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Tod am Zollhaus

Tod am Zollhaus

Titel: Tod am Zollhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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Beide kamen nie hierher. Sophie hatte keinen Sinn für die Gärtnerei, und ihrer Großtante war der Weg vor das Tor zu weit. Sie zog ihre Hyazinthen an einem der großen Vorderfenster am Neuen Wandrahm.
    Elsbeth war ganz sicher. Sie hatte die Kamee nie zuvor gesehen. Schließlich steckte sie das Schmuckstück in ihre Schürzentasche, nahm einen kleinen Dreizack aus dem Korb und begann, die feuchte schwarze Erde um die erwachenden Petersilien- und Selleriepflanzen herum aufzulockern.

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    8. Kapitel
    Donnerstagnachmittag
    Es war ganz unmöglich. Claes strich mit den Fingerspitzen über die Rose und den kleinen Käfer. Es gab keinen Zweifel. Das Schmuckstück in seiner Hand war die Kamee.
    Wann hatte er sie ihr geschickt? Vor acht Wochen? Neun? Wie kam der Stein, den er missachtet in Anne St. Roberts’ Schatulle auf Jersey vermutete, hierher?
    «Unter dem Winterstroh im Kräutergarten?»
    «Bei den Petersilienbüschen.» Die Köchin nickte. «Ich habe sie geputzt, sie war voller Gartenerde.»
    Claes betrachtete die Kamee noch einmal genauer im Nachmittagslicht, das durch das große Vorderfenster in die Diele fiel.
    «Danke, Elsbeth», sagte er dann. «Ich weiß, wem sie gehört. Wann hast du dich zuletzt um deine Petersilie gekümmert?»
    «Ich weiß nicht genau. Im Winter ist im Kräutergarten nichts zu tun. Ich war nach dem letzten Schnee dort und habe nachgesehen, ob das Stroh noch dicht genug liegt. Aber es war viel zu früh, um es beiseitezuschieben. Da hätte einer einen ganzen Schatz verstecken können, ich hätte es nicht gemerkt.»
    Claes steckte die Kamee in seinen Rock und schickte Elsbeth zurück in ihre Küche. Er wollte Augusta bitten, ein Geschenk für sie auszusuchen.
    Claes war plötzlich sehr müde. Er hatte längst genug von mysteriösen Unfällen und Geheimnissen. Wie kam das Schmuckstück in das Petersilienbeet? Wer wusste, dass seine Köchin ihren Garten da draußen hatte? Und wer wusste, welcher der kleinen umzäunten Äcker der richtige war?
    Vielleicht war alles nur ein verrückter Zufall, und der Goldschmied hatte gelogen, als er beteuerte, dass es dieses Stück nur einmal gab. Denn selbst wenn Anne es scheußlich gefunden und ihrem Stubenmädchen geschenkt hatte, wenn es an einen Pretiosenhändler auf Jersey weiterverkauft worden war – wie kam es zurück nach Hamburg? Und wann? Und warum ausgerechnet in seinen Garten? Es musste wochenlang im nassen Stroh gelegen haben.
    Anfang Januar, bald nach seiner Heimkehr, hatte er die Kamee nach Jersey geschickt. Behrmann hatte wie immer die Post zum Hafen gebracht, und er hatte ihn gebeten, auf dieses Päckchen besonders gut aufzupassen.
    Und dann? Hatte er Anne, ohne es zu wissen, so verärgert, dass sie jemanden beauftragt hatte, sein Geschenk in seinen Garten zu werfen, damit es dort irgendwann wie Abfall gefunden wurde?
    Absurder Gedanke. Für solche Kindereien war Anne viel zu vernünftig.
    Kannte er sie wirklich so gut? Warum hatte sie ihn bei ihrer Ankunft so kalt behandelt? Und warum nahm sie bei Matthews Quartier anstatt bei ihm, einem alten Freund ihres Bruders? Warum hatte sie ihm auf Jersey nicht erzählt, dass sie Thomas Matthews so gut kannte?
    Vielleicht war es kein Zufall, dass Anne und ihr Captain, von dem niemand wusste, in welchem Gasthaus er logierte, nur wenige Stunden vor dem Anschlag auf Martin in Hamburg angekommen waren?
    Unsinn, schalt er sich, woher sollten die beiden wissen, dass Martin in der Stadt war? Niemand hatte es gewusst.
    Nur der portugiesische Kapitän.
    Kannten sich nicht alle Kapitäne?
    Der Unfall auf Jersey, der Anschlag auf Martin – immer war Anne in der Nähe gewesen. Es hätte ihn überhaupt nicht gewundert, wenn sich herausgestellt hätte, dass Braniffs Schiff zum Zeitpunkt der Explosion der Bark im Lissaboner Hafen lag. Er seufzte. Wenigstens waren beide weit weg gewesen, als Behrmann ermordet wurde.
    Aber war nicht Matthews, der Mann, in dessen Haus Anne nun wohnte, immer in Hamburg gewesen?
    Tausend Fragen. Für nur eine Antwort hätte er viel gegeben.
    Claes ging die Treppe hinauf und öffnete leise die Tür zu Martins Krankenzimmer.
    [Bild vergrößern]
     
    Martin schlief noch immer seinen tiefen, todesähnlichen Schlaf. Aber er atmete nun gleichmäßig und schluckte ein paar Löffel der Brühe, die Sophie oder Elsbeth ihm einflößte. Claes spürte Zuversicht. Martin war jung und stark. Er würde wieder aufwachen und gesund werden. Und reden. Claes hatte von Männern

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