie schon sechs Morde auf dem Tacho haben.«
»Wie bitte? Was quatschen Sie da von sechs Morden?« Rogalla schien
ehrlich überrascht. Er ging sofort in die Defensive. »Was wollen Sie mir da
unterschieben? Die unerledigten Mordfälle Ihrer gesamten Karriere vielleicht?
Da bin ich aber gespannt, wie Sie das anstellen wollen.«
»Aber nein, Herr Rogalla«, schaltete sich nun Bernardi ein. »Wir
sind viel bescheidener, als Sie vermuten. Es geht uns nur um Ihre kleine
Sauerei an der Mosel und
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