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Tod auf Bestellung

Tod auf Bestellung

Titel: Tod auf Bestellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Schwindel aus seinem Kopf zu vertreiben.
    »Wissen Sie, Cotton, der Kerl da unten passte nicht ins Raster. Ein rundlicher, dunkler Typ. Er sah nicht aus wie der Killer, den Sie in Portland gesehen haben, und er hatte auch nichts gemein mit dem Mann, den Wilford mir beschrieben hatte. Er bewegte sich nicht einmal wie ein Mann, der vor der Polizei flieht.«
    »Und?«, fragte Cotton.
    »Wir hatten Anweisung, den Verdächtigen entkommen zu lassen und ihm zu folgen. Aber dieser Kerl passte einfach nicht ins Bild. Ich hatte das Gefühl, dass wir einen Fehler machen. Also habe ich ihn gestellt und mit ihm geredet.«
    »Oh.« Cotton grinste. »Mit den Gangstern reden – ich dachte, das wäre ’ne Masche für Sozialarbeiter.«
    »Sie sollten das auch mal versuchen. Es kann Leben retten«, fuhr Decker fort. »Der Mann war Privatdetektiv, lizenziert von der Stadt New York. Jemand hatte ihn angeheuert, um dem Paketboten zu folgen und dann Bericht zu erstatten. Man hatte ihm eine wüste Story erzählt von Drogenschmugglern, die sich als Paketzusteller tarnen. Ich habe nicht mehr genau zugehört, denn die Geschichte klang vor allem nach einem Ablenkungsmanöver. Also rannte ich hierher zurück, so schnell ich konnte. Und wie man sieht, bin ich gerade noch rechtzeitig gekommen, bevor der echte Killer mit den Probebohrungen in Ihrem Kopf angefangen hat.«
    Cotton drückte sich wieder auf die Beine und blieb wackelig stehen.
    »Gut«, sagte er. »Reden wir nicht mehr darüber. Wir müssen hinter dem Typen her. Ich werde diesen Burschen, unseren richtigen Killer, bestimmt nicht entkommen lassen.«
    Decker schob ihn zurück aufs Bett. »Kommt nicht infrage, Rookie«, sagte sie. »Kein Einsatz, bevor der Arzt Sie nicht gründlich durchgecheckt hat. Wir brauchen nichts zu überstürzen. Es läuft alles auf eine Observation hinaus, und wer weiß, wie lange wir den Kerl beobachten müssen, bevor wir bekommen, was wir suchen. Ich bin mir sicher, Cotton, Sie verpassen nichts, wenn Sie sich erst für die nächste Schicht einschreiben lassen.«
*
    Observation. Verglichen damit war die Zeit als Köder abwechslungsreich gewesen. Immerhin hatte Cotton da eine ganze Wohnung gehabt, in der er sich bewegen konnte. Jetzt saß er stundenlang mit Decker zusammen im Auto und wartete darauf, dass der Verdächtige irgendetwas tat – und der tat, soweit sie es mitbekamen, gar nichts, außer in einem Hotelzimmer zu sitzen und seinerseits zu warten. Worauf auch immer.
    »Sind Sie sicher, dass er sich nicht gleich mit seinen Auftraggebern getroffen hat und wir den Augenblick verpasst haben?«, fragte Cotton. »Vor drei Tagen, als ich drei Stunden im Krankenhaus verschwendet habe?«
    Er sah Decker vorwurfsvoll an.
    »Dillagio meint, er hätte unseren Freund jederzeit im Auge gehabt. Auch nachdem er den Sender platziert hatte und mehr Abstand halten konnte.«
    »Klar, Dillagio«, sagte Cotton. »Der ist ja so zuverlässig.«
    Decker tippte auf ihrem Smartphone. »Ein neuer Statusbericht von Zeerookah ist online«, sagte sie. »Er ist überzeugt davon, dass wir jetzt das Mobiltelefon des Verdächtigen geortet haben und überwachen, genau wie seinen Anschluss im Hotel. Egal mit wem er Kontakt aufnimmt, wir sind dran.«
    »Vielleicht hatten Sie doch recht«, wandte Cotton ein. »Ein verrückter Einzeltäter, und wir sollten ihn festnehmen, bevor er uns durch die Lappen geht. Wenigstens könnte ich dann ein Mal abends freibekommen.«
    »Sie könnten sich einfach mal ablösen lassen«, meinte Decker. »Es ist Ihre Entscheidung, dass Sie achtzehn Stunden am Tag dabei sein wollen und jede Nachtschicht übernehmen.«
    »Nachts ist nun mal die Zeit, in der Verbrecher am häufigsten unterwegs sind. Und soll ich etwa den Moment verpassen, wo wir die Bande hochgehen lassen? Nach allem, was ich in den Fall investiert habe?«
    Er dachte an Maria. Noch vom Krankenhaus aus hatte er sie angerufen und seitdem mehrere Nachrichten auf ihrer Mailbox hinterlassen. Er hatte ihr versprochen, schon bald die Zeit für ein ruhigeres Date zu haben. Aber bisher hatte er sie nicht persönlich an den Apparat bekommen.
    Die Nacht verstrich. Dann und wann trank Cotton aus dem großen Colabecher, bis die Eiswürfel darin klapperten. Nur aus Gewohnheit griff er alle fünf Minuten erneut danach, stellte fest, dass der Becher leer war, und stellte ihn wieder zurück.
    »Meine Güte, Cotton«, sagte Decker irgendwann. »Vertreten Sie sich mal die Beine. Holen Sie sich einen Becher Kaffee. Tun

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