Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
Vom Netzwerk:
wissen, wem das Handy gehört.«
    »Ich bin mir sicher,
dass, mit Ausnahme des Kennzeichens, alle anderen Spuren bereits von der
Sonderkommission verfolgt werden.«
    »Mit Sicherheit«,
pflichtete Lüder bei, »aber vielleicht haben Sie einen besseren Draht. Es würde
sicher auffallen, wenn ich mich danach erkundige.«
    »So weit sind wir
gekommen«, warf Horstmann ein, »dass wir schon untereinander geheimnisvoll tun.
Sind Sie denn noch am Ball?«
    Vollmers sah seinen langjährigen Kollegen von der Seite an. »Du warst doch dabei, als die
Aufgabenverteilung vorhin besprochen wurde.« Er wurde durch Nathusius
unterbrochen, der in Lüders Büro trat.
    »Sie wundern sich
bestimmt über den Verlauf«, sagte der Kriminaldirektor. »Dr. Pagenkämper hat
sich die Gesamtleitung der Ermittlungen vorbehalten. Der Oberstaatsanwalt ist
nur das offizielle Aushängeschild. Ausdrücklich angewiesen wurde auch, dass
niemand aus dem Kreis der bisher mit den Ermittlungen betrauten Beamten in der
Sonderkommission mitwirken soll.«
    »Wer trifft solch
schwachsinnige Entscheidungen?«, ereiferte sich Horstmann.
    Lüder musste ihm
Recht geben, obwohl er es vielleicht anders formuliert hätte.
    Doch Nathusius schien
dem Oberkommissar die Erregung nicht übel zu nehmen.
    »Ich teile Ihre
Empörung, aber da sind Entscheidungsprozesse gelaufen, die sich auch mir
entziehen. Wir können gegen diese Weisungen nicht opponieren.«
    Lüder war sich
sicher, dass der Kriminaldirektor die Anweisungen nicht kritiklos
entgegengenommen hatte. Nathusius hatte mit seiner Redegewandtheit und seinem
wachen Verstand bestimmt eine andere Vorgehensweise vorgeschlagen. Seine
Loyalität gegenüber dem Dienstherrn verbot es ihm aber, seine eigenen Ansichten
in diesem Kreis zu erläutern. Mit einem Händedruck und einem Klopfen auf
Horstmanns Schulter entließ er die beiden von der Mordkommission. Er hatte
schon den Türgriff in der Hand, als er Lüder ansah.
    »Es bleibt bei
unserer Vereinbarung. Sie stehen jetzt als Ein-Mann-Task-Force gegen den ganzen
Apparat.«
    Nachdem Nathusius
das Zimmer verlassen hatte, erkundigte sich Lüder nach dem Zustand von Frau
Kremer. Ihm wurde berichtet, dass sie im Städtischen Krankenhaus lag und noch
nicht ansprechbar sei. Über die Kinder konnte er nur in Erfahrung bringen, dass
sie vom Jugendamt versorgt würden. Man wollte ihm keine Auskunft darüber
erteilen, wie es den Kleinen ging.
    Jetzt liegen schon
drei Frauen im gleichen Krankenhaus, die alle ohne eigenes Zutun in diesen Fall
verwickelt sind, überlegte Lüder. Dazu gab es zwei Tote. Merkwürdig war, dass
beide auf unterschiedliche Weise ermordet worden waren. Häufig verwenden Täter
für die zweite Tat die gleiche Methode. Beide Morde waren geplant und
vorbereitet. Von daher war auszuschließen, dass sich der Täter eines zufällig
in seiner Nähe befindlichen Gegenstands bedient hat. Das galt für die
Schusswaffe wie für das ungewöhnliche Messer mit südamerikanischem Ursprung.
Sicher war nur, dass sich beide Taten durch ein brutales Vorgehen
auszeichneten. Es musste schon ein mächtiger Gegner sein, der sich ihnen
entgegenstellte, wenn er über mehr als einen Killer verfügte.
    Während Lüder noch
überlegte, wie er weiter vorgehen wollte, meldete sich Dr. Vollquardsen.
    »Unser Vorstand hat
vorhin mit Ihrem Vorgesetzten gesprochen und sich darüber beschwert, dass seit
einer Stunde zahlreiche Polizisten auf dem Firmengelände sind und durch ihre
Ermittlungsarbeit den Betriebsablauf nachhaltig stören. Herr Nathusius hat
gesagt, Sie allein wären unser Ansprechpartner. Ist es Ihnen möglich, in einer
viertel Stunde zu einem Round-Table-Gespräch bei uns zu sein?«
    »Vielleicht nicht in
dieser Zeit, aber grundsätzlich bin ich immer offen für die Kommunikation«,
erwiderte Lüder und sagte zu.
    Er hätte es
schneller geschafft, aber er ließ die Herren bewusst etwas warten, um deutlich
zu machen, dass er nicht zu denen gehörte, die beim kurzen Pfiff dieser Leute
brav apportierten.
    Es waren seit dem
Anruf fast siebzig Minuten vergangen, als ihn eine Sekretärin in das
Arbeitszimmer des Vorstandsmitglieds Cornelius Vanderborg führte. In einer
bequemen Sitzgruppe saßen drei Männer. Dr. Vollquardsen und der australische
Waffenlobbyist Taylor waren ihm bekannt. Der dritte war ein stämmiger Mann mit
graumeliertem, straff zurückgekämmtem Haar. Ein leicht schwammiges Gesicht mit
einer Knollennase, ein grauer Anzug, dem das Bügeln sicher gutgetan hätte,

Weitere Kostenlose Bücher