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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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dahinterstecken. Wie geht es den Kindern?«
    »Ausgezeichnet. Sie halten die Alten ordentlich auf
Trab. Wenn es nach dem Opa ginge, würde er sie gar nicht wieder fortlassen.«
    Margit griff nach seiner Hand.
    »Montag komme ich wieder nach Hause. Ich will hier
raus.«
    Lüder erschrak. Er musterte Margit, um zu sehen, ob
sie seine Reaktion bemerkt hatte.
    »Es wird dir guttun, noch ein wenig unter ärztlicher
Obhut zu bleiben. Außerdem kannst du es meinen Eltern nicht antun, ihnen die
Kinder schon wieder zu entziehen.«
    Sie lächelte schwach.
    »Schwangerschaft ist doch keine Krankheit. Hast du
schon zu Abend gegessen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, aber ich mag es dir gar nicht sagen. Ich bin
heute Abend mit Jochen Nathusius und dem Kollegen Gärtner zum Essen verabredet.
So richtig rustikal. Wir wollen uns einen schönen Männerabend gönnen.«
    »Treib’s nicht zu doll«, erwiderte sie. »Aber ich
glaube, ich muss mir keine großen Sorgen machen. Die beiden sind mehr als
seriös.«
    Lüder spielte den Entrüsteten.
    »Bin ich das nicht?«
    »Doch, mein Bär. Pass gut auf dich auf.«
    Dann warf sie einen Blick auf die Uhr.
    »Oh! Gleich fängt die Tagesschau an.«
    Lüder war sich nicht sicher, was Margit von den
jüngsten Ereignissen mitbekommen hatte. Offensichtlich hatte sie weder eine
Tageszeitung gelesen oder Nachrichten gehört.
    Mit belanglosen Blödeleien versuchte Lüder, sie die
nächste viertel Stunde zu unterhalten. Mit Mühe gelang es ihm, sie vom Blick
auf den Fernseher abzuhalten, der im Hintergrund lief und Margits Bettnachbarin
beschäftigte.
    Als die Tagesschau vorbei war, verabschiedete er sich
und hoffte, dass sie möglichst lange von den Nachrichten über die Kieler
Ereignisse verschont bleiben würde. Margit war nicht dumm. Sie würde sich
sofort zusammenreimen können, dass Lüder in diese Geschichte involviert war.
Das wäre für sie in ihrem jetzigen Zustand sicher nicht gut.
    Lüder fuhr vom Krankenhaus heim. Er schloss noch
seinen BMW ab, als Frau
Mönckhagen, die Nachbarin, aus ihrem Eingang trat.
    »Der Tischler war heute da und hat die Tür repariert.
Obwohl Wochenende ist. Ich habe ihn ins Haus gelassen und war die ganze Zeit
dabei. Man kennt die Handwerker ja nicht. Wer weiß, was der sonst in einem
fremden Haus alles anstellt. Haben Sie den schon gefunden, der das getan hat?«,
fragte die Frau neugierig.
    Lüder nickte. »Ja, so einer kommt nicht weit. Haben
Sie vielen Dank.«
    Zum Abendessen öffnete er eine Dose mit Ravioli,
streute ein wenig trockenen Parmesan aus der Tüte darüber und fand, dass es fad
schmeckte. Lustlos stocherte er im Essen herum, während im Hintergrund der
Fernseher lief, ohne dass Lüder richtig mitbekam, was das Programm bot.
    Der Rest des Abends verlief ähnlich stupide. Er saß
mit einem Bier vor dem Fernseher, las parallel dazu Zeitung und bekam von
beidem nicht viel mit, weil seine Gedanken immer wieder abschweiften.
    Gegen Mitternacht zwang er sich, ins Bett zu gehen,
obwohl er innerlich so erregt war, dass er glaubte, nicht einschlafen zu
können. Das erste Mal, seit er im Polizeidienst war, legte er seine Dienstwaffe
griffbereit auf den Nachttisch. Irgendwann fiel er in einen leichten Schlaf,
schreckte aber zwischendurch beim kleinsten Geräusch immer wieder auf.

SIEBEN
    Aus der Ferne
schallte das Läuten von Kirchenglocken herüber. Durch einen schmalen Schlitz
der Übergardinen drang ein Strahl der schon kraftvollen Sonne ins Schlafzimmer
und zeichnete einen hellen Streifen auf dem dunkelblauen Teppichboden.
    Lüder blinzelte und
hatte einen Augenblick lang Orientierungsprobleme, bis sein Blick auf den
Wecker fiel. Es war bereits neun Uhr. Irgendwann musste ihn die Müdigkeit doch
übermannt und in einen tiefen und traumlosen Schlaf geschickt haben.
    Er stand auf, schob
die Gardinen zur Seite und warf einen Blick auf den friedlich im Sonnenlicht
liegenden Garten. Unter dem makellos blauen Himmel schienen die Vögel ein
besonderes Vergnügen zu empfinden. In die Stille des Sonntagmorgens hinein
hatten sie sich zu einem vielstimmigen Chor zusammengefunden und gaben ein
Konzert.
    Lüder wankte ins
Badezimmer. Die Ruhe war ungewohnt. Auch an freien Tagen herrschte
normalerweise schon zu früher Stunde Betrieb im Haus. Irgendeins der Kinder war
immer unterwegs. Und wenn nicht, dann dröhnte aus einem der Jugendzimmer
lautstarke Musik, worauf aus einem anderen Raum ebenso laut die Aufforderung
kam, nicht gerade die Songs dieses Interpreten

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