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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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am Laacher See. Fürs Erste reicht es uns, Sie dafür
dranzukriegen.«
    »Was?«, brüllte Rogalla und sprang auf. »Wie kommen Sie denn auf so
’ne Scheiß-Idee?«
    Wärmland war sich sicher, dass es Rogalla nicht beim Aufspringen
hätte bewenden lassen, wenn er nicht durch die Handschellen beeinträchtigt
gewesen wäre. »Reicht Ihnen das noch nicht als Tatvorwurf?«, fragte er scharf.
»Hätten Sie es lieber etwas bunter, eine Mischung aus mehrfachem Mord mit
schwerem Raub und Kindesentführung vielleicht? Wenn Sie uns noch weitere
Straftaten aus Ihrer Sammlung gestehen wollen, nur zu. Und vergessen Sie das
Thema Drogen nicht. Davon ist doch bestimmt auch etwas dabei.«
    Rogalla ließ sich auf seinen Stuhl zurücksinken. »Sie sind ja völlig
bescheuert, wenn Sie mir das anhängen wollen«, schnaubte er. »Gibt es einen
Grund, warum Sie mir das in die Schuhe schieben wollen? Ist sonst gerade keiner
verfügbar für so ’n Scheiß?«
    Wärmland hatte Rogallas Reaktionen und Körpersprache genau
beobachtet. Seine äußerst überzeugend wirkende Empörung gab ihm zu denken.
Konnte der Kerl so gut bluffen? Das würde sich noch rausstellen.
    Er setzte sich Rogalla gegenüber an den Tisch. »Ich will Ihnen gerne
sagen, wie wir gerade auf Sie kommen, damit Sie mir nicht noch an Bluthochdruck
eingehen.« Er erhöhte seine Stimme zu einem Ausdruck verzweifelten Bedauerns,
als habe er wirklich fast nichts in Händen. »Es ist zugegebenermaßen nur ein
winziges, geradezu unbedeutendes Detail …«
    Wärmland lehnte sich weiter nach vorne und formulierte in einem sehr
viel dunkleren Timbre und deutlich bedrohlicher: »Aber es ist ein Anfang. Sie,
Herr Rogalla, haben Ihre Fingerabdrücke an einem der Tatorte hinterlassen.«
    Wärmland machte eine Pause, um seine Information in angemessener
Stille einwirken zu lassen. Tatsächlich hatte er den Eindruck, dass Rogalla
etwas Farbe verlor und sich Anzeichen von Betroffenheit zeigten.
    »Und was macht die Polizei in so einem Fall?«, fügte er nun wieder
in diesem beinahe weinerlichen, bedauernden Tonfall hinzu. »Sie bemüht sich
natürlich, dieses kleine Detail einfach zu vergessen, um Sie weiterhin für
einen lieben Kerl zu halten. Aber es funktioniert nicht. Obwohl Sie alle
Attribute eines unbescholtenen Chorknaben haben, hat sich bei uns so eine
komische Wahrnehmung eingestellt, die man begründeten Verdacht nennt. Wir haben
wirklich alles versucht, Herr Rogalla, alles. Aber zu guter Letzt blieb es bei
diesem unangenehmen Verdacht, der sich dummerweise immer noch gegen Sie
richtet.« Wärmland senkte seine Stimme zurück in die dunkle Frequenz. »Was so
ein paar Fingerabdrücke an einem Tatort aber auch alles anrichten können …
Unangenehme Sache, diese Fingerabdrücke, unverwechselbar, eindeutig.«
    Von Rogallas stoischem Schweigen war Wärmland ein wenig überrascht.
Vielleicht rief er in seinem Kopf gerade Bilder ab, die ihm zeigen sollten, an
welchem Tatort ihm dieses Missgeschick unterlaufen sein konnte. Möglicherweise
waren sie doch auf dem richtigen Weg.
    Nun schien Rogalla sich gefangen zu haben, denn wieder begehrte er
auf.
    »So ein Unsinn!« Diesmal sprach er mehr, als dass er schrie. Er
schien verunsichert. »Wo soll denn das gewesen sein? Ich habe mit den Morden
von der Mosel und vom Laacher See nichts zu tun. Mord ist nicht meine
Baustelle.«
    »Wenn es nur darum geht …«, erwiderte Bernardi. »Manch einer, der
jahrzehntelang in einer kleinen Mietwohnung gelebt hat, baut sich plötzlich
doch noch ein Haus. Sie könnten Ihr Spektrum doch auch etwas erweitert haben.«
    »Zumal es vom Verkauf von Drogen an Schüler bis zum Mord an reiferen
Herren doch wirklich kein so großer Schritt mehr ist«, ergänzte Wärmland
übellaunig. »Also los, Herr Rogalla, sagen Sie es endlich. Wie kommen Ihre
Fingerabdrücke an das Angelboot am Laacher See, in dem zwei Männer gestorben
sind?« Er heftete seinen Blick fest auf Rogallas Augen, um keine Nuance seiner
inneren Reaktion zu versäumen. Zu seinem Erstaunen schien sich der Beschuldigte
beinahe augenblicklich zu entspannen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als
er Wärmlands Hoffnung und die des ganzen Ermittlerteams zum Einsturz brachte.
    »Also, wenn es das ist. Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung.«
    Wärmlands Spannung stieg in gleichem Maße an, wie die von Rogalla
nachließ. Womit wollte sich dieser Drogenkriminelle wohl herausreden? Konnte er
sich überhaupt noch aus dieser Situation befreien, die ihn

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