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Tod an der Ruhr

Tod an der Ruhr

Titel: Tod an der Ruhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Kersken
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Lärm, dem beißenden Qualm und dem üblen Geruch nach Schweiß und Erbrochenem. Während er sich durch die Männer drängte und sich nach Carl Tiefenbach erkundigte, spürte er, dass er selbst zu schwitzen begann.
    Es war nicht schwer, den Gussputzer zu finden, der bis vor einer Woche als Hebler in der Hammerschmiede gearbeitet hatte. Fast alle kannten Carl Tiefenbach, fast allen war aufgefallen, dass er sich in den vergangenen Tagen immer wieder zügellos besoffen hatte. Fast allen hatte er erzählt, dass Julius Terfurth ein Sauhund gewesen sei, und fast alle wussten um seine Genugtuung über den Tod des Hammerschmieds.
    Tiefenbach lag inmitten des Lärms und des Gestanks auf einer der Holzbänke, die ringsum an den Wänden des Schankraumes standen. Er schlief seinen Rausch aus, den dritten oder vierten, den er sich heute angetrunken hatte. Als Grottkamp ihn wachrüttelte, schlug er, noch halb im Schlaf, um sich. Begleitet vom Gejohle der betrunkenen Arbeiter wehrte Grottkamp die Schläge ab, packte Tiefenbach am Kragen und zerrte ihn mit einem Ruck hoch.
    Als der verstörte Gussputzer aufrecht auf der Bank saß, von Grottkamp daran gehindert, wieder zurückzusinken, starrte er den Uniformierten aus verquollenen Augen an.
    »Was soll das? Lassen Sie mich in Ruhe! Was wollen Sie?«, stammelte er.
    »Mit dir reden will ich. Komm, wach auf Kerl!«
    Der junge Arbeiter versuchte, auf die Beine zu kommen. Obwohl er sich dabei an Grottkamps Arm festhielt, gelang es ihm nur mit Mühe. Als er schließlich schwankend vor dem Polizeidiener stand, ließ er vorsichtig dessen Arm los – und fiel zurück auf die Bank.
    »Ich glaube, ich brauch erst mal einen Kümmel«, murmelte er.
    Grottkamp packte ihn kopfschüttelnd unter dem Arm, zog ihn hoch und schob ihn durch die höhnisch lachenden Zecher hindurch zur Tür. Tiefenbach ließ sich willenlos zum Brunnen führen. Er sah einen vollen Wassereimer daneben stehen, ging auf die Knie und tauchte seinen Kopf hinein.
    Eine Weile ließ Grottkamp ihn gewähren. Als Tiefenbach urplötzlich auf die Beine sprang, fürchtete er, der junge Kerl wolle ihm davonlaufen. Doch ebenso plötzlich wie Carl Tiefenbach aufgesprungen war, sackte er nach wenigen Schritten vor einem Schlehenbusch wieder auf die Knie und erbrach sich. Schnaufend und würgend entledigte er sich seines Mageninhaltes, der ausschließlich aus Branntwein zu bestehen schien. Erst nach geraumer Zeit kehrte er langsam zum Eimer neben dem Brunnen zurück, schöpfte mit den Händen Wasser daraus und schlürfte es gierig.
    »Also gut«, sagte er schließlich zu Grottkamp, der ihn aufmerksam beobachtete. »Was jetzt?«
    »Jetzt gehen wir ein Stück.«
    Der junge Mann nickte ergeben und trottete schweigend neben dem Uniformierten her. Der Lärm aus der Schnapsschänke verklang rasch. Aus den Augenwinkeln sah Grottkamp, dass dieser Tiefenbach sich seit Tagen nicht rasiert hatte, und er roch, dass der Gussputzer sich seit Tagen nicht gewaschen hatte.
    Zwei müde Arbeiter kamen ihnen entgegengeschlurft und wirbelten mit ihren Holzschuhen den Straßenstaub auf. Sie grüßten mit einem flüchtigen Kopfnicken. Grottkamp und Tiefenbach gingen über die Dorstener Straße in Richtung Oberhausen. Rechts von ihnen standen die düsteren Hüttengebäude vor der verglühenden Abendsonne. Mit einer Kopfbewegung deutete der junge Arbeiter zum Werksgelände. »Da hinten, der Putzschuppen«, sagte er. »Da kriegt mich keiner mehr hin.«
    Als die beiden Männer in den kleinen Pfad eingebogen waren, der südlich an der Gutehoffnungshütte vorbeiführte, fragte Tiefenbach: »Also, was wollen Sie von mir?«
    Erst kurz vor dem Steinbrink, als er sich bei der Kirche der Evangelischen auf eine Holzbank gesetzt hatte, sagte Grottkamp: »Julius Terfurth ist getötet worden. Und ich kenne niemanden, der sich darüber so sehr gefreut hat wie Sie.«
    Carl Tiefenbach setzte sich neben ihn. »Ich freue mich immer noch, dass dieser rücksichtslose Mistkerl hinüber ist. Er hat es nicht anders verdient. Er hat seinen Arbeitern das Leben zur Hölle gemacht.«
    Grottkamp winkte ab. »Terfurth hat Sie und einen Transportgehilfen aus seiner Kolonne werfen lassen. Und dafür hatte er gute Gründe. Ich habe mich erkundigt.«
    Der junge Hüttenarbeiter lachte böse. »Bei Friedrich Klöser, nehme ich an. Der Herr Meister steckt doch mit seinen Vorarbeitern unter einer Decke. Vor allem mit dem Terfurth konnte er es gut. Hat ihn für den größten aller Hammerschmiede

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