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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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Zu seiner großen
Überraschung sackte der Kapitänleutnant aber ein wenig in sich zusammen.
    »Ja, wenn Sie schon
wissen. Warum fragen Sie? Urquía ist ein Protestant. Er ist gegen meine
Regierung und will eine Volksanarchie. Dabei haben wir jetzt ein gültiges
Demokratie. Präsident Kirchner räumt streng auf.«
    »Und wogegen
protestiert Urquía?«
    »Gegen alles. Er ist
ein zorniger Student ohne Ahnung vom Leben in eine Demokratie. Er hat
phantastische Ideen von Abrüstung und vom Zusammenleben der Völker in
Südamerika. Urquía hat mich angesprochen, mehrfach, und will von mich, dass ich
ihn und seine Compañeros unterstütze. Was glaubt diese Mann von einem Offizier?
Ich diene mein Land. Dazu hab ich meine Offiziersehre.«
    Das also war der
Hintergrund für den Kontakt zwischen Urquía und Heimberger. Lüder hatte also
Recht gehabt, als er den opponierenden Studenten hinter der Stimme auf
Heimbergers Anrufbeantworter vermutete. Das passte auch zur Textnachricht.
Urquía wollte den Kapitänleutnant für seine Ziele gewinnen. Aber was hatte der
Student damit gemeint, dass nicht mehr viel Zeit bleiben würde?
    »Wie geht es jetzt
weiter? Was passiert mit Urquía, nachdem sein Anwerbeversuch gescheitert ist?«
    »Das ist eine
argentinische Sache. Ich glaube, dass es die deutsche Polizei nicht
interessiert.«
    »Das wird eine
höchst deutsche Angelegenheit, wenn es sich hier bei uns in Schleswig-Holstein
abspielen sollte.«
    »Halten Sie uns für
Barbaren? Ich wiederhole mich noch einmal. Wir haben eine fixe Demokratie. Wir
sind ein Rechtsstaat.«
    »Hoffentlich. Was
geschieht jetzt mit dem U-Boot-Auftrag? Werden Sie die Rolle des Commodore
übernehmen?«
    Heimberger kniff die
Lippen zusammen.
    »Das ist eine
Entscheidung von mein Oberkommando. Die Admiralität wird es zeitig beschließen.
Ich will kein Diskussion mit Ihnen über die Planung meiner Vorgesetzten.«
    Lüder merkte, dass
Heimberger keine weiteren Informationen zu entlocken waren. Schade, wenn er
auch nur andeutungsweise erfahren hätte, ob der Argentinier vom Tod des
Commodore profitiert hätte, wäre das ein mögliches Tatmotiv gewesen.
    Die Verabschiedung
fiel frostig aus.
    *
    Die Wohngegend lag abseits des Großstadtlärms.
Großzügig bemessene Grundstücke und neue Häuser, die individuell von
Architekten für ihre gutsituierten Besitzer entworfen worden waren, bestimmten
das Straßenbild. Der Wohlstand der Bewohner war an den Gebäuden und den
gestalteten Gartenanlagen abzulesen.
    Mit gekonnter Geste strich sich die sportlich
gekleidete Frau noch einmal durchs Haar und sah ihrem Mann zu, wie er die
beiden Golfbags in den Kofferraum des Audi A6 lud.
    »Hast du alles, Jürgen?«, fragte sie mit spitzer
Stimme. »Ich möchte mich noch ein wenig auf der Driving-Range einschlagen,
bevor unser Flight auf die Runde geht. Wann haben wir Startzeit?«
    Jürgen Forstheim wischte sich über die Stirn.
    »Da bleiben noch fast eineinhalb Stunden«, antwortete
er und schlug wütend den Kofferraumdeckel zu. »Hast du abgeschlossen?«
    »Natürlich«, antwortete Eveline Forstheim und
umrundete den Wagen. Sie streckte die Hand aus. »Ich fahre.«
    Es sah aus, als wollte Forstheim protestieren, dann
reichte er aber seiner Frau die Wagenschlüssel und zog sich schmollend auf den
Beifahrersitz zurück.
    Erst im zweiten Anlauf gelang es der Frau, den Wagen
zu starten.
    Durch die Windschutzscheibe sah der Mann, der sich
hinter dem Lenkrad des unscheinbaren Opel Vectra klein machte, wie das Ehepaar
in einen erregten Wortwechsel fiel. Er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken,
als Forstheims Frau den Bogen zu eng nahm, die abgesenkte Garagenausfahrt
verpasste und selbst hinter der geschlossenen Scheibe des Opel zu hören war,
wie die Alufelge des Audi von der hohen Bordsteinkante auf die Straße knallte.
    Der Beobachter wartete noch einen Moment und
überblickte die am Sonntagvormittag menschenleere Straße. Hier musste keiner
sein Haus verlassen, um den Hund Gassi zu führen. Die Gärten waren so groß,
dass die Bewohner nur die Hintertür öffnen mussten, um dem vierbeinigen
Hausgenossen Auslauf zu ermöglichen.
    Der Motor des Vectra sprang an, und der Wagen rollte langsam die Straße hinunter, stoppte an der nächsten Ecke und bog nach links in
eine andere Wohnstraße ab, um gleich darauf hinter der Ecke anzuhalten. Auch
hier war keine Menschenseele auf der Straße zu sehen.
    Der Fahrer stieg aus. In seinen Joggingschuhen war er
nicht zu hören. Mit seiner weißen

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