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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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scheinbar schon ans
Messer geliefert hatte?
    »Sie wissen doch so viel über mich. Dann müssten Sie auch wissen,
dass ich ein ausgebildeter und begeisterter Taucher bin. Oder ist Ihnen das
neu«?
    »Natürlich nicht«, antwortete Bernardi.
    In Wärmland stieg eine Ahnung empor, die nichts Gutes bedeutete.
Zumindest nicht im Sinne ihrer Ermittlung.
    »Was glauben Sie wohl, was im Raum Koblenz das schönste Gewässer zum
Tauchen ist?« Ohne eine Antwort abzuwarten, gab Rogalla sie sich gleich selbst.
»Natürlich der Laacher See. Der hat das klarste Wasser weit und breit und liegt
fast vor der Haustür. Da bin ich ab und zu, nehme mir eines von den Booten,
natürlich mit dem Einverständnis von Herrn Müller, dem Pächter, und fahre raus
auf den See.«
    »Soll das heißen, Herr Müller vom Campingplatz hat Ihnen ganz
offiziell ein Boot überlassen?«, wollte Wärmland wissen.
    »Ja, warum denn nicht? Wir haben uns vor Jahren bei einer
Feuerwehrübung kennengelernt. Da hat er von meiner Tauchleidenschaft erfahren
und mir angeboten, dass ich von seinen Booten aus auch privat am See tauchen
könne. Er fand die Arbeit der Feuerwehr klasse und hat mir dieses nette Angebot
gemacht.«
    »Davon hat er uns gar nichts gesagt«, meinte Bernardi und schaute
Wärmland an.
    »Warum sollte er Ihnen denn auch von einem harmlosen privaten
Arrangement erzählen?«, fragte Rogalla. »Der ist selber so ein Wasserfreund,
segelt mit seiner kleinen Jolle und kann nachvollziehen, was mich antreibt.
Wassermenschen verstehen sich eben.«
    Wassermenschen, dachte Wärmland. Ihr Täter war auch ein
Wassermensch. Sie waren davon ausgegangen, dass sie den richtigen
Wassermenschen erwischt hatten, doch erneut beschlichen ihn Zweifel. Gab es
noch einen anderen da draußen, einen weiteren exzellenten Taucher? Die
Wahrscheinlichkeit war nicht groß. Aber wenn sich Rogallas Angaben als richtig
erwiesen und er vielleicht sogar ein Alibi für die Mordzeiten aufweisen konnte,
wäre er die längste Zeit ihr Hauptverdächtiger gewesen. Daher war jetzt der
Zeitpunkt gekommen für die entscheidende Frage.
    »Was haben Sie in der Nacht vom 30. September auf den 1. Oktober
gemacht, Herr Rogalla?«
    Die Antwort kam ohne die geringste Verzögerung. »Das weiß ich
zufällig genau. Einer meiner Kumpels hatte am Dreißigsten Geburtstag. Wir waren
zu viert bei ihm in Weißenthurm, haben erst gegrillt und dann am Abend noch ein
paar Filme angeschaut. Und ein bisschen gesoffen. Wie es halt so ist auf einer
richtigen Männerparty.«
    »Wie sah der Rest der Nacht aus?«
    »Sie würden nicht fragen, wenn Sie wüssten, wie ’ne richtige
Männerparty läuft. Wir hatten die Hucke so voll, dass wir unsere Eltern nicht
wiedererkannt hätten.« Rogalla grinste. »Und die uns wahrscheinlich auch
nicht.« Jetzt lachte er auch noch über seinen eigenen Witz. »Klaus-Dieter hat
es noch quer über die Straße bis nach Hause gepackt, aber wir, also Berni und
ich, haben bei Mucki gepennt. Wir nennen ihn ›Mucki‹, weil er vor Muskeln fast
nicht mehr laufen kann, so ein Bodybuilder halt.«
    Wärmland hörte den schmerzhaften Knall, als ihre Hoffnung bezüglich
einer unmittelbar bevorstehenden Lösung des Falles platzte wie ein zu großer
Luftballon. Wie so oft im Rahmen von Ermittlungen erwies sich die vermeintlich
heiße Spur als ein von undurchdringlichen Brombeeren zugewachsener, unnützer
Trampelpfad. Natürlich mussten Rogallas Angaben noch überprüft werden. Aber
Wärmlands Intuition sagte ihm, dass der Mann die Wahrheit sagte. Sein Verhalten
während der Vernehmung barg keine Anzeichen von Sorge oder Schuld. Er war zwar
ein Taucher, aber nicht der Taucher. So blieben noch
die Schüsse auf die Kollegen und Trobischs Verletzung sowie der illegale Besitz
großer Mengen von Drogen. Rogalla war seinem alten Metier offenbar treu
geblieben und hatte sogar noch aufgestockt, wenn man die Art und Menge der
illegalen Rauschmittel berücksichtigte, die man gefunden hatte. Diesmal würde
er für längere Zeit aus dem Verkehr gezogen werden. Aber das war das Spielfeld
der Kollegen vom Drogendezernat. Wärmland würde diesen abgehalfterten
Feuerwehrmann wahrscheinlich nicht mehr zu Gesicht bekommen. Es sei denn,
Rogallas Alibi stellte sich doch noch als erlogen heraus. Aber davon ging
Wärmland nun nicht mehr aus.
    ***
    Die Enttäuschung war groß unter den Kollegen. Zu sehr hatten sie
auf den Durchbruch und auf ein Geständnis von Rogalla gehofft. Sie mussten nun
wieder von vorne

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